Ich wache vor dem klingeln des Weckers auf, als Sibylle einmal kurz ins Bad verschwindet. Dabei merke ich, dass ich vollkommen orientierungslos bin. Mir schießen nur `zwei Fragen durch den Kopf: Wo bin ich und warum bin ich hier. Ich war wirklich absolut desorientiert und brauchte ein paar Augenblicke um zu realisieren, dass ich mich in Peru befand, im Hotel Sol de Oro in der Straße San Martin im Bezirk Miraflores. Nachdem ich das dann aber begriffen hatte, drehte ich mich wieder um und schlief noch etwas weiter,bis dann der Wecker uns aus dem Schlaf riß. Aber wir waren dann auch wirklich gut erholt und frisch für den Tag. Von Jetlag war, außer meiner kleinen Episode, nichts zu spüren. Das Wetter war noch nicht so spektakulär, aber es war auch noch relativ früh am Morgen.Wir machten uns fertig und gingen hinunter in den Frühstücksraum. Dort setzen wir uns zu Familie Dittmann an den Frühstückstisch. Wir stellten fest, das auch die gemeinsame Leidenschaft für das Reisen genug Gesprächsstoff lieferte. Und wieder merkten wir, das irgendwie jeder hier schon in Chile gewesen ist, nur wir noch nicht. Aber das wird eines Tages noch kommen.
Langsam kam die Sonne raus und für uns wurde es Zeit aufzubrechen. Der Himmel klarte auf und wir bestiegen den Bus. Unser erster Stop an diesem Tag war eine Lehmziegelpyramide, wie es sie vielfach in Lima und auch den anderen peruanischen Städten gibt.
Die Lehmziegelpyramiden sind Tempelanlagen. Wir besuchen Huaca Pucllana, eine Anlage aus prähispanischer Zeit. Der Name soll in etwa Platz der festlichen Spiele bedeuten. Während wir durch die Anlage gehen und die besondere Anordnung der Ziegel bewundern, die wie Bücher nebeneinander angeordnet sind, mit einer Schutz- oder auch Stützschicht obendrauf, kommen die ersten kleinen Gespräche in der Gruppe zustande. Langsam bricht das Eis und nicht nur die bereits bekannten unterhalten sich miteinander.
Nach dem Besuch der Lehmziegelpyramide sind wir direkt in das Künstlerviertel Baranco gefahren. Die Fahrt dorthin nutzt Andrea noch einmal, um uns etwas über Grabräuber zu erzählen.
Der Name Baranco bedeutet soviel wie Furche oder auch Senke. Während wir in Baranco etwas umhergehen und auf einen Aussichtspunkt zusteuern, von dem aus man auf den Pazifik sehen kann, erfahren wir von Andrea, welche Auswirkungen die Salpeterkriege gerade auch auf diesen Stadtteil Baranco hatten, den es wurde damals viel zerstört. Auch die bekannte Seufzerbrücke wurde zerstört, doch heue steht sie wieder und wir gehen gemäß der Legende mit einem letzten Atemzug in strammen Schritt hinüber.
Nach dem Besuch der Seufzerbrücke ist es auch schon Zeit für das Mittagessen. Dieses nehemne wir in einem kleinen aber sehr gemütlichen Restaurant an einem kleinen Marktplatz ein. Um 13 Uhr 20 fahren wir dann auch schon in Richtung des Flughafen. Unser Flieger startet um 16 Uhr 32 nach Arequipa. Der Flug verläuft unspektakulär, aber sobald wir dann über den Anden sind und klaren Blick auf die bergige Landschaft unter uns haben, wird es schon ein Stück weit spektakulär. Wir sehen schneebedeckte Bergspitzen unter uns, die Gipfel scheinen zum greifen nah zu sein, und immer wieder sehen wir auch karge Wüstenlandschaften.
Die Landung in Arequipa ist etwas ganz besonderes. Zunächst sehen wir beim Landeanflug nur winzige Hütten, über eine weite Fläche verteilt. Das dies eine Stadt sein soll, ist für unsere Vorstellung schwer zu akzeptieren. Aber dann geht der Flieger hinunter und als er ausgerollt ist und wir das Flugzeug über die fahrbaren Treppen verlassen und einmal hinter das Flugzeug schauen, ist es um uns geschehen! Das Licht des Sonnenuntergangs bietet ein fabelhaftes Schauspiel mit dem Vulkanberg Miri im Hintergrund und dem Flugzeug im Vordergund. Die Kameras gezückt bleiben wir stehen und schießen erst einmal ein paar Fotos, ganz egal ob wir hier mitten auf dem Rollfeld stehen.
Doch irgendwann trennen wir uns von diesem Anblick und wenden uns den Koffern zu. Immerhin müssen wir jetzt ja ins Hotel. Andrea informiert uns, das wir in einem anderen als dem ursprünglich angedachten Hotel untergebracht sind, denn direkt neben dem ursprünglichen Hotel hatte sich eine illegale Disko breitgemacht. Also fahren wir ins Hotel El Cabildo.
Das gemeinsame Abendessen ist sehr lecker, obwohl wir nicht den Eindruck haben, das es heute sehr peruanisch zubereitet ist. Aber es ist sehr schmackhaft und wir werden satt. Danach sitzen wir noch eine Weile in der Gruppe zusammen und unterhalten uns sehr nett und angeregt. Als wir dann gegen 22 Uhr aufs Zimmer gehen, wollen wir eigentlich noch etwas im Reiseführer lesen und Tagebuch schreiben, aber es überkommt uns wieder einmal die Müdigkeit und wir fallen wieder ins Bett und sind sofort eingeschlafen.