Da wir gestern morgen die letzten am Frühstückstisch waren, haben wir uns heute den Wecker gestellt. Und tatsächlich sind wir vor Dieters Vater wach, aber Anke und Dieter sitzen bereits im Eßzimmer. Ich nutze die Zeit vor dem Frühstück, um bei einem Kaffee mit dem schreiben des Tagebuchs zu beginnen. Dieser Urlaub ist in Sachen Tagebuch wirklich etwas stressig. Aber ich bin froh, dass ich am Ende des Urlaubs wenigstens ajour bin und nichts mehr übertragen muss. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg. Heute steht als Hauptpunkt die Ruinenanlage von Pachacamac auf dem Programm. Außerdem wollen wir das Goldmuseum besuchen. Das bedeutet, dass es wieder eine Menge Fahrerei geben wird.
Wir brechen auf und gehen erstmal ein paar Minuten durch die Straßen Limas. Inzwischen haben wir uns auch schon daran gewöhnt, das die Verkehrsregeln, die wir in Deutschland kennen, hier in Peru keine Gültigkeit haben. Ampeln gibt es zwar, aber sie haben nicht immer was zu sagen. Als Fußgänger hat man eigentlich keine Rechte, aber seit wir in Peru sind, scheinen alle Autofahrer besonders freundlich zu sein. Wir werden oft einfach durchgewunken und bisher hat uns noch niemand überfahren.
Unser erster Stop an diesem Morgen ist die Bank und die Wechselstube.
Die Wechselstube ist in diesem Fall eine Frau an der Tankstelle. Hier
wechselt in aller Öffentlichkeit das Geld den Besitzer, Dollar werden in Soles getauscht und wir sind wieder flüssig für die nächste Zeit.
Nach dem Geldtausch geht es zur Apotheke, denn es war notwendig
geworden, die Antibiotika-Vorräte aufzufrischen. Glücklicherweise
erblickten wir auf der anderen Straßenseite WONG, wo es den besonders leckeren, frisch gepreßten Orangensaft gab, der leider viel zu schnell ausgetrunken war. Wir überqueren flugs die Straße und Sibylle und ich betreten WONG. Dieses Mal finden wir uns schon viel besser zurecht und finden schnell, was wir suchen. Nachdem wir bezahlt haben, geht es hinaus zu Anke und Dieter, die bereits auf uns warten. Wir stellen uns an die Straße und wollen ein Taxi anhalten, das uns nach Pachacamac bringen soll. Aber leider waren die ersten beiden Versuche erfolglos, die Fahrer wollten nicht diese Richtung einschlagen. Aber beim dritten hatten wir dann Erfolg. Für 30 Soles wollte uns der Taxifahrer fahren. Also stiegen wir ein und ließen uns durch Lima kutschieren. Dabei erreichten wir auch die Randbezirke von Lima, die Besiedelung wurde dünner und der Wüstencharakter der 9-Millionen Stadt trat immer mehr hervor. Man könnte auch sagen, wir lernten nun die Slums von Lima kennen. Es war ganz erstaunlich, wo die Menschen hier noch überall ihre Wohnungen hinbauten. Die Wüste trat immer mehr hervor.
Wir fuhren über die berühmte Panamericana und kamen nach etwa einer dreiviertelstunde in Pachacamac an.
Es war inzwischen richtig warm geworden, wir waren mitten in der Wüste angekommen. Die Sonne brannte und wir waren froh, unseren Sonnenschutz dabei zu haben.
Nachdem Dieter die Eintrittskarten gekauft hatte, machten wir uns auf den Fußweg zur Anlage von Pachacamac. Es ging einen aufgeschütteten Fußweg hinauf, bis wir auf der Spitze der Anlage waren. Leider waren wir dort nicht allein, denn eine Horde junger Peruannerinnen verbrachte ihre Zeit damit, sich gegenseitig zu fotografieren. Die Mädchen waren etwa zwischen 12 und 15 Jahren alt und kicherten immerzu.
Wir genossen den Ausblick auf die Anlage und auf das Meer, nach etwa eineinhalb Stunden sind wir dann wieder zurück beim Taxi. Unser Fahrer hat uns aber nur 1 Stunde berechnet.
Nach dem Besuch der Anlage bringt uns der Taxifahrer wieder zurück nach Lima, zum Goldmuseum. Dort verbringen wir zwei Stunden. Das Museum war wirklich sehr interessant und wir haben einen Überblick über die verschiedenen frühperuanischen Kulturen bekommen und über alle die Goldarbeiten, die es in diesen Kulturen gab. Aber leider haben wir nicht den gesamten Bestand des Museums ansehen können, denn es waren einfach zu viele Eindrücke.
Der geduldige Taxifahrer bringt uns dann nach Miraflores, wo wir uns im Cafe La Paz einen Kaffee und etwas Kuchen zu uns nahmen, denn bisher hatten wir seit dem Frühstück nichts weiter gegessen.
Gestärkt durch die kleine Mahlzeit ging es dann wieder zurück zu Dieters Vater. Nachdem wir die letzte Wäsche abgenommen hatten, war es dann auch schon wieder Zeit für das Abendessen. Das Abendessen hatte die Haushälterin von Dieters Vater zubereitet, Daisy. Wir genossen ein leckeres Mahl und anschließend noch einen selbst zubereiteten Pisco Sour.
Während wir den Pisco trinken, wird parallel die Süddeutsche Zeitung gelesen, Sudoku auf Deutsch und Kreuzworträtsel auf Deutsch und Spanisch gelöst.