04.12.2010: Von Lima nach Hamburg

Die Nacht im Hotel war angenehm, wir haben gut geschlafen und fühlen uns ausgeruht für den weiteren Verlauf der Reise. Jetzt schnell unter die heiße Dusche springen und dann ein gutes Frühstück und anschließend zu Dieters Vater. Wir haben noch einiges zu tun bis zum Abflug heute abend um 20 Uhr 10. Ich drehe die Wasserhähne auf und warte auf das heiße Wasser. Es kam keines. Ich wartete mehrere Minuten, aber es kam immer noch kein warmes Wasser. Also verzichtete ich aufs Duschen und wollte gerade runter gehen zur Rezeption, als ich Dieter auf dem Gang traf, der das gleiche Problem hatte und bereits einige Male unten war. Aber leider sind die Angestellten in diesem Hotel nicht sehr bemüht. Ein Hausmeister, der sich das Problem ansehen könnte, ist nicht vor Ort und mußte erst angerufen werden. Gegen 8 Uhr soll er eigentlich da sein, aber auch um 8 Uhr hat sich die Situation noch nicht geändert. Also entschließen wir uns, bei Dieters Vater zu duschen.

Kurzerhand gehen wir, leicht verärgert, hinunter in den Frühstücksraum. Dort wartet das nächste Ärgernis auf uns. Es gibt eigentlich nichts zu essen. Außer Brötchen, Butter, eine Restportion Rührei und jeweils einer Sorte Käse und einer Sorte Wurst gibt es nichts. Der Fruchtsaft ist nach zwei Glasern alle und auf Rückfrage erklärt uns der junge Mann, der offensichtlich für den Frühstücksraum zuständig ist, dass es keinen Saft mehr gibt. Auch die Milch ist alle. Das ist wirklich beschämend für ein Hotel! Da wir sowieso schon schlecht gelaunt sind, beschließen wir hier sofort unsere Zelte abzubrechen und zu Dieters Vater zu fahren, dort zu duschen und in Ruhe zu frühstücken. Dann müssen wir noch Maracuja Saft machen, den wir vier für zu Hause mitnehmen wollen. Einkaufen müssen wir dafür auch noch.

Schnell werden die Koffer gepackt und wir gehen runter zum bezahlen. Natürlich sind wir nicht bereit, für dieses Chaos-Hotel den vollen Preis zu zahlen, und nach einigem hin und her bekommen wir dann einen angemessenen Rabatt.

Mit einem Taxi, in das wir mit viel gutem Willen all unsere Koffer und uns vier unterbringen, geht es zu Dieters Vater. Zum Glück wohnt er nicht allzu weit entfernt.

Zu Hause erwarten uns schon Karin und Klaus. Sie freuen sich, uns wieder zu sehen. Auch Dieters Vater freut sich, obwohl ich mir vorstellen kann, dass er langsam gerne wieder seinen ruhigen, geregelten Ablauf haben möchte. Aber uns vier wird er ja bald los sein. Lediglich Karin und Klaus werden noch ein paar Tage bleiben.

Wir springen nacheinander unter die Dusche und treffen uns dann unten zum gemeinsamen Frühstück.

Das ist sehr lecker und das schöne ist, dass wir uns wieder alle sehen und schön unterhalten, in angenehmer Atmosphäre. Aber so allmälich müssen wir uns mal mit unseren Flügen auseinandersetzen. Wir haben bisher keine Information, wie weit das Chaos in Madrid ist. Der Flughafen Madrid wird bestreikt, wie wir gelesen haben und damit dürfte unser Flug gestrichen sein. Aber leider haben wir hier kein Internet, um das irgendwie zu verifizieren.

Ich rufe bei Studiosus auf der Notfallnummer an, doch da weiß man auch nichts Neues und verspricht, mich im Laufe des Tages zurückzurufen.

Doch die Stunden vergehen und es meldet sich niemand. Zusätzlich hatte ich noch unserer Peru-Reiseleiterin Andrea eine SMS geschickt, aber leider meldet sie sich auch nicht. Wahrscheinlich hatte sie uns nur die Nummer des Diensthandys gegeben und ist jetzt im Moment nicht erreichbar.

Wir unternehmen einen Ausflug zu einem Biomarkt ganz in der Nähe und schlendern dort ein wenig herum, kaufen leckere Mangos und freuen uns an der exotischen Vielfalt. Auf dem Rückweg zum Haus von Dieters Vater trifft Karin auf offener Straße Freund aus Kindertagen und wir bleiben erstmal eine ganze Zeit lang stehen und klönen.

