29.11.2010: Insel Floreana ( Punta Cormorant und Post Office Bay )

Das Wetter ist hier jeden Morgen zunächst sehr bedeckt, so daß man glauben könnte, es würde ein durchwachsener Tag werden. Dicht hängen die Wolken noch kurz nach Sonnenaufgang über dem Meer. Doch sobald die ersten Sonnenstrahlen das Meer und die Luft erwärmen, verschwinden die Wolken. So auch heute.

Wir wurden wieder um 6 Uhr 40 geweckt, doch wach waren wir schon. Auch die anderen Gäste an Bord tummelten sich bereits vor dem Frühstück an Deck. Durch das frühe Schlafen gehen war man entsprechend früh wieder wach. Um punkt 7 stand unser Frühstück bereit, wie immer unterschiedlich zum vorigen Tag. Das ist wirklich bemerkenswert, denn auch Mittag und Abendessen sind immer verschieden. Wir haben in den letzten Tagen noch kein einziges Mal etwas zu Essen bekommen, was wir bereits genießen durften, was aber wirklich keine Schande gewesen wäre.

Nach dem Frühstück brachen wir um 7 Uhr 45 zu unserer ersten nassen Landung auf, die Dingies brachten uns nach Floreana, eine Insel voller Mysterien, auf der es in der Vergangenheit zu einigen merkwürdigen Episoden gekommen ist.

Unser Weg führte uns zu einer Lagune, die bekannt dafür ist, das hier viele der etwa 500 Galapagos Flamingos nisten, aber als wir dort ankommen, ist leider kein einziger Flamingo zu sehen. Fabian meint, dass es auf Isabela, wo wir leider nicht hinkommen werden, noch einen Nistplatz gibt, wo die Flamingos jetzt wahrscheinlich sein werden.

Der Weg führt uns weiter auf die andere Seite der Insel zu einer kleinen Bucht, wo wir am Strand in der Brandung sehr viele kleine bis mittlere Rochen sehen können.

tag 27 - 02

 

Diese Tiere sind schwer zu erkennen, denn sie liegen im Sand und haben sich eingegraben, doch wenn das Wasser zurückgeht und den Sand mitnimmt, kommen sie hervor und sind auch für uns ungeübte Beobachter gut sichtbar. Auch ein paar Seelöwen liegen am Strand und schlafen, außerdem wieder sehr viele Klippenkrabben.

tag 27 - 01

Etwas oberhalb des Strandes liegt eine Sperrzone, eine grüner, sehr hügeliger Streifen, in dem sich die Brutplätze von grünen Meeresschildkröten befinden. Dorthin dürfen wir aber nicht gehen. Schildkröten sind leider auch keine zu sehen, denn tagsüber befinden sich diese Meeresbewohner im Wasser, erst in der Nacht kommen sie an Land zum schlafen.

Wir kehren zurück an Bord, doch es geht eigentlich schon kurz danach wieder los zum schnorcheln. Wir machen uns fertig, um die Teufelskrone zu erkunden, einen schroffen Felsen vor der Küste Floreanas, der sehr reich an Fischen sein soll. Außerdem haben wir vielleicht die Gelegenheit, dort Haie zu sehen und auch Meeresschildkröten.

Sibylle, Dieter und ich schließen uns wieder dem Kapitän an, der diese Gewässer ja wirklich gut kennt, wie wir in den letzten Tagen erfahren haben, und folgen ihm. Nachdem wir vom Dingie ins Wasser geglitten sind, brauchen wir nichts zu tun, die Strömung führt uns um den Felsen herum, wir müssen lediglich unsere Köpfe unter Wasser halten und die Fische bestaunen, die sich uns dort unten präsentieren, als würden sie nur auf uns warten. Wir sehen viele kleine Fischschwärme, von denen jeder einzelne Fisch nicht größer als einen Zentimeter ist. Wir schwimmen einfach durch diese Schwärme hindurch und sehen zu, dass wir die Flossen des Kaptäns immer vor uns haben. Auch sehen wir sehr viele Anemonenfische und Papageienfische. Und kurz bevor wir aus dem Wasser müssen, besucht uns auch noch ein Weißspitzen-Riffhai, etwa 1,50 bis 2m lang. Dabei wird uns doch etwas anders zumute, aber der Hai ist genau wie wir auf Abstand bedacht und zieht ruhig seine Kreise.
Leider müssen wir das Wasser verlassen und zurück an Bord des Katamarans.

