25.11.2014 – Von Merida nach Tulum

Heute war der letzte Tag unserer Rundreise durch Mexiko. Die Yucatan Halbinsel war bereits erreicht, doch nun führte uns die Fahrt von Merida bis nach Tulum. Also einmal von der Westküste rüber an die Ostküste. Da wir heute sowohl die berühmte Maya Stätte Chichen Itza als auch die alte Maya Stadt Tulum besichtigen wollten, hieß es für uns früh aufstehen. Um 7 Uhr 30 wollten wir Merida verlassen und tatsächlich waren dann auch alle fertig und wir konnten unseren letzten Reisetag antreten.

Es war wieder ein sehr schwülwarmer Tag. Der Bus heizte sich wieder schnell auf, sowohl die Luft als auch die Gemüter der Insassen. Man spürte, dass der ein oder andere glücklich war, das die Strapazen einer Rundreise unter diesen klimatischen Bedingungen nun vorbei waren. Oder lag es an den vielen Ausgrabungsstätten? Ich kann zumindest für Sibylle und mich sprechen, dass uns jede einzelne der Atzteken und Maya Stätten sehr gut gefallen haben. Zwischen Irmi und Maru war sogar eine kleine Hitliste entstanden. Aber ich könnte nicht sagen, welche archäologische Stadt mich am meisten beeindruckt hatte. Alle waren sie faszinierend gewesen.

Um Richtung Chichen Itza zu fahren, mussten wir einen anderen Weg aus der Stadt nehmen, als wir gestern hereingekommen waren. Dadurch fuhr Salvadore etwa 20 Minuten durch Merida. Wir kamen durch ärmere Viertel, in denen viele einfache, aber wieder sehr bunte Häuser standen. Wir kamen an Märkten vorbei, denen wir gerne einmal einen Besuch abgestattet hätten. Doch aufgrund unseres engen Zeitplans heute, war das leider nicht mehr drin.

Kaum hatten wir Merida hinter uns gelassen und die Autobahn erreicht, da fing es langsam an zu nieseln. Der Nieselregen wurde etwas stärker und die dunklen Wolken am Himmel behagten uns gar nicht. Doch weder Salvadore noch Thomas schienen irgendwie beunruhigt zu sein. Salvadore lenkte den Bus sicher wie die ganze Reise über.

Nach fast 2 Stunden Fahrt kamen wir an der Anlage von Chichen Itza an. Wir hatten in doppelter Hinsicht Glück. Zum einen war der Regen verschwunden und die Sonne zurückgekehrt, zum anderen war es noch sehr leer. Ein einziger Reisebus stand auf dem Parkplatz, ansonsten nur kleinere Pkws. Thomas mahnte uns, das wir heute unseren Zeitplan einhalten mussten, wenn wir noch Tulum sehen wollten.

Wir betraten die Anlage um 9 Uhr 40. Die Anlage ist eine der berühmtesten Maya Anlagen der Welt. Immerhin war sie rund 700 Jahre lang eine heilige Stätte der Maya und danach im 11. und 12. Jahrhundert politisches und religiöses Zentrum einer Renaissance des Maya Reiches unter toltekischer Vorherrschaft. Chichen Itza ist eine der größten und am besten restaurierten archäologischen Stätten Mexikos und außerdem eines der Sieben Neuen Weltwunder.

Leider konnten wir nicht alles sehen. In 2 1/2 Stunden konnte diese gewaltige und beeindruckende Anlage nicht komplett erfasst werden. Aber Thomas verstand es wie immer, uns geschickt und informativ zu den wichtigsten Gebäuden zu führen und uns dabei viel über die Personen zu erzählen, die hier gelebt hatten.

Direkt nach dem Betreten der Anlage führte uns Thomas zu der schon sehr beeindruckenden Pyramide Castillo, der Pyramide des Kukulkan.
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Es waren fast keine Menschen zu sehen, die unsere Bilder stören konnten. Nur ab und zu trat einer aus unsere Reisegruppe den anderen vor die Linse. Weiter ging es zum Grab des Großen Priesters. Immer wieder huschten Leguane über die Pyramiden. Für manchen schienen diese drachenähnlichen Wesen interessanter zu sein, als die Pyramiden.

Dann standen wir vor dem berühmten Observatorium von Chichen Itza.
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Wir hatten schon viel gehört von den astronomischen Fähigkeiten der Maya. Jetzt sahen wir, an welchem Ort sie ihre berühmten und äußerst genauen Mesungen durchgeführt hatten. Das Observatorium war schon sehr beeindruckend.

Auch in Chichen Itza gab es ein sogenanntes Nonnenhaus, unserem nächsten Besuch auf der Anlage.
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Immer wieder wies uns Thomas auf die besonders schönen und teilweise wieder sehr gut erhaltenen Fresken an den Wänden hin.

Einige Gebäude waren schon sehr verfallen, aber vieles was wir besichtigen, wirkte noch sehr gut erhalten. Auch sehr beeindruckend im alten Teil von Chichen Itza war der Tempel der 1000 Säulen. Von Thomas erfuhren wir, dass dieses Feld aus Säulen einst ein Dach getragen hatte und als antike Markthalle gedient hatte.

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Wir gingen noch zu einer Cenote, die von den Maya sehr wahrscheinlich als Opfergrube verwendet worden war. Man hatte dies daraus geschlossen, weil dort am Grund der Cenote Knochen gefunden worden waren.

