11.11.2010: Auf der Sonneninsel

Heute war der bisher schönste Tag des Urlaubs und es wird unmöglich sein, ihn mit Worten angemessen zu beschreiben. Jeder Versuch muß eigentlich als Fiasko enden, aber ich will trotzdem versuchen, unsere Eindrücke etwas in Worte zu fassen.
Wir sind um 6 Uhr 30 aufgestanden und haben uns bei einem gemeinsamen Frühstück gestärkt. Uns allen ist aufgefallen, dass der Appetit bei dieser Höhe schon etwas nachläßt. Aber zumindest sind wir nun lange genug in dieser Höhe oberhalb 3800 m, so dass wir uns an den geringeren Sauerstoffanteil in der Luft gewöhnt haben und damit einigermaßen klar kommen. Wir haben gelernt, uns langsam und ohne Hektik zu bewegen und das ist schon eine gute Herangehensweise.
Daniel und Andrea führen uns hinab zum Bootsanleger, einem anderen als dem, wo wir gestern angekommen waren. Auf dem Weg dorthin halten wir an der historischen Inkaquelle oder auch dem
Inkaparadies, einer Wasserquelle. Wasser ist auf dieser Insel ein kostbares Gut, denn es wir meist vom Festland angeliefert und mit Eseln den Weg zu den Hotels hochtransportiert. Auf der ganzen Insel gibt es nur 2 Pumpen. Mehr Pumpen gibt es nicht, weil niemand das Geld hat oder ausgeben will, um die Infrastruktur auf der Insel zu verbessern.
Nachdem Daniel uns realtiv lustlos etwas über die Bedeutung der Inkaquelle berichtet hat, geht es hinab zum Boot. Argwöhnisch betrachten wir das Wetter. Am Himmel sind noch Wolken und es scheint so, als könne sich der Wettergott noch nicht entscheiden, ob es heute schön werden soll oder ob wir doch unsere Regenkleidung aus dem Rucksack kramen müssen, wozu aber keiner aus der Gruppe Lust hat. Wir besteigen das Boot, nach ein paar Minuten unter Deck wechslen Sibylle und ich nach oben an die
frische Luft. Hier ist es zwar etwas zugiger, aber man sieht hier mehr und kann die einstündige Fahrt besser genießen.
Kaum sind wir angekommen und ausgestiegen, wird das Wetter langsam besser. Wir steigen zunächst einen ziemlich steilen Weg empor und erreichen nach gut 10 Minuten den Heiligenstein, der auch Pumafelsen heißt. Hier erfahren wir von Daniel noch einmal in seiner unnachahmlich arroganten und auswendig gelernten Art etwas über die mytologische Vergangenheit der Peruaner, insbesondere der antiken Völker. Daniel spricht er nur von den Inkas, und dabei hatte uns Andrea die Tage immer wieder gesagt, das die Inkas nur die Speerspitze waren und nur Sachen übernommen haben, die sie von anderen Völkern übernommen hatten.

tag 09 - 01

Es ist 10 Uhr 15 bolivianischer Zeit. Während wir die Sonneninsel besteigen, müssen wir daran denken, das Anke und Dieter jetzt wahrscheinlich in Amsterdam auf dem Flughafen sitzen und Ihr
übliches Urlaubsstart Heineken Bier trinken werden.
Die Wanderung über die Insel ist ein Traum, da das Wetter nun doch ein einsehen mit uns hat. Es ist nicht leicht und wir geraten schon an unsere Grenzen, aber es macht Spaß.

tag 09 - 02

Der Blick auf den Titicacasee ist unbeschreiblich schön, das Licht ist klar und die Farben sind kräftig, das Meer leuchtet tiefblau, die Königskordilleren sind deutlich zu sehen und wir können einfach nicht vorbeigehen, ohne immer wieder diesen Blick auf Foto und Film zu bannen.

tag 09 - 03

 

Der Weg ist nicht einfach, es geht schon immer wieder hinauf und auch hinab, in Summe haben wir etwa 250 Meter nach oben gemacht und natürlich entsprechendes auch wieder abwärts. So wunderschön hat sich niemand von uns den Titicacasee und die Sonneninsel vorgestellt und es war schade, als die Wanderung dann nach 4
Stunden zu Ende war und wir wieder beim Hotel waren. Dort haben wir uns dann bei einem gemeinsamen Picknick mit bolivianischem Essen gestärkt. Anschließend haben wir noch auf dem Aussichtspunkt im Garten gesessen und den Blick auf die gegenüberliegenden Königskordilleren genossen. Einfach gigantisch und wirklich nicht in Worte zu fassen.
Gegen 16 Uhr brechen wir dann noch in einer kleineren Gruppe auf zum Leuchtturm. Nach einem kurzen Stop in einem kleinen Restaurant, wo wir uns mit einem Kaffee stärken, geht es dann den Aufstieg an.

tag 09 - 04

Das Licht ist leider nicht mehr so toll und am Himmel zieht es sich, auf peruanischer Seite, zu, aber wir stapfen tapfer weiter empor und sind am Ende froh, als wir dann die Spitze und den Leuchtturm erklommen hatten und den Rundumblick genießen konnten. Erlebnisse dieser Art schweissen die Gruppe zusammen.

tag 09 - 05

Nach dem Abstieg hatten wir dann noch etwas Zeit zum duschen und dann ging es auch schon ans Abendessen. Heute gab es leckere Forelle vom Titicacasee. Sie war zwar nicht so perfekt zubereitet
wie noch in der vorigen Lodge, aber sie schmeckte trotzdem.
Wie ich zu Anfang erwähnt ist es unmöglich, all die Schönheiten des Tages zu berichten. Aber bisher war dieser Tag und die anstrengende Wanderung eindeutig der schönste Tag der Reise.

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