Es ist genügend Zeit, sich zu duschen und wieder umzuziehen, bevor es dann wieder Mittagsessen auf dem Oberdeck gibt, um uns herum das blaue, paradiesische Meer und über uns die Sonne, die heiß herabscheint und unsere Haut jeden Tag ein wenig dunkler werden läßt. Mit dem Wetter haben wir hier bisher ein wahnsinniges Glück gehabt und können es eigentlich auch gar nicht fassen.
Nachdem wir gestärkt sind und etwas ausgeruht haben, geht es um kurz vor 13 Uhr wieder auf die Dingies, dieses Mal aber in normaler Kleidung. Wir wollen die berühmte Post Office Bay besichtigen, den alten Briefkasten, der in früherer Zeit von den Seefahrern genutzt wurde. Dort soll eine Tonne stehen, in die man einfach seine Post hineinsteckt, ohne Briefmarke, und wenn jeman vorbeikommt, schaut er nach, ob Post für jemanden in seiner Nähe dabei ist. Diese wurde dann mitgenommen und persönlich zugestellt. Heutzutage nutzen Touristen diese Art der Briefbeförderung nur noch zum Spaß. Auch wir haben eine Karte an uns geschrieben und sind gespannt, ob und wann sie irgendwann persönlich zugestellt wird.

tag 27 - 05

Nach dem Post Office ist Freizeit, die Mannschaft unseres Schiffes und zweier anderer Schiffe, die hier vor Anker liegen, veranstalten ein Fußballspiel in den Dünen, auf einem extra dafür errichteten kleinen Platz mit zwei einfachen Toren. Ein paar unserer Mitreisenden haben sich ein Handtuch für den Strand mitgebracht. Anke hat sich entschlossen, so etwas in der Bucht zu schwimmen. Karin, Sibylle, Dieter und ich haben uns entschlossen, noch einmal die Gelegenheit zum schnorcheln zu nutzen. Also werden die noch nicht ganz getrockneten Schwimmanzüge wieder übergestreift und wir gehen ins Wasser. Das ist dieses Mal nicht ganz so einfach, denn wir müssen vom Strand aus ins Wasser. Bisher haben wir uns einfach vom Dingie ins Wasser plumpsen lassen, jetzt müssen wir rückwärts mit den Flossen über die Steine, bis es tief genug ist, dass wir schwimmen können.
Da der Kapitän dieses Mal leider nicht dabei ist, halten wir uns an Dieter. Er hält sich dicht an den Klippen des Küstenstreifens, unter uns ziehen die Fischschwärme vorbei, der ein oder andere Papageienfisch zeigt sich, wir sehen sehr viele Korallen und Seeigel, die auf den Korallen und zwischen den Steinen liegen. Viele kleinere Fische tummeln sich im Wasser. Immer wieder tauchen wir kurz auf, um uns zu orientieren. Sibylle und ich sind nicht ganz so schnell wie Dieter, als wir den Kopf heben und nach ihm Ausschau halten, winkt er uns heftig zu sich heran. Irgendetwas scheint da zu sein. Wir bringen unsere Köpfe unter Wasser und mit ein paar schnellen Bewegungen der Flossen sind wir bei ihm, da sehen wir dann auch schon, warum wir kommen sollten. Direkt unter uns ist eine große Meeresschildkröte damit beschäftigt, sich ihr Mittagessen von den Steinen zu futtern. Sie läßt sich von uns nicht stören, dabei sind wir nicht einmal zwei Meter von ihr entfernt! Krista und Karin kommen auch noch dazu und plötzlich sind wir zu fünft, die sich fasziniert diesem Bild hingeben. Wir bilden unter Wasser einen Kreis mit ausreichendem Abstand und halten inne, ich spüre, wie mein Atem etwas schneller geht und ermahne mit selber zur Ruhe. Schade, dass wir keine Unterwasserkamera dabei haben, um diesen Moment feszuhalten.
Die Schildkröte scheint zu wissen, dass wir da sind, aber sie läßt sich nicht beim essen stören. Wir rudern immer wieder mit den Armen, um unsere Position im Wasser zu halten. Plötzlich hebt die Schildkröte den Kopf und neigt ihren Körper aufwärts, sie sucht einen Weg an die Oberfläche, aber zwischen uns ist kein Platz zu entkommen. Also taucht sie wieder tiefer und schwimmt etwas von uns fort, wir folgen ihr, doch mit unseren Flossen sind wir längst nicht so elegant, wie die Schildkröte. Aber schnell haben wir sie eingeholt und nehmen wieder unsere Positionen ein, immer mal etwas näher kommend. Wrr könnten sie wirklich fast berühren, aber das wagt keiner.

