20.11.2010: Cuzco

Abreisetag! Meine innere Uhr läßt mich wieder um kurz nach 5 Uhr wach werden. Oder ist es, weil unsere Mitreisenden heute nach Deutschland zurückkehren? Ein wenig Wehmut ist bei solchen Abschieden immer dabei und ich vermute, dass ich deswegen auch nicht so gut geschlafen habe. Die anderen Mitreisenden sind mir inzwischen schon ans Herz gewachsen und einige sogar zu Freunden geworden! Wir sind sicher, dass wir mit einigen auch länger in Kontakt bleiben werden. Sibylle schläft im Bett neben mir noch tief und fest. Aber um halb 7 klingelt unser Wecker, denn wir wollen den anderen Auf Wiedersehen sagen.

Wir sind die ersten in der Lobby, doch nach ein paar Minuten trudeln die anderen mit ihrem Gepäck ein. Andrea freut sich sehr, dass wir tatsächlich aufgestanden sind. Aber auch die anderen scheinen sich zu freuen, Gisela ist sogar etwas überrascht. Ihre Bremer Reserviertheit wirkt etwas abweisend, aber sie ist die erste, die uns verabschiedet.

Der Abschied ist genauso emotional wie der Abend gestern, aber es war ein sehr schöner Abend.
Als unsere neuen Freunde dann den Weg hinauf zum Transfer Bus genommen haben, gehen Sibylle und ich wieder zurück ins Zimmer und duschen erst einmal. Das war vorher in der Kürze der Zeit nicht möglich.

Beim Frühstück treffen wir dann Anke und Dieter. Sonja, die ebenfalls noch ein paar Tage in Cuzco verbringt, setzt sich dazu. Als wir dann so die Tagesplanung angehen, erzählt uns Dieter, dass er in der Lobby ein Bild von Moray gesehen hat, welches dicht bei den Salzterrassen von Maras liegt. Bei Moray handelt es sich um eine Art botanische Versuchsanstalt aus Vor-Inka Zeit. Nacheinander gehen Sibylle und ich nach oben, um uns das Abbild auf dem Getränkeautomaten anzuschauen. Und wir sind beide hellauf begeistert. Natürlich frage ich mich, wie wir da jetzt ohne unseren Bus und ohne unsere Andrea dort hinkommen, doch Dieter sieht das ganz locker. Es wird einfach ein Taxi bestellt, welches und nach Moray und Maras bringt, denn Anke und Dieter kennen die Salzterrassen nicht. Das Taxi wird dorthin etwa 1 Stunde brauchen und es wird auf uns warten, damit wir anschließend weiter fahren können.

Also wird über die Rezeption ein Taxi bestellt, welches uns dann um 10 Uhr vom Hotel abholt. Die Fahrt dorthin ist spannend, wir sehen die Straßen und das Leben in Cuzco jetzt von einer ganz anderen Perspektive. Schnell haben wir Cuzco verlassen und sind auf der Straße unterwegs nach Moray. Das Wetter spielt aber heute nicht so mit. Patrick fehlt! Er hat gestern abend nicht gut gearbeitet! Die dunklen Wolken über den Bergen machen uns schon Sorgen, doch unser Taxifahrer meint, es seien keine Regenwolken. Wir vertrauen ihm und schauen einfach über die Wolken hinweg.
Hinter Chinchero wird die schön asphaltierte Straße zu einer echten Schotterpiste. Neben dem fahren ist Taxifahrer noch damit beschäftigt, das Fenster ständig auf und zu zu machen, damit der Staub von der Fahrbahn nicht ins Wageninnere dringt.

