Die Nacht war ruhig, aber gegen 7 Uhr morgens begann der Verkehr auf der Straße vor dem Haus. In der Nähe liegt eine Schule. Um viertel nach 8 läuteten die Glocken einer naheliegenden Kirche, allerdings kam das Geräusch von einem Tonband!
Wir sind um halb neun aufgestanden, unten waren schon alle wach. Heute war Dieters Geburtstag, aber das Wetter war noch nicht in
Geburtstagslaune. Draußen war es trübe und diesig. Dieters Vater meinte in einer trockenen deutschen Art, dass es mit dem Wetter erst seit unserer Ankunft so ist, die Tage vorher war es schön und heiß.
Beim Frühstück unten sehen wir, dass es Anke heute viel besser geht. Sie darf zwar noch nicht wieder alles essen und trinken, was besonders wegen dem frisch gepreßten Orangensaft schade ist, aber immerhin kann sie überhaupt wieder feste Nahrung zu sich nehmen.
Wir frühstücken in aller Ruhe und als wir fertig sind, widmen wir uns dann den Wäschebergen, die in den letzten Wochen angefallen sind. Das ist nicht wenig! Während die erste Maschine angemacht wird, widme ich mich dem Reiseblog. Durch den gestrigen Flug bin ich etwas in Rückstand geraten.
Gegen 11 Uhr 30 packen wir ein paar Sachen zusammen und machen uns auf den Fußweg nach Larcomar, eine Art Einkaufszentrum am Meer, nur ein paar Blocks vom Haus entfernt. Das Wetter wird inzwischen besser, der Himmel klart auf und wir müssen wieder unsere Sonnenbrillen hervorkramen. In Larcomar genießen wir den Anblick über das Meer und die Sonne.
Der Horizont ist relativ klar, man kann die ganze Bucht erkennen und auch die vorgelagerte Insel im nördlichen Teil. Nach einiger Zeit des
Schauens meldet sich Ankes Hungergefühl und wir beschließen, eine
Kleinigkeit zu essen. Da Anke und Dieter sich hier ganz gut auskennen, schließlich ist Dieter in Lima aufgewachsen und sie waren auch zusammen schon ein paar mal hier, überlassen wir ihnen die Wahl des Restaurants.
Wir entscheiden uns für das Restaurant Vista de Mar. Nur eine Handvoll Menschen sitzt hier. Somit haben wir keine Probleme, einen freien Tisch zu finden. Die Auswahl des Essens ist dann das nächste Problem, denn es gibt auf der Speisekarte so viele verschiedene leckere Fischgerichte, dass wir schon eine zeitlang überlegen müssen. Besonders für Anke ist es schwierig, da sie vom Arzt eine Liste bekommen hat mit Dingen, die sie essen darf.
Wir entscheiden uns dann dafür, zu viert einen Ceviche-Mix zu bestellen. Als Hauptgericht bestellen wir jeder ein weiteres Fischgericht. So langsam füllt sich das Restaurant. Als das Ceviche kommt, greifen wir, schon leicht ausgehungert, zu.
Die fünf verschiedenen Ceviche Arten sind wirklich etwas unterschiedlich, schmecken aber alle sehr, sehr lecker. Eine leichte Schärfe ist in jedem Cevice vorhanden, die Soßen sind extrem lecker zubereitet und machen uns Lust auf das Hauptgericht.
Nach dem Essen machen wir uns auf die Suche nach einem
Internetanschluss, denn ich muß noch ein paar Tage für das Blog
inklusive Bildern übertragen. Unsere Wahl fällt auf Starbucks, da wir da auch noch einen leckeren Kaffee bekommen. Während ich damit beschäftigt bin, die Daten zu übertragen, machen sich Anke und Sibylle auf die Suche nach dem Goldmuseum, welches sich hier in
Larcomar befindet, direkt unter unseren Füßen. Nach einer uns sehr lange vorkommenden Zeitspanne kommen die beiden Frauen wieder zurück. Aber sie haben schlechte Nachrichten, denn das Goldmuseum gibt es hier nicht mehr.
Nachdem der Kaffee getrunken ist und die Daten übertragen sind, machen wir uns auf den Weg nach Hause. Dort wollen wir dann die nächste Waschmaschine anstellen, doch wir stellen fest, dass es kein Wasser gibt. Von Dieters Vater erfahren wir, dass dies wohl vor ein paar Tagen angekündigt wurde und der Wasserausfall von 9 Uhr morgens bis Mitternacht dauern sollte, aber irgendwie ist das dann vergessen worden. Aber da es ja für jedes Problem eine Lösung gibt und man hier in Peru sehr viel improvisiert, findet Dieter auch hierfür eine Lösung. Die Waschmaschine wird einfach manuell mit Wasser befüllt.
Wir verbringen ein paar Stunden im Haus, kümmern uns um die Wäsche und spielen mit den Katzen. Unser Plan für den Abend ist, in den Parque la Reserva zum Circuito Magico del Agua, zu den Wasserspielen zu gehen. Dort sollen Wasserfontänen in einer ausgeklügelten Choreographie zu Musik und bunten Laserstrahlen erscheinen.
