17.11.2014 – Von Oaxaca nach Tehuantepec

Wie fast jeden Morgen standen wir um 6 Uhr auf und begannen damit, die Koffer zu packen, bevor es zum Frühstück hinunter ging. Wir waren so eingespielt, dass wir um Punkt sieben vor dem Eingang des Frühstücksraums im Innenhof des Hotels standen. Aber der Raum war noch verschlossen. Hildegard und Michael waren auch schon da. Wir sahen, dass die Kellner im Raum eifrig damit beschäftigt waren, die Tische fertig zu decken. Kurze Zeit später kamen wir hinein und setzten uns an die Tische, die für Papaya Tours reserviert waren.

 Das Essen in den mexikanischen Hotels war auf dieser Reise sehr ähnlich. Mit wenigen Ausnahmen gab es jedes Mal einen kleinen Obstteller mit Papaya, Mango und Melone. Dazu gab es Toast, Erdbeermarmelade sowie Rührei oder Spiegelei. Die Marmelade war bisher immer von einer Marke, leider gab es bisher nur in Mexiko Stadt und Queretaro zusätzlich Aufschnitt. Aber lecker ist es bisher trotzdem gewesen.

 Wir brachen wie immer um kurz nach 8 auf und machten uns auf den Weg nach Tule. Auf der Fahrt dorthin erklärte uns Thomas wieder einiges über Mexiko und besonders die Sprache N’atl. Uns war aufgefallen, das viele Orte entweder auf Tepec oder Tepl endeten. Thomas erklärte uns, dass Tepec Hügel und Tepl Berg bedeuten.

Der erste Stop des Tages bei wieder sehr schönem, sonnigen Wetter war der berühmte Baum von Tule.

Baum von Tule

Baum von Tule


Ich muss gestehen, dass weder Sibylle noch ich etwas von diesem Baum etwas gehört hatten.
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Aber als wir vor der mehr als 2000 Jahre alten Zypresse standen, da waren wir schon ganz schön beeindruckt. Der Baum war etwa 42 m hoch und hatte einen Umfang von 58 m. Der Stamm war sehr verknöchert und hart.

Nach dem Besuch des Baumes, seines Sohnes (ca. 1000 Jahre alt) sowie seines Enkels (ca. 500 Jahre alt) kamen wir auf dem Weg zum Bus leider an einigen Verkaufsständen vorbei. Der Blick der Männer fiel auf die funktionellen mexikanisch aussehenden Westen aus Baumwolle, die auchg unser Reiseleiter Thomas trug. Die Weste bot viel Platz zum verstauen und war sehr preiswert. Jörg und Alexander schlugen gleich zu. Auch die Frauen schauten sich dann die Kleider und Blusen in schlichtem, aber farbenfrohem mexikanischen Schnitt. Leider hielt uns die ganze Shoppingtour etwas auf und wir kamen leider später los als geplant.

Wir fuhren weiter in Richtung Mitla und Hierve el Agua. Laut Programm sollten wir erst Mitla aufsuchen und dann Hierve el Agua. Aber Thomas fand, dass die umgekehrte Reihenfolge besser zum weiteren Verlauf des Tages passte. Also fuhren wir erst zu den sogenannten versteinerten Wasserfällen Hierve al agua, 25km südöstlich von Mitla gelegen. An einer Stelle der Strasse entschied sich Salvadore dazu, nicht den offiziellen Hinweisschildern zu folgen. Statt dessen bog er in eine Art Baustelle ein und hielt mit dem Bus geradewegs auf eine Strassenabsperrung zu, die nur an einer Stelle eine schmale Öffnung besaß. Hier lenkte Salvadore den Wagen geschickt hindurch und schon waren wir wieder auf einem unvollendeten Stück Autonbahn.

Thomas erzählte uns, dass dies ein Teil einer neu gebauten, aber noch nicht offiziell freigegeben Strecke war. Es mutete etwas seltsam an, auf einer Baustelle zu fahren und nicht zu wissen, wohin es eigentlich ging. Noch mehr Gewicht bekam dieses Gefühl durch die Aussage von Thomas, dass er vor kurzem durch die Baustelle gefahren war und plötzlich am Ende der Straße an einem Abgrund stand, ohne ein Hinweisschild, das ihn vor der Gefahr warnte.

Doch wir hatten nichts dergleichen zu befürchten. Auf der schön asphaltierten Strecke kamen wir gut voran. Steppe begleitete die Straße, braun und sehr hügelig ging es immer weiter Richtung Mitla. Die vorbeiziehende Umgebung erinnerte an die Steppe aus den alten Westernfilmen.

Wir kamen bei den Wasserfällen gegen 10 Uhr 40 an. Als wir den Bus verließen schlug uns warme Luft entgegen und wir versorgten uns alle mit Sonnenhut und Sonnenbrille.

 Ein altes Holzschild mit handgemalter Schrift wies den Weg zu Hierve el agua. Es war ein geschwungener, steiniger Weg hinunter, etwa 300 Meter lang. Ein Blick in die Umgebung offenbahrte die wunderschöne, canonartige Landschaft. In der Ferne lagen die Berge, man konnte sehr weit sehen.