Mit der Zeit gewöhnt sich die Schildkröte an uns und taucht einfach inmitten des Kreises an die Oberfläche, hebt den Kopf aus dem Wasser, um Luft zu schnappen, und taucht dann wieder unter. Während sie auftaucht dreht sie sich und steuert auf uns zu, man hat den Eindruck, dass sie abwechselt und mal den einen und dann den anderen direkt anschaut.
Wir müssen eine ganze Zeit unter Wasser verbracht haben, denn wir beginnen uns in den Anzügen kalt zu fühlen. Also verabschieden wir uns von unserer Schildkröte und treten den Heimweg zum Strand an, mit ein paar schnellen Flossenschlägen sind wir nach ein paar Minuten angekommen und noch ganz begeistert vom eben erlebten.
Der Nachmittag kann gar nicht mehr schöner werden.

tag 27 - 04

Zurück an Bord genießen wir dann die Sonne und das Meer um uns herum, während wir wieder Fahrt auf Santa Cruz aufnehmen. Leider bewölkt sich der Himmel zusehends, doch das hält die Fregattvögel nicht davon ab, Kontakt zum Schiff aufzunehmen. Mit einem Mal werden wir von ca. 10 Fregattvögeln umrundet, die direkt über dem Schiff fliegen und sich gegenseitig mit den behaken. Es ist auch einer mit einem roten Sack dabei, er scheint der Chef zu sein. Die Vögel begleiten uns eine ganze Weile, doch der rote weigert sich beharrlich, seinen Sack aufzuplustern. Wie zum Hohn setzt er sich auf die Seilwinde des Dingies am Oberdeck und beobachtet das Meer.
Als das Schiff dann nach einer ganzen Zeit seine biologischen Abfälle ins Meer gibt, ist auch für die Fregattvögel an der Zeit, uns zu verlassen.
Das Abendessen wir heute wieder auf dem Oberdeck serviert, die runden Tische sind zu einer Art Tafel zusammengestellt worden. Wahrscheinlich, weil für Nora und Keith aus Ottawa heute der letzte Tag an Bord ist. Das Essen ist wieder sehr locker.

Wir sind heute in Puerto Ayora im Hafen, die Besatzung hat zu großen Teilen das Schiff verlassen, denn dies ist ihr Heimathafen und viele leben hier. Außerdem werden hier die Vorräte aufgefüllt. Nach einer ganzen Zeit kommen ein paar Besatzungsmitglieder mit großen Kisten zurück und bringen alles nach unten in die Kombüse. Wir sitzen währenddessen unten bei einer Flasche Wein zusammen. Nach einiger Zeit gehen wir aber dann doch wieder aufs Oberdeck, und genießen den nun ruhigen Abend und versuchen, Internetanschluß zu bekommen. Doch die Empfangsmöglichkeiten sind hier sehr schlecht, irgendwann geben wir es auf und gehen ins Bett.

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