13.11.2014 – Von Jalpan über Bernal nach Mexiko Stadt

Wir spüren eine gewisse Routine in unseren Reisen. Ich kann noch nicht sagen, ob das gut oder schlecht ist. Zumindest ist es gut, dass der ganze Ablauf des Koffer packens ziemlich automatisch geht und wir so schneller fertig sind, als geplant. Kurz vor 7 gingen wir runter zum Frühstückstisch. Es war sehr kalt und zugig im Frühstücksraum und noch ziemlich dunkel. Aber kurz nachdem wir uns setzten, kam ein Kellner und knipste das Licht an und fragte uns, ob wir schon Kaffee haben wollten.

Nach einem erneut leckeren mexikanischen Frühstück geht es vor der Abfahrt zur Missionskirche gegenüber des Hotels. Linda, Sibylle, Sebastian und ich hatten die Kirche schon zwei Tage zuvor gesehen. Kai konnte zwar noch ein paar Informationen geben, aber letztlich nichts anderes als im Reiseführer stand.

Um 8 Uhr 40 fuhren wir ab nach Bernal. Dadurch, dass nun Anja und Alexander auch wieder mit an Bord waren, war der Bus sehr voll. Aber es war nicht ganz so schlimm, wie wir es am Abend zuvor noch befürchtet hatten. Dennoch, ein wenig mehr Beinfreiheit und Ablageflächen für Taschen und Rucksäcke oder Getränke wäre schön gewesen. Linda hatte zwar gestern abend noch mit Stefanie, der Chefin von Kai telefoniert und auf die Problematik des vollen Busses hingewiesen, doch die Aussichten auf einen anderen Bus waren gering.

Wir verließen Jalpan im Nieselregen und stärker werdendem Nebel. Die Fahrt durch die Berge war zunächst langsam und auf Sicherheit bedacht, denn teilweise betrug die Sicht nur etwa 5 Meter oder weniger.  Kaum verließen wir aber die Berge und kehrten zurück in die Ebene, wurde das Wetter trockener und sonniger. Je näher wir Bernal kamen, desto besser wurde das Wetter.

Monolith bei Bernal

Monolith bei Bernal

Gegen 12 Uhr kamen wir in Bernal an. Der Monolith war einer der höchsten der Welt. Das Wetter war mittlerweile richtig klasse geworden! Die Wolken waren nahezu verschwunden und man sah von dem Punkt, wo wir aus dem Bus gelassen worden, den Monolithen vor einem perfekten blauen Himmelshintergrund.

Kai ging mit uns zum Beginn des Naturparks und fragte nach einer Möglichkeit mit einem kleinen Traktor auf den Monolithen zu fahren. Doch es war nur einer von den zwei vorhanden Traktoren da und wir hätten auf den zweiten 1 Stunde warten müssen. Aber wir wollten wandern, also sagten wir Kai, dass uns der Traktor schnuppe ist und wir wandern wollen. Kai wäre wahrscheinlich lieber gefahren.

Auf dem Weg zum Beginn des Steinwegs traf Kai einen älteren Mann, der sich als Bergführer und Bergretter entpuppte. Er bot Kai an, uns hinauf auf den Monolithen zu führen.

Wir folgten Pablo, so war der Name des Bergführers, und lauschten seinen Worten und Erklärungen. Kai übersetzte seine spanischen Worte.

Beginn der Wanderung

Beginn der Wanderung

Der Weg war schmal und sehr steinig, man hatte versucht eine Art Treppe aus Naturstein bereit zu stellen, doch es war auf jedem Fall wichtig, dass jeder auf seinen Schritt achtete. Pablo ermahnte uns immer wieder, langsam zu gehen und sich in Geduld zu üben. Weise wie er war, machte er immer wieder Pausen, damit wir uns sammeln konnten und etwas verschnaufen konnten. Immerhin befanden wir uns bereits auf über 2000 Metern.

Der Monolith

Zwischendurch gab es immer wieder Aussichtsplattformen, von denen wir die wunderschöne Landschaft genießen konnten.

Blick ins Tal

Blick ins Tal


Blick ins Tal
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Stück für Stück, einer Horde Bergziegen gleich, kraxelten wir das erloschene Lavagestein hinauf. Je höher wir kamen, desto weniger wurden die herausgehauenen Treppenstufen und wir mußten mit natürlichen Spalten im Stein als Stufen leben. An jeder Plattform blieben ein paar aus der Reisegruppe zurück, so dass wir nur noch 6 Personen waren, die Pablo bis zum Plateau hinauf folgen wollten.

