Wir sind um kurz vor 4 Uhr aufgewacht, als die Kette eingezogen wurde und der Motor angeworfen wurde. Draußen war es noch stockdunkel, aber am Himmel leuchteten die Sterne extrem hell. Durch den Lärm der Maschinen fällt das Einschlafen schwer, und wir müssen sowieso schon um kurz nach 5 Uhr aufstehen, denn unsere letzte Inselandung wird um 6 Uhr 15 beginnen. Roberto will mit uns zum Bachas Beach, wo wir vielleicht in einer Lagune endlich die Möglichkeit haben, Flamingos zu sehen. Also setzen wir um 6 Uhr 15 mit dem Dingie an den Strand von Bachas über. Wir gehen den Strand entlang und lassen uns von Roberto die Nistplätze der Meeresschildkröten zeigen, sehen die leere Hülle einer Krabbe, die sich gerade gehäutet hat, und einige Pelikane, die uns umkreisen und beobachten. Aber als wir die Lagune erreichen sind dort keine Flamingos zu sehen. Auch die zweite, kleinere Lagune auf dieser Insel ist ohne Flamingos.
Dann geht es zurück an Bord, wo das Frühstück auf uns wartet.
Wir frühstücken mit gemischten Gefühlen, einerseits sind wir froh, wieder nach Hause zu kommen, andererseits fällt es uns aber auch wirklich sehr schwer, die Galapagosinseln zu verlassen. Wir haben uns hier auf dem Schiff und unter der Betreuung der Besatzung und der Naturführer sehr wohl gefühlt. Jeder war äußerst freundlich und überaus zuvorkommend, niemals schlecht gelaunt und hat uns mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Auch die Tiere haben sich diesem Verhalten angeschlossen. Fast jede Spezies, der wir auf dieser Reise begegnet sind, außer dem Fregattvogel mit seinem roten Sack, hat sich uns von seiner Scholokadenseite gezeigt. Die Seelöwen und roten Klippenkrabben haben sich dabei besonders hervorgetan, aber auch die Leguane sind oft genug von uns abgelichtet worden. Doch wichtiger als die ganzen Fotos sind die Gefühle und Erinnerungen, die wir mit den Besuchen auf den Inseln verbinden.
Wie gesagt, wir haben uns gefüllt, als wären wir im Paradies gelandet und nun müssen wir dieses Paradies verlassen. Unser Wunsch ist es, einmal zu einer anderen Jahreszeit wiederzukommen, um Galapagos von einer anderen Seite kennenzulernen, um das grüne Galapagos und seine dann ansässige tierische Bevölkerung zu erfahren. Wer weiß, ob und wann dieser Wunsch in Erfüllung gehen wird.
Die letzten Sachen werden in die Koffer gepackt, die Tips werden an die Besatzung und den Guide verteilt. Dann steigen wir in das Dingie und setzen über an Land, wo wir den Bus zum Flughafen besteigen. Die Fahrt zum Flughafen dauert keine 10 Minuten. Roberto sammelt die Pässe ein und erledigt die Formalitäten, er druckt uns auch die besonderen Galapagos Stempel in die Pässe.
Die Wartezeit bis zum Flug geht langsam vorüber, aber um kurz nach 10 Uhr sitzen wir dann endlich im Flugzeug. Karin, die neben mir sitzt, liest die Zeitung von heute und berichtet von dem Schneechaos in Europa und von den vielen Flughäfen, die in Europa geschlossen sind. Darunter ist leider auch der Flughafen von Madrid. Wir bereiten uns auf das Schlimmste vor!
Der Flug nach Quito verläuft unspektakulär. Von Quito fliegen wir dann nach Lima.
Die Ankunft in Lima ist ein wenig wie nach Hause zu kommen. Dieter kümmert sich um das Taxi, welches uns ins Hotel bringen soll. Auf der Fahrt durch die Stadt sehen wir bereits sehr viel Weihnachtsschmuck, was ein wirklich komisches Gefühl ist. Hier ist es warm, im Durchschnitt hatten wir um die 25-28 Grad bei einer angenehmen Luftfeuchtigkeit. Jetzt an Weihnachten zu denken, fällt uns sehr schwer. Hinzu kommt die Weihnachtsmusik, die wir schon des öfteren hören durfte.
Wir kommen zügig zum Hotel, der Verkehr in der Stadt war nicht so schlimm wie befürchtet. Der erste Eindruck des Hotels ist: schnuckelig. Das Hotel ist klein, zwischen zwei größeren Häusern eingefaßt, der Innenbereich wirkt alt und etwas ehrfürchtig. Die Treppe hinter dem Empfangstresen ist sehr schön gearbeitet, Marmor an den Wänden und auch die Treppenstufen sind aus Marmor, bedeckt mit einem alten Teppich. Die Zimmer sind einfach, für eine Nacht wird es reichen. Sibylle geht noch einmal kurz nach unten und besorgt im Laden neben dem Hotel etwas zu trinken. Dann sitzen wir noch bis ca. 1 Uhr nachts über dem Tagebuch und aktualisieren die letzten Tage des Blogs, denn auf den Inseln hatten wir keinen Internet Empfang. Als wir dann fertig sind, können wir nicht einschlafen. Gefühlte 10 Minuten später schlummern wir tief und fest.