02.12.2010: Sullivan Bay und Bartholome

Heute ist der letzte Tag der Reise mit vollem Programm. Morgen gehen wir von Bord. Aber es wartet heute noch ein besonderes Abschlußprogramm auf uns. Statt einer beeindruckenden Tierwelt werden wir heute mehr die Wunder der Natur aus geologischer Sicht begutachten. Der Blick aus dem Kabinenfenster präsentiert uns wieder herrlichstes Wetter, die Sonne lacht schon herunter und gibt uns zu verstehen, dass der Sonnenschutz heute wieder unser bester Freund sein wird. Sonnenbrände haben in der Gruppe schon die Runde gemacht und wir wollen verhindern, auch dazu zu gehören.

Nach einem wie immer leckeren Frühstück mit sehr viel Obst geht es um 8 Uhr an Land.

Wir erkunden unter Robertos Führung das Lavafeld der Sullivan Bay. Dort ist ein  Vulkan, der vor etwa 100 Jahren ausgebrochen ist. Es ist unheimlich faszinierend, wie viele verschiedene Strukturen durch den Ausbruch und den Fluß´der Lava entstanden sind, durch den Kontakt der heißen Lava mit dem kalten Wasser sind Formationen zustande gekommen, die unserer Fantasie reichlich Gelegenheit zur Aktivität gaben. Da lagen Echsen und Kröten am Boden, geformt durch die heranschießende Lava, die dann plötzlich durch den Kontakt mit dem Wasser erkaltete, in sich drinnen aber weiterfloß und dann an der Oberfläche Risse bildete, die dafür sorgten, dass die gesamte Struktur auseinanderbrach. Auf diese Weise entstanden wunderschöne abstrakte und außergewöhnlche Strukturen. Auf diesem besonderen Gestein herumzuwandern ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl, das Geräusch der aneinanderklackernden Steine erinnert an Metallplättchen, die aneinanderstoßen.

Auf dem Lavafeld gab es eine Stelle, die Roberto besondere Freude bereitet hat. Es war eine besondere Form von Lavaformation, eigentlich nicht mehr als ein einfaches Loch im Boden, aber Roberto amüsierte sich herrlich darüber und bat uns, doch einmal hinein zu klettern und für ein Foto zu posieren. Eine unserer australischen Mitreisenden tat ihm den Gefallen und kletterte in das Loch hinein, so dass nur noch ihr Kopf herausschaute.

Roberto zeigt uns auch einige endemische Pflanzen, die sich hier bereits angesiedelt haben und sich mit den äußerst widrigen Umständen anfreunden konnten. Zu diesen Pflanzen gehören auch die Kakteen, die sich bereits in den Lavarissen festgesetzt haben.

Wieder zurück an Bord haben wir uns dann fertig gemacht für das nächste Schnorchelerlebnis. Es gibt zwei Gruppen; die einen starten vom Strand und schwimmen dort entlang unter der Führung von Roberto, die anderen begleiten den Kapitän und schwimmen von einem weiter entfernten Punkt an der Küste entlang. Mit dem Kapitän haben wir bisher sehr gute Erfahrungen gemacht und schließen uns darum seiner Gruppe an.

Das Dingie hat gerade die Anahi verlassen und wir sind damit beschäftigt, die Tauchermasken mit Wasser zu benetzen, damit sie von innen nicht beschlagen, wenn wir unter Wasser sind, als bei Sibylle plötzlich das Gummi reißt. Der Kapitän gibt sofort das Kommando, zurück zum Schiff zu fahren. Er wartet nicht, bis wir angelegt haben und springt an Bord und kommt dann mit zwei weiteren Brillen zurück, von denen er eine an Sibylle gibt. Sie probiert die Brille auf und gibt grünes Licht, dass wir wieder losfahren können.