Kurz nach 11 Uhr kommen wir in Moray an. Auf dem Parkplatz stehen ein paar Busse. Nachdem wir die Tickets bezahlt haben uns uns durch den durch ein Seil markierten Eingang an den Rand der Attraktion begeben haben, sehen wir Moray direkt vor uns. Es offenbahrt sich ein Krater, dessen innere Ränder in Terrassen angeordnet sind, die von oben wie eine liegende acht erscheinen.

tag 18 - 01

Die Menschen im innersten Kreis wirken wie Ameisen. Wie tief mag es da hinunter gehen? Unsere Recherchen ergeben 150 m Tiefe!
Wir wandern auf einem Weg außen um den Krater, der uns langsam ins Innere führt. Zum ersten Mal erleben wir die fliegenden Treppen, aus den Terassen seitwärts herausragende Stufen, der Inkas Live, als wir Terrasse um Terrasse hinab in den innersten Kreis klettern.

tag 18 - 02

Unten angekommen ist es bald mit der Ruhe vorbei, denn wir sehen, wie eine peruanische Schulklasse im Sauseschritt von oben herabgelaufen kommt. Und man kann wirklich vom Laufschritt sprechen, denn die Kinder, zwischen 10 und 15 Jahren als, fliegen nur so über die fliegenden Treppen der Inkas.

Nach wenigen Minuten wird es unten zu laut und wir starten den Aufstieg aus den Terrassen. Dabei geraten wir ziemlich außer Atem. Es scheint, als wäre unser Höhentraining auf der Sonneninsel und in Huchaycuzco völlig umsonst, denn unser Puls rast. Dieter dagegen scheint das ganz locker zu nehmen, er ist vor uns an der oberstern Terrasse angekommen und wartet. Anke ist am meisten außer Atem, aber sie hat sich im Regenwald auch eine Erkältung eingefangen und ist seit gestern ziemlich am husten. Hoffentlich ist sie bis Galapagos wieder fit!

Oben angekommen wartet unser Taxifahrer auf uns. Wir steigen ein und fahren die 7 Kilometer über die Schotterpiste nach Maras, dabei kommen wir auch an der schönen alten Kirche vorbei, an der wir vor einigen Tagen unsere Wanderung zu den Salzterrassen gestartet haben. Aber da hatten wir schöneres Wetter, heute ist es sehr trübe und absolut nicht fototauglich. Aber trotzdem werden Fotos gemacht.

In Maras angekommen bietet sich uns heute ein ganz andere Bild als vor einigen Tagen. Der letzte Besuch scheint schon so lange her zu sein. Mit der Gruppe hatten wir die Anlage bei herrlichstem Sonnenschein fast für uns allein, das Salz glitzerte in der Sonne und wir entdeckten die Geheimnisse dieser uralten Salzmine dank Pepes Hilfe. Heute dagegen sind einige Busse auf dem Parkplatz und in der Anlage laufen viele Menschen herum. Aber unser Vorteil ist, dass wir uns nun viel Zeit lassen können. Wir warten einfach ein paar Minuten, bis der Ansturm vorüber ist und gehen dann in aller Ruhe über zwischen den Salzpfannen herum und genießen den Anblick dieser beeindruckenden Anlage. Auch beim zweiten Besuch ist es unglaublich, was hier geschieht, wie aus einer kleinen Quelle aus dem Berg so eine gewaltige Salzproduktion geschehen kann.

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Natürlich muß auch ein Gruppenphoto her.

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Der Wind wird stärker und wir gehen langsam zurück zum Taxi. Unser Fahrer wartet geduldig auf uns und bringt uns dann wieder auf den Weg Richtung Cuzco. Wir können gar nicht glauben, wie spät es ist, aber Mittag ist schon längst vorbei und wir werden nicht vor 15 Uhr in Cuzco sein. Der Tag ist bisher sehr schnell vorüber gegangen. Das mag auch daran liegen, dass wir hier so eine gute Betreuung hatten. Unser Taxifahrer hat sich bisher sehr gut um uns gekümmert, er fährt sehr aufmerksam und sicher, wir fühlen uns bei ihm sehr gut aufgehoben.

Um kurz nach 15 Uhr sind wir dann ins Cuzco und fahren in die Stadt zur Filiale von LAN Airlines, denn wir müssen noch unseren Flug für morgen bestätigen und einchecken. Dabei gibt es ein paar Probleme, denn da Sibylle und ich Teil des Studiosus Kontingents waren, hätte Andrea als Reiseleiterin uns einchecken müssen. Erst nachdem der Sachbearbeiter am LAN Schalter ein Telefonat führt, werden unsere Daten wieder freigeschaltet. Ich vermute, er hat einfach die EDV-Hotline angerufen. Anke und Dieter checken ebenfalls ein, so dass wir nun 4 Plätze in unmittelbarer Umgebung reserviert haben.