Gegen 17 Uhr sind wir aufgebrochen und zu Fuß in Miraflores unterwegs. Unser erster Stop führt uns in einen Park, wo es viele kleine Händler gibt. Hier holen wir ein Spielzeug ab, welches Dieters Vater zur Reparatur gegeben hat. Dann gehen wir in die Mercados ganz in der Nähe, denn Sibylle hat den Wunsch geäußert, noch einmal nach einer Kette zu suchen. Die Mercados sind zum Glück nicht so weit entfernt, so dass wir nur ein paar Minuten unterwegs sind. Mittlerweile ist es auch schon dunkel geworden. Wir müssen nicht lange suchen, Sibylle wird tatsächlich fündig und kann nach kurzem Handeln einen schönen lila farbenen Anhänger in Händen
halten. Eine passende Kette zu finden ist nicht ganz so einfach.
Anscheinend gibt es hier in Peru nur zwei verschiedene Größen für Ketten zu kaufen, so dass Sibylle nichts anderes übrig bleibt, als sich für die lange Kette zu entscheiden, die dann möglicherweise in Deutschland gekürzt wird.
Nachdem die Kette gekauft ist, machen wir uns auf den Weg zu den Wasserfontänen. Dazu wollen wir den Bus nutzen. Hier in Lima hat sich in Sachen öffentlichem Verkehr einiges getan. Es gibt seit einiger Zeit richtige Bus-Haltestellen in Lima. Das System ist so neu, das Anke und Dieter es auch noch nicht kannten, geschweige denn je benutzt haben. Wir gehen die dicke Betontreppe hinunter und kommen zu einer Art Leitsystem, welches ähnlich gesteuert wird, wie die Transportbahnen auf den Flughäfen. Unten steht ein offizieller der Busgesellschaft, der darauf achtet, dass auch niemand den gelben Streifen übertritt, so dass die aus den Bussen aussteigenden Menschen auch ungehindert zum Ausgang gelangen
können. Auf dem markierten Streifen gibt es Türen aus Glas, vielleicht auch aus Plexiglas, hinter denen die Busse halten und ihre Türen öffnen.
Wir warten gespannt auf den Bus Richtung Zentrum, die Station füllt sich immer mehr. Es ist Feierabend. Langsam wird es richtig voll.
Endlich kommt unser Bus und wir steigen ein, hinter uns drängen noch ein paar Fahrgäste und der Bus ist bereits richtig voll, als es endlich losgeht. Mit jeder Station wird es voller, obwohl der Bus eigentlich schon übervoll ist. Doch die Menschen drängen von außen herein, fast wie in Asien.
Endlich ist unsere Station gekommen, wir folgen Dieter, der sich als einziger von uns auskennt, und verlassen den Bus. Allerdings ist der Park, in dem die Wasserspiele stattfinden sollen, ziemlich dunkel von außen. Wir gehen an dem Parkgelände vorbei und treffen auf ein paar Männer, die an der Parkmauer sitzen. Sie erzählen uns auf Nachfrage, dass die Wasserspiele nur von Mittwoch bis Sonntag stattfinden, wir also heute vollkommen umsonst hergekommen sind.
Also machen wir uns auf die Suche nach einem Taxi, das uns wieder nach Miraflores zurück bringt, was aber leider nicht ganz so einfach ist. Ein paar Taxis fahren vorbei, ehe wir eines dazu bringen können, anzuhalten.
Wir beschließen, da wir alle vier inzwischen mächtig Hunger haben, zur Huaca Pucllana zu fahren, wo es ein Restaurant gibt und in dem man nach dem Besuch des Restaurants eine nächtliche Führung durch die Anlage mitmachen kann.
Das Taxi bringt uns sicher und relativ schnell zu unserem Ziel, doch wir staunen nicht schlecht, als es hier doch ziemlich viele Autos gibt. Anscheinend ist das Restaurant sehr gut besucht. Umso verständlicher die Frage des Kellners am Eingang, ob wir denn reserviert haben. Natürlich hatten wir nicht reserviert, so dass er erst einmal fragen muss, ob es noch einen freien Tisch für 4 Personen gibt. Aber wir haben Glück.
Das Restaurant entpuppt sich als ziemlich elegant und wir fühlen uns etwas underdressed, aber dann entdecken wir noch andere Touristen, die auch sehr leger angezogen an ihren Tischen sitzen. Wir bestellen unser Essen und genießen jeden Bissen des leckeren Mahls, auch wenn am Nachbartisch 4 angetrunkene Amerikanerinnen keinerlei Manieren besitzen und das ganze Lokal mit ihren lauten Stimmen unterhalten.
Nach dem leckeren Essen besuchen wir dann die Führung. Nur ein weiterer Gast ist in unserer Gruppe. Da wir sowieso nur den unteren Teil sehen dürfen, ist die Fürung schnell vorbei, aber es ist sehr interessant, die Ruinen einmal bei Nacht mit schöner Beleuchtungzu sehen.
Anschließend fahren wir mit einem Taxi zurück ins Haus. Das Wasser geht leider immer noch nicht.
Wir sind ziemlich müde und gehen schlafen.