Als ich mich vom Dingie ins Wasser lasse, erschrecke ich fast vor der geringen Temperatur. Den anderen kommt es nicht so vor, aber nach ein paar Minuten ist genug Wasser in den geflossen und durch meine Körpertemperatur erwärmt worden, dass ich mich dann wieder wohl fühle.

Nicht so schön ist zu Beginn dieses Schnorchelgangs die Sichtbarkeit unter Wasser, denn in der Nähe des Küstenriffs ist das Wasser ungewöhnlich trübe und dunkel, die Fische, die hier sicher vielfach vorhanden sind, sind kaum zu erkennen.

Sibylle kommt leider nicht nach, denn bei ihr ist die Maske undicht. Wasser dringt immer wieder ein, so dass sie den Arm hebt und das uns begleitende Dingie heranruft. Der Mann am Steuer des Dingies, unser erster Offizier an Bord der Anahi, hilft Sibylle und tauscht das Haltband der einen Maske gegen das der anderen Maske aus, so dass kein Wasser mehr eindringt.  Dann kann Sibylle uns wieder folgen.

Das nächste was wir wirklich sofort wahrnehmen, ist der Seelöwenbulle, der direkt vor der Küste durch das Wasser peitscht und sich nicht davon stören läßt, dass wir in unmittelbarer Nähe Position halten und ihn beim spielen beobachten. Aber der Kapitän ermahnt uns auf Spanisch, nicht näher zu schwimmen, denn wir haben da einen Bullen vor uns und die können sehr agressiv werden.

Also schwimmen wir weiter und nach einigen Minuten sehen wir das nächste Highlight. Auf den Klippen sitzen drei Falken und schauen in unsere Richtung, bzw. nur zwei schauen in unsere Richtung, der Dritte ist damit beschäftigt, einen kleinen Thunfisch zu essen. Der Kapitän erklärt uns, und Karin übersetzt, dass der eine Falke den Thunfisch gefangen hat und als erster essen darf, die anderen beiden dürfen nur das essen, was übrig bleibt. Es ist erstaunlich, wie geduldig die beiden Falken abwarten. Auch ein paar Klippenkrabben sitzen um das Geschehen herum und haben schon die Scheren für die Reste gewetzt.

Wir tauchen die Köpfe wieder unter Wasser und schwimmen in helleres Gewässer.

Kaum sind wir so weit, dass wir endlich den Meeresgrund erkennen können, drängt sich auch schon der erste Weißspitzen-Riffhai ins Bild, allerdings hat er einen kleinen Makel, denn an der Rückenflosse fehlt die weiße Spitze. Es hat den Anschein, als wäre sie abgerissen oder abgeschnitten worden. Aber der Hai ignoriert uns, wie die anderen bisher auch, und zieht ruhig seine Runden durch das Wasser, dicht über dem Meeresboden.

Wir sehen an diesem Vormittag noch ein paar Haie, aber das beeindruckenste Erlebnis ist kurz vor Beendigung des Tauchgangs in seichterem Gewässer das Schildkrötenfeld. Mindestens 5 Schildkröten schweben über den Steinen und futtern in aller Ruhe. Wir haben genügend Gelegenheit, sie dabei zu beobachten.

Dann müssen wir zum Mittag aus dem Wasser.