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Zum Schluss kamen wir noch zum besonders großen Ballspielplatz. Hier wies uns Thomas auf die Fresken an den Seitenwänden hin, auf denen ganz genau verzeichnet war, wie der Ablauf nach einem der klassischen Ballspiele war. Es war, wenn auch für unsere Augen sehr undeutlich, ein Maya zu sehen, der den Kopf seines Gegners in den Händen hielt. Blut spritzte aus dem offenen Hals und die anderen Ballspielgegner, anscheinend die Verlierer des Spiels, warteten darauf, dass sie ein ähnliches Schicksal ereilte.

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Um 12 Uhr mussten wir diese sehr beeindruckende Anlage verlassen.
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Es ging dann zu einer kleinen Anlage direkt daneben, wo wir die Möglichkeit bekamen, in einer Cenote zu schwimmen und zu Mittag zu essen. Einige von uns gingen direkt zur Cenote, die anderen widmeten sich erst einmal dem Mittagessen.

Danach brachen wir um 13 Uhr 40 wieder auf und fuhren Richtung Tulum. Kaum waren wir unterwegs, begann es wieder zu regnen. Es war genauso wie am Vormittag. Maru fürchtete, dass wir Tulum nicht mehr rechtzeitig erreichen würden. Doch auf Salvadore war Verlass. Er hatte wohl richtig Gas gegeben, denn wir erreichten Tulum gegen 20 Minuten vor 4, so dass wir noch über eine Stunde für die Besichtigung hatten. Um zu der eigentlichen Anlage zu gelangen, mussten wir vom Parkplatz eine kleine Bahn besteigen. Hier kam es fast zu einer kleinen Katastrophe, weil mit einem Mal Alex verschwunden war und Thomas zurückblieb, um ihn zu suchen. Keiner wußte, wo er hin war. Nicht einmal Anja wußte Bescheid. Dadurch war der Besuch gefährdet, denn ohne Thomas kamen wir nicht hinein. Aber Thomas schickte uns mit der Bahn vor, er wollte Alex suchen und dann mit ihm nachkommen.

Wir fuhren los und warteten einen Kilometer entfernt am Eingang zur Anlage. Wenn man sich anstrengte, konnte man schon das Meer hören. Wir mussten einige Minuten warten, bis Thomas und Alex dann mit der nächsten Bahn eintrafen. Dann gingen wir hinein mussten durch eine etwas enge Steinmauer hindurchgehen. Dann sahen wir auch schon das erste Gebäude von Tulum.
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Tulum ist die einzige bekante große Festungsstadt der Maya, die direkt an der Küste liegt. Der auf der Landseite von einer Mauer umschlossene Ort thront weithin sichtbar auf 12m hohen Felsklippen über dem von weißem Sandstrand gesäumten Karibischen Meer.

Von den Ausmassen ist Tulum, verglichen mit den anderen Stätten, sehr klein. Die Gebäude waren auch keine Pyramiden, es waren rechteckige Tempel, die erst in der späten Maya-Nachklassik Periode erbaut wurden, so um das Jahr 1200 herum. Die Anlage war schön angelegt, einem netten Park gleich führten kleine Pfade von einem Tempel zum anderen.

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Neben den gut erhaltenen bzw. restaurierten Gebäuden waren auch wieder die Wandfresken von besonderer Bedeutung. Die Lage am Karibischen Meer gab ein faszinierendes Bild der gesamten Anlage ab. Leider hatten wir nur eine Stunde gehabt, um die Anlage zu besuchen. Um kurz vor 17 Uhr wurden wir von einem Aufpasser gebeten, zum Ausgang zu gehen.

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Draußen war dann keine Bahn mehr verfügbar, so dass wir den einen Kilometer zu Fuß zum Bus gehen mussten. Das war aber nicht so schlimm. Am Bus angekommen ging es gleich weiter zum Hotel. Das Hotel war nur ein paar Kilometer von der Anlage entfernt. Thomas hatte uns gesagt, die Entfernung von unserem Hotel zur Anlage von Tulum beträgt am Strand nur 4 Km. Hinterher erfuhren wir, dass es eher 7-8 km waren.

Im Hotel wollten wir dann sogleich einchecken, doch eine andere Reisegruppe, die kurz vor uns angekommen war, belegte die Rezeption. Wir nahmen unterdessen die Verabschiedung von Thomas vor. Jeder hatte ein paar Worte zu sagen und es waren nicht immer nur positive. Aber insgesamt hat uns die Reise schon sehr gefallen.

Wir bekamen dann die Zimmerschlüssel und wurden von einem Angestellten zu unserer Cabana gebracht. Unser Zimmer machte einen relativ ungepflegten, ja dreckigen Eindruck. Direkt neben unserer Hütte befand sich eine Baustelle. Draußen windete es sehr stark. Insgesamt hatten wir uns die Karibik anders vorgestellt.

Wir gingen erst einmal zum Essen und versuchten unseren Kummer mit gutem Essen und Corona Bier zu betäuben. Irgendwann ging es dann ins Bett und wir hatten auch die Feuchtigkeit in der Hütte und die dreckigen Ecken nicht mehr so im Fokus. Relativ schnell schliefen wir trotz feuchtschwüler Wärme ein.

1 Kommentar

  • Helga und Karl sagt:

    Hallo Ihr Weltreisende,
    Klar, wenn man Tulum unmittelbar nach Chichen Itza besucht ist das ja ein
    Riesenunterschied,schon wegen des Größenunterschiedes und weil es keine
    beeindruckenden Pyramiden gibt.Ich hoffe Ihr habt die beiden letzten
    Tage für einen Rückblick genutzt.
    Schön, daß Ihr heil zurück seid.
    Helga un Karl.