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Ab hier wurde es etwas gefährlich. Wir wurden nochmals zur Geduld und Ruhe ermahnt. Obwohl auf Spanisch erklärt, verstanden wir was er wollte. Kleine Schritte waren erforderlich und wir sollten unbedingt die Hände zu Hilfe nehmen. Pablo machte es vor, wie wir über den teilweise recht glatten Stein höher kommen konnten. Wer nicht gleich die richtige Route fand, bekam von ihm sofort eine Hilfestellung. Immer wieder lobte er uns und gab uns dadurch Selbstvertrauen. Zwischendurch hielten wir immer wieder an und genossen die Aussicht.

Das Adrenalin stieg! Es ging noch ein wenig höher hinauf, bis auf 2425 Meter kletterten wir und kamen schließlich auf einem vorspringenden Plateau an.

Sibylle und Pablo

Sibylle und Pablo


Hier oben schlotterten uns schon ein wenig die Knie, vor allem als uns Pablo zu einem besonderen Ausblick vom Rand des Plateaus einlud. Kaum zu glauben, das dieser Mexikaner 71 Jahre alt war, so fit wie er war. Aber kein Wunder, er ging diesen Weg an manchen Tagen 2 bis 3 mal.

Langsam machten wir uns wieder auf den Rückweg. Es war schwer, sich von diesem einmaligen Anblick zu lösen. Pablo sagte uns, das wir heute in den Genuß eines  wirklich super Blicks gekommen waren.

Auf dem Rückweg war er genauso fürsorglich wie auf dem Hinweg, gab jedem Hilfestellung und wartete, dass jeder in seinem Tempo hinterher kam. Je tiefer wir kamen, desto schwächer wurde das Adrenalin in unseren Adern. Aber die Freude über die bezwungene Herausforderung verging noch nicht.

Inzwischen war es halb drei. Wir kamen am Ende der Steintreppe zu einem kleinen Restaurant, in dem die anderen schon saßen und zu trinken hatten. Sie hatten schon zu Essen bestellt. Es sollte Gauditos geben. Doch wir mußten alle sehr lange auf die gefüllten Maisfladen warten. Irgendwie übersahen uns die Kellner immer wieder. Die Mexikanerinnen am Nebentisch wurden immer zuerst bedient. Als dann schließlich doch noch unser Essen kam, konnten wir ein recht leckeres Essen genießen. Die Gauditos, Maisfladen, waren gefüllt mit allerlei mexikanischen Spezialitäten. Kai hatte uns versprochen, dass es für uns Gauditos satt geben würde. Doch anscheinend war das nicht mit dem Restaurant abgesprochen, denn mit einem Mal kam die Kellnerin an und eröffnete uns, dass es keine Gauditos mehr gab.

Gegen viertel nach 4 machten wir uns dann wieder auf den Weg nach Mexiko City. Bald wurde es dunkel und die Fahrt wurde sehr ruhig. Kai erzählte nicht viel. Man hatte ein wenig das Gefühl, dass er froh war, das die Reise für ihn zu Ende ging.

Etwa um viertel vor 8 kamen wir in Mexiko City an. Wir waren wieder im gleichen Hotel untergebracht wie am ersten Abend. Darum klappte auch alles sehr gut mit dem einchecken. Kai sagte uns, dass heute abend auch Thomas, der neue Reiseleiter da wäre und uns begrüßen würde.

Rasch gingen wir auf die Zimmer und machten uns etwas frisch. Viele von uns hatten noch Hunger und wollten noch etwas Kleines essen. Außerdem wollten einige auch auf den Torre Latinoamerika gehen. Pünktlich um viertel nach 8 waren wir wieder unter in der Lobby. Nach und nach kamen die anderen dazu. Auch Kai war schon da. Thomas auch, er war am telefonieren. Kai erzählte uns, dass man Thomas kurz bevor er beim Hotel angekommen war, das Telefon aus der Hosentasche geklaut hatte. Diese Geschichte kam uns wie ein Dejavu vor. Begann etwa alles wieder von vorne?
Schließlich kamen die letzten aus der Gruppe dazu und Kai zog es vor, sich schnell zu verabschieden. Jedem gab er die Hand und kassierte sein Trinkgeld, aber Sibylle, Linda, Sebastian und mich ignorierte er und wollte schon gehen. Doch da ich ein bißchen in seinem Weg stand, mußte er mir doch noch die Hand geben. Es war eine komische Stimmung, ungewöhnlich heiter von seiner Seite. Ich nehme an, er hatte schon wieder etwas flüssige Aufheiterung zu sich genommen.