Am Nachmittag gehen wir wieder schnorcheln, dieses Mal bleibt der Kapitän dem Wasser einigermaßen fern. Er steuert das Dingie, in dem Anke und Dieter sitzen, und macht mit ihnen eine kleine Spritztour zwischen den Inseln. Im Wasser begleitet uns Roberto begleitet allein. Es werden immer weniger, die Lust am schnorcheln haben. Ich muß aber auch zugeben, dass dieser letzte Schnorchelgang auch mir etwas zu viel wird. Doch es hilft ja alles nichts, wir schlüpfen wieder in unsere Anzüge und gehen ins Dingie, mit dem wir dann zum Strand übersetzen. Hier gleiten wir ins Wasser und folgen Roberto, der aber kaum auf uns wartet und schon ein Stück hinausgeschwommen ist. Es ist schwer, mit ihm mitzukommen, denn er wartet nie ab bis wir alle komplett sind. Kaum ist jemand aus der Gruppe bei ihm, zeigt er kurz hinab ins Meer, was er gefunden hat, und schwimmt dann weiter. Aber wir entdecken die vielen Fische auch so und wieder sind wir beeindruckt von der vielfältigen und äußerst farbenprächtigen Unterwasserwelt der Galapagos Inseln. Die Fische schimmern hier so wunderschön, dass man einfach den Atem anhalten möchte. Wir staunen über die beeindruckende, bizarre Unterwasserlandschaft, die an eine Mondlandschaft erinnert. Wir schwimmen durch kleine Canyons, über Unterwasserberge und in verborgene Buchten hinein. In einer dieser Buchten entdecken wir auf der Klippe einen schlafenden Seelöwen und ein paar Meter darunter in Wassernähe einen Meerleguan, der still auf dem Stein ruht und sich weigert, für uns ins Wasser zu gehen und sich beim Fressen unter Wasser beobachten zu lassen.

Auf dem Rückweg zum Dingie entdeckt Sibylle einen grossen Tigerrochen, der über den Meeresboden gleitet. Ein sehr eleganter Anblick, genauso faszinierend und beeindruckend wie die vielen Fischwärme, die wir unter Wasser entdeckt haben.

Nach diesem letzten Schnorchelgang haben wir nicht allzu viel Zeit, um uns zu duschen und wieder anzuziehen, denn wir werden noch die Insel Bartolome besuchen und die 114m hinaufklettern. Das Wetter ist dazu wirklich ideal, der Himmel erstahlt blau und das Meer schimmert gleißend in der Sonne. Etwas beunruhigend ist das große Schiff in der Bucht zwischen den Inseln, dass ca. 100 Passagier beherbergt. Wir hoffen, dass die nicht mit uns zusammen ausbooten und Bartolome besuchen.

Doch als wir in die Dingies steigen, ist von dem anderen Schiff noch keine Aktivität zu sehen.

Auf Bartolome angekommen erklärt uns Roberto die Vulkanlandschaft der Galapagos Inselwelt. Er gibt uns sehr ausführliche und plastische Erklärungen, über das Entstehen der Inseln und über die verschiedenen Materialien.

Wir wandern auf dem extra angelegten Holzpfad die 114m hinauf zur Spitze Bartolomes und genießen von oben einen herrlichen und umfassenden Blick über die Insellandschaf von Galapagos.

Die Zeit auf dieser Insel ist leider viel zu schnell vorüber, aber von unten drängen bereits die nächsten Gruppen herauf, so dass wir dann den Heimweg antreten müssen und hinab zum Pier gehen, wo wir dann von den Dingies abgeholt werden.

Da heute der letzte Abend auf dem Schiff ist, gibt es ein besonderes Abschiedsessen. Die Mannschaft hat einen Grillabend geplant und auf dem Oberdeck wird alles dafür hergerichtet. Beim Abschiedsdrink präsentiert sich die Mannschaft in ihrer weißen Galauniform und dankt uns für unseren Besuch.

Das Essen selber ist wieder sehr lecker, der Service außergewöhnlich gut. Wir waren mit allen an Bord sehr zufrieden und hatten diesen Service gar nicht so erwartet. Es ist wirklich sehr schade, dass diese Reise nun schon zu Ende ist und wir alle wieder nach Hause fliegen müssen, einzelne Ausnahmen mal abgesehen. Aber irgendwann hat alles mal ein Ende und so müssen wir uns nun mit dem Gedanken anfreunden,  morgen wieder in die Heimat zurückzukehren. Aber vergessen werden wir diese Inseln nie mehr, und vielleicht kommen wir irgendwann mal zu einer anderen Jahreszeit zurück und erleben dann die Natur kurz nach der Regenzeit!

Kommentare sind deaktiviert.