Etwa auf der Hälfte des Weges sahen wir die ersten Auffangbecken des aus dem Berg tropfenden, kalkhaltigen Wassers. Um dorthin zu gelangen gab es keinen asphaltierten Weg, wie man es von anderen Ländern an solchen touristischen Punkten kannte. Wir mussten kraxeln und uns unter dornigen Büschen hindurchducken und über lose Steine herunterstiegen, um zu den Becken zu kommen. Die Becken befanden sich auf einem Plateau und eines der bis zum Rand mit kalkhaltigem Wasser gefüllten Becken lag direkt am Rand des Plateaus.
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Erst wurden ein paar Fotos von diesem außergewöhnlichen Naturerlebnis geschossen, dann packten wir die Kameras beiseite und zogen die Kleider aus.
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Vorsichtig stiegen wir in das am Rand des Plateaus gelegene Becken. Das Wasser war frisch, aber nicht kalt. Einmal kurz untergetaucht und es war sogar sehr angenehm. In der prallen Sonne wurde es sogar recht warm. Es war herrlich, unter diesen Bedingungen zu schwimmen.

Bevor wir um viertel nach 15 aufbrechen, gingen einige von uns noch zu einem Aussichtspunkt. Obwohl Thomas den Weg kannte und daran jetzt auch nichts außergewöhnliches war, wurden wir von fünf Mexikanern aufgehalten, die eine zusätzliche Gebühr für den Zutritt verlangten. Thomas verhandelte und erfuhr, dass wir einen Guide nehmen mussten und eine freiwillige Servicegebühr zahlen sollen. Da die Gebühr freiwllig war, stimmten wir für den Führer und ließen ihn voraus gehen. Der Weg zu dem Aussichtspunkt dauerte keine fünf Minuten, dann standen wir neben ein paar Büschen und konnten einen sehr schönen Ausblick auf die Kalksteinwasserfälle genießen.
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Man konnte genau sehen, wo das kalkhaltige Wasser aus dem Stein gekommen war und sich auf dem Felsen abgelagert hatte. Im Laufe von tausenden von Jahren hatten sich wunderschöne Strukturen auf dem Fels gebildet.

Dann ging es zurück zum Bus und wir fuhren weiter nach Mitla. Gegen 13 Uhr kamen wir in Mitla auf der Archäologischen Anlage an. Hier gab es keine Pyramiden zu sehen, sondern Paläste. Thomas führte uns wieder sehr sachkundig durch die ganze Anlage. Wir bewunderten die ganz anders gestalteten Bauten, die rechteckige Formen hatten und an der Oberkante mit regelmäßigen Ornamenten verziert waren.
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Auf der Anlage gab es auch mehrere Gräber, in die man hinabsteigen konnte. In einem Grab befand sich der sogenannte „Stein des Lebens“.

Stein des Lebens

Stein des Lebens


Der Sage nach musste man den Stein mit den Armen umklammern und die Anzahl an Zentimetern, die zwischen den Fingerspitzen lagen, gab die Zahl an Jahren an, die man noch zu leben hatte.

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Gegen 14 Uhr waren wir beim Mittagessen. Um es einfach zu machen, hatte Thomas wieder Buffett bestellt. Das Buffet war wirklich sehr reichhaltig und das beste mexikanischste Essen, was ich auf dieser Reise bisher genießen konnte, obwohl das Restaurant eher Markthallencharakter hatte. Es war sowohl vom Variantenreichtum aussergewöhnlich abwechslungsreich als auch vom Schärfegrad. So hatte ich mir mexikanisches Essen vorgestellt. Wie bei unsere Gruppe üblich, benötigten wir wieder etwa 1 1/2 Stunden zum Essen und bezahlen, so dass wir erst um 15 Uhr 30 loskamen.

Der Sonnengott meinte es noch gut mit uns, denn noch immer schien die Sonne auf uns herab. Es war fast schon ein bißchen viel Sonne.

Unser Tagesziel war der Ort Tehuantepec, ein kleiner Ort an der dünnsten Stelle des mexikanisches Landes gelegen.

Wir fuhren durch den Ort Malatlan, wo der Legende nach Mezcal seinen Ursprung haben soll.

Die Straße war wieder sehr kurvenreich, viele Serpentinen, die Hildegard und Michael einiges abverlangen. Aber die beiden schlugen sich sehr tapfer! Die Fahrten in den Bergen mussten für Sie sehr anstrengend gewesen sein.

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Wir fuhren durch üppig grüne Vegetation und kamen im Dunkeln in Tehuantepec an. Als wir aus dem Bus stiegen, wurden wir fast fortgeweht, weil es so windig war. Und es war sehr warm, schwülwarm. Auch auf den Zimmer des Hotels war es sehr schwül. Wir mussten die Klimaanalge erst einmal auf 17 Grad einstellen, damit es etwas herunterkühlte.

Nachdem Sibylle und ich erst einmal die Zeit genutzt hatten, um den Blog aktuell zu halten, gingen wir ins nahe Restaurant der Hotelanlage herüber und setzten uns zu Jörg und Kerstin, die gerade dabei waren, Essen zu bestellen. Nach und nach kamen noch Alex und Anja sowie Linda und Sebastian dazu und setzten sich zu uns an den Tisch. Es wurde ein netter und lustiger Abend.

1 Kommentar

  • Helga und Karl sagt:

    Ihr Lieben,
    Sibylle hat garantiert 1989 unsere Dias von dem Baum von Tule gesehen,aber ich verstehe, daß man das nach so langer Zeit nicht mehr weiß.
    Die Kalkstein-Wasserfälle haben wir leider nicht gesehen.Schade, solche
    Naturphänomene faszinieren mich immer sehr
    Wir grüßen Euch
    Helga un Karl
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