Kai verschwand und Thomas kam. Thomas stellte sich vor und machte einen sehr ruhigen und strukturierten Eindruck. Wegen des Dejavu Erlebnis mit dem Telefon waren wir etwas skeptisch, aber wir wollten abwarten und ihm eine Chance geben.
Die Begrüßung war kurz gewesen und rasch verließen ein paar von uns das Hotel in Richtung Torre Latinoamerika. Der Torre ist ein 180m hoher Turm mitten in der Stadt in der Nähe des Zocalo. Wir brauchten nur ein paar Minuten und fuhren in den 42 Stock hinauf. Von dort hatten wir einen sehr guten Rundumblick über die Stadt. Schöner wäre es gewesen, bei Tag hier oben zu sein. Aber auch am Abend war der Anblick einmalig und die 70 Pesos waren gut angelegt.

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Nach dem Besuch des Torre gingen wir noch eine Kleinigkeit essen. Wir hatten einen schönen Abend bei leckerem mexikanischem Essen, etwas Bier und zum Abschluß einen Tequila. Dann ging es zurück ins Hotel und wir fielen kurz nach 12 todmüde ins Bett.

5 Kommentare

  • helga und Karl sagt:

    Hallo Ihr Beiden
    Wir sind froh, daß Ihr nach dieser schwierigen Tour heil in Mexiko Stadt gelandet seid. Von dem Monolith habe ich noch nie gehört,,werde ihn aber
    googeln.
    Über die tüllen Berichte freuen wir uns immer.
    Yiele Grüße von uns.

  • ingrid sagt:

    Nach dem letzten Bericht bin ich heilfroh,
    das ihr wieder sicher angekommen seid .
    Ich freue mich immer von euch zu hören.
    L. G aus dem ungemuetlichen nassen Hamburg
    Ingrid

  • Katrin+Christian sagt:

    Hallo Ihr Beide,

    das ist ja wieder echt spannend Eure Berichte zu lesen.
    Schade, dass die Fortsetzung hinsichtlich des Reiseleiters noch fehlt. :-))
    Aber wir bleiben gespannt.

    LG und genießt die wunderbaren Tage.

  • Kathrin + Jo sagt:

    Hallo Urlauber,

    endlich seid Ihr die Oberpflaume los und ja, auch wir sind gespannt, wie es mit seinem Nachfolger weiter geht. Weiter gegangen ist. Beruhigend, dass ihr mit Pablo hinauf geklettert seid!!! Und sehr angenehm beim Lesen, wenn die Fotos schon drin sind 🙂
    LG
    Kathrin und Jo

  • Martina und Michi sagt:

    Hallo Ihr Zwei, jetzt auch von uns ein Lebenszeichen! Haben Euren Block bisher nur ueberfliegen koennen, da es hier zwar ueberall WLAN gibt, aber nicht viele Internetstationen. Da habt ihr uns ja bestimmt noch viel ueber Papayas Reiseleiter zu erzaehlen….Wir sind mit Ihnen bisher aber sehr zufrieden. Unser Wehrmustropfen ist eher die Gruppe, was ein bischen schade ist. Mehr davon dann auch zu Hause. Haben es heute geschafft den Rotaugenfrosch zu sehen. Das ist der gruene bunte, den man immer auf den Bildern sieht. Das war toll. Sind jetzt am Fusse des aktiven Vulkans El Arenal in La Fortuna. Geckos umzingeln uns waehrend wir schreiben. Es ist staendig schwuel-warm. Es regnet viel und so haben auch wir im Regenwald diesmal schon bis zum Knoechel im Schlamm gesteckt. Pura Vida – wie man in Costa Rica zu allem sagt – so ist das wahre Leben…..Wir wuenschen Euch weiterhin viel Spass – auch wenn der Reiseleiter besser einen anderen Beruf gewaehlt haette. Ihr bekommt ja noch einen anderen, dann wird es sicher besser! Bis bald zu Hause – die Freezers sind auf Platz sechs :-). Martina und Michi