Danach lassen wir uns von unserem Taxifahrer, es ist inzwischen viertel vor 4, nach San Blas fahren und dort absetzen. Nach diesem ereignisreichen Tag haben alle Lust auf einen Kaffee und etwas zu essen. Da wir das Taxi jetzt weit über 5 Stunden in Anspruch genommen haben, rechnen wir schon mit einer größeren Summe, die wir jetzt bezahlen müssen. Doch der Fahrer möchte lediglich 120 Soles haben! Wir geben ihm 150, denn er hat einen sehr guten Job gemacht!

Dann spazieren wir die sehr steile Cuesta San Blas herunter, mit Blick auf eine Kirche von Cuzco und die Berge im Hintergrund. Unser Ziel ist das Cafe Grandja Heidi, doch als wir dort ankommen müssen wir erfahren, dass dies vor einer halben Stunde in die Siesta gegangen ist. Das gleiche passiert uns bei einem weiteren Cafe um die Ecke. Doch immerhin erhält Dieter dort den Tip, einfach die Cuesta San Blas herunter zu gehen, dort würde es an der Ecke ein Cafe geben, welches garantiert offen hat.

Also gehen wir hinab und stoßen auf Jacks Cafe, den höchstgelegenen Irish Pub in der Welt. Wir haben Glück, dass es noch vier freie Plätze gibt, denn der Laden ist voll!
Direkt bei der Tür sitzend bestellen wir Latte Macchiato, Milchshake und Pancakes. Beim Anblick der gelieferten Portionen fallen wir fast in Ohnmacht, denn eigentlich wollten wir nur eine Kleinigkeit zu uns nehmen. Keiner von uns schafft seine Portion, dafür ist es zu viel!
So gestärkt verschwendet erstmal keiner einen Gedanken an das Abendessen, aber immerhin sind wir noch in der Lage, Pläne für den morgigen Tag zu machen. Wir beschließen, gleich früh morgens mit unserem Taxifahrer von heute nach Pisak zu fahren, denn weder Sibylle noch Anke und Dieter kennen die Ruinenanlagen von Pisak und über den Touristenmarkt würden wir auch noch mal gerne schlendern.

Nach dem Latte geht es zurück ins Hotel, mit einem kurzen Umweg über den Kirchplatz von San Blas, wo auch ein kleiner Markt aufgebaut ist. Im Hotel geht es dann ersteinmal unter die Dusche. Es ist inzwischen auch schon weit nach 17 Uhr. Nachdem wir alle geduscht sind und ich meine Koffer für den morgigen Flug nach Lima neu gepackt habe, setzen wir uns in den Innenhof unseres Hotels und finden etwas Zeit, zu klönen. Derweil übertrage ich ein paar Fotos ins Blog.

Zum Abendessen gehen wir dann zu Grandja Heidi. Es stellt sich raus, das der Besitzer wohl ein Schweitzer ist, der vollkommen humorlos auf die Welt gekommen ist. Er weigert sich, mit uns Spanisch zu sprechen, und die Bedienung läuft auch mit einer richtigen schlechten Laune durch die Gegend. Hier scheinen alle sehr steif und humorlos zu sein. Allerdings ändert sich die Stimmung, nachdem wir bestellt haben und unsere Vorspeise serviert wird. Plötzlich können die Bediensteten auch lächeln.

Das Essen ist ganz lecker, nicht so gut wie im ChiCha, aber wir werden satt. Nicht so schön ist, dass sich Ankes Gesundheitszustand verschlechert. Sie macht keinen guten Eindruck und gehört ins Bett, um die Krankheit auszukurieren. Blöd ist, dass wir morgen eigentlich einen Ausflug unternehmen wollen und am Mittag fliegen. Mal schauen, wie es morgen aussieht.

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