Langsam wird es mit den morgentlichen Weckruf immer früher, die Tagesprogramme werden umfangreicher und man muß einfach früher aufstehen, um etwas vom Tag und den Erlebnissen zu haben. Heute weckte uns das Hotel um 6 Uhr 30, doch da waren wir bereits eine halbe Stunde wach und geduscht und dabei, die Koffer und die Tagesrucksäcke für die erste Wanderung dieser Wanderstudienreise zu packen. Nach einem kräftigendem Frühstück geht es dann in den Bus, der uns durch die Vororte von Arequipa fährt. Dabei geht es auch vorbei an den drei Hausbergen Arequipas, dem Chachain, dem Misi und dem Pichu Pichu. Hier bei der Fahrt durch die Randgebiete wird deutlich, das dieser Landesabschnitt eine richtige Wüstenregion ist. Grüne Vegetation findet man hier nicht, lediglich ein paar Kakteen, ansonsten ziehen sich die unfertigen neuen Stadtbezirke durch das Tal, welches wir auf dem Weg zum Colca Canon durchfahren. Diese Fahrt nimmt Ute, unsere lokale Reiseleiterin zum Anlaß, uns etwas über das Thema Hausbau und Leben der unterschichtigen Bevölkerung Arequipas zu erzählen. Wir erfahren von ihr, das sich der Bau eines eigenen Hauses oft über Jahre oder gar Jahrzehnte hinzieht. Es ist keine Seltenheit, wenn der Bau des Hauses erst von der nächsten Generation vollendet wird, weil einfach nicht immer Geld für Baumaterial vorhanden ist. Genauso sieht es mit der Wasserversorgung aus, denn einen Wasseranschluß in den Häusern gibt es hier nicht. Das Wasser kommt meist in großen Tanks und wird an die Familien portionsweise ausgegeben. Eine fünfköpfige Familie hat pro Tag Anspruch auf 120 Liter.
Es geht weiter durch eine karge Wüstenlandschaft. Hier herrscht Trockenheit, nur die Kakteen gedeien in diesem trockenen Klima.
Auf einem ersten Zwischenstop ist Zeit für ein paar Fotos von dieser unwirklichen, interessanten Landschaft.
Dann fahren wir weiter. Ute macht uns auf einen Berg aufmerksam, der links in der Ferne an uns vorbeizieht, der Alpacho-Berg, der ein wenig an eine Kröte erinnert. Ich kann das leider nicht bestätigen, aber vielleicht haben wir nur den falschen Blickwinkel.
Von Andrea erfahren wir dann etwas über die Kultur der antiken Ureinwohner dieser Gegend und im besonderen etwas über eine architektonische Sensation. Vor ein paar Jahren wurde die gut erhaltene Mumie eines jungen Mädchens gefunden, die als ein Menschenopfer gestorben und begraben wurde. Ihr Name war Juanita und sie ist nur als die Juanita Mumie bekannt geworden. Andea liest uns einen Artikel von einem berühmten Schriftsteller vor.
Der Bus fährt uns immer höher. Wir kommen heute bis auf 4900m Höhe. Auf 3800m sehen wir weite Flächen mit dem hier wachsenden Ichu Gras, gelbe Büschel, die einem umgedrehten Besen gleich aus dem Boden sprießen. Unterwegs sehen wir auch viele Viquinas, Verwandte des Lamas und des Alpaka Schafs.
Gegen 10 Uhr 15 am morgen machen wir auf 4000m Höhe eine kleine Rast. WIr trinken einen gesunden Tee gegen die Höhenkrankheit, aber keinen Coca Tee. Doch zurück erzählt und Andrea dann einige Fakten über den Coca Anbau und über die Konsequenzen seines Konsums. Es ist Touristen verboten, Coca Produkte auszuführen, denn die Coca Pflanze gehört international zu den Drogen, obwohl sie andererseits zur peruanischen Kultur gehört und im alltäglichen Leben der peruanischen Bevölkerung eine wichtige Rolle spielt. Nachdem wir dann aber viel über die Coca Pflanze erfahren, dürfen wir auch probieren. Andrea hat Coca Blätter mitgebracht und erklärt beim durchgehen durch den Bus jedem einzelnen, wie man die Coca Blätter im Mund zu kauen hat. Wir spüren auch eine leichte Betäubung und merken, das die ersten Symptome der Höhenkrankheit verschwinden.
Auf 4900m machen wir noch einen kurzen Fotostop, dann geht es weiter zum Mittagessen in Chivay. Dort war eigentlich angedacht, das wir in einem Restaurant vom Buffett essen, aber den meisten aus der Gruppe sagt das Essen nicht so zu oder man hatte sich bereits selbst versorgt. So verzichten wir nach kurzer Inspektion des Buffetts auf das Mittagessen und gehen ein bißchen durch den Ort, wo wir schnell auf ein paar Mitreisende treffen.
Nach dem Mittag fahren wir noch ein paar Kilometer weiter und beginnen unsere Wanderung zur Lodge im Colca Canyon.
Es soll eine leichte Wanderung sein, doch wir kommen doch schon etwas außer atem und ins schwitzen. Außerdem ist es ungewöhnlich windig und wir müssen alle auf die Kopfbedeckungen aufpassen. Doch nach etwas über einer Stunde haben wir die Lodge erreicht.
Wir sind in kleinen Bungalows untegebracht, sehr rustikal von außen, aber sehr nett von innen. Es gibt alles was man braucht. Sibylle und ich gehen dann noch zu den angepriesenen heißen Quellen, dort treffen wir dann Burghard, der die Quellen auch ausprobieren möchte. Zu dritt wagen wir uns in die Quellen und genießen das 37 Grad heiße Wasser für ein paar Minuten, bevor wir dann doch wieder zurück zu unserem Bungalow gehen. Es war aber sehr angenehm in der Quelle zu baden.
Um 19 Uhr treffen wir uns mit den anderen im Haupthaus der Lodge, um gemeinsam zu Abend zu essen. Es gibt Buffett, welches auch sehr reichhaltig ist. Unter anderem gibt es dort auch Alpaka zu essen. De Geschmack des Alpaka erinnert ein wenig an Wild. Auf jeden Fall war das Alpaka sehr lecker, nur zu schnell alle. Das mag aber auch daran liegen, dass wir nicht allein in der Lodge sind, noch zwei oder drei andere Reisegruppen, der Sprache nach Osteuropäer und Italiener, sind hier abgestiegen. Auch wenn es beim Buffett dadurch sehr wuselig zugeht, ist es doch mal ganz angenehm, nicht allein beim essen zu sitzen.