Dann geht es zurück und nach einem kurzen Zwischenstop im Haus machen wir uns auf zum Mittagessen. Wir wollen Ceviche essen. Ganz in der Nähe gibt es eine Cevicheria, wo Dieters Vater schon öfter gegessen hat. Die Portionen hier sind sehr groß, so daß wir nur halbe Portionen essen. Dafür haben wir hier wirklich ein echt peruanisches Restaurant, denn wir sind die einzigen Touristen hier. Wir bestellen uns zunächst 2 Portionen mit Ceviche gefüllte Muscheln, Chorros, als gemeinsame Vorspeise. Danach wählt jeder sein Essen, anschließend bestellt Dieter noch einmal eine komplette Portion mit 6 Chorros für sich allein, denn wir anderen sind satt.

Dann wird es für uns langsam Zeit, uns auf den Weg nach Hause zu machen, denn wir müssen noch ein Taxi bestellen und die Koffer packen.

Auf dem Rückweg geht es noch zu WONG, wo wir Aji Amarillo und Orangensaft kaufen. Aji Amarillo ist ein pikantes Gewürz, welches aus einer gelben Peperoni gewonnen wird.

Wir decken uns mit Aji Amarillo Gläsern und Pulver ein und machen uns dann wieder auf den Weg, im Haus angekommen packen wir die Koffer fertig. Studiosus hat sich immer noch nicht gemeldet.

Um viertel vor 5 klingelt das Telefon. Die Taxigesellschaft ruft an, dass die Taxen vor der Tür stehen. Es war leider nicht möglich, ein großes Taxi für 4 Personen plus Gepäck zu bekommen, darum hat man uns zwei Taxen geschickt. Allerdings was da vor der Tür steht sind zwei eleganze schwarze, sehr gepflegte und neu aussehende schwarze Limousinen, eine davon mit getönten Scheiben, so dass man nicht in den Innenraum blicken kann.

Wir verabschieden uns von Karin, Klaus und Dieters Vater und fahren zum Flughafen. Für mich ist der Urlaub jetzt zu Ende, aber Sibylle ist noch nicht überzeugt, dass wir heute fliegen. Auch Klaus glaubt ja, uns heute abend wieder zu sehen.

Die Fahrt zum Flughafen dauert wie üblich eine knappe Dreiviertelstunde.

Sibylle und ich gehen zum LAN Schalter, Anke und Dieter zu KLM. Auf dem Weg zum Schalter sehen wir auf der großen Anzeigetafel, dass es zwei Flüge mit unserer Flugnummer gibt. Einer ist als Verspätet gekennzeichnet, der andere als Gestrichen. Das ist sehr verwirrend. Also gehen wir direkt zu LAN weiter. Wir sind etwas irritiert, dass die LAN Schalter alle leer sind und wir sofort drankommen.

Die junge Dame hinter dem Schalter ist offensichtlich etwas unsicher, was sie uns sagen soll. Vorsichtig erklärt sie uns, dass der Flug heute abend ersatzlos gestrichen wurde. Aber sie könnte uns auf die morgige Maschine umbuchen. Das ist für uns aber nicht akzeptabel, immerhin muß ich ja am Montag wieder arbeiten. Es dauert eine ganze Zeit und bedarf guten Zuredens, bis sie sich bemüht, einen Ersatzflug herauszusuchen. Als Alternativen werden uns Lima-Miami-Düsseldorf-Hamburg, Lima-LA-Amsterdam-Hamburg und Lima-Buenos Aires-Amsterdam-Hamburg angeboten. Aber wir müßten dann jeweils zwischen zwei Flügen mehr als 8 Stunden auf dem Flughafen zubringen. Das würde auch bedeuten, das wir ganze zwei Tage ohne richtigen Schlaf auskommen müßten. Also entscheiden wir uns nach langem hin und her und mehrmaligem weiteren Kontakt mit Studiosus, die sämtliche Verantwortung und Hilfe von sich weisen und uns deutlich machen, dass die Fluggesellschaft verantwortlich ist, doch den morgigen Flug zu nehmen. Allerdings denken wir da noch, dass wir dann von Lima nach Madrid und von Madrid nach Frankfurt fliegen, und von da dann nach Hamburg. Leider kann uns nur noch ein Flug von Lima nach Madrid, von Madrid nach München und von München nach Hamburg angeboten werden. Die Flugzeit würde dieselbe sein und wir wären dann am Montag abend gegen 22 Uhr 30 in Hamburg. Entnervt und am Ende unserer Kräfte willigen wir ein und als wir am Ende auf die Uhr schauen, sind wir fast eine ganze Stunde am Schalter gestanden! Doch als wir dann in Richtung des KLM Schalters gehen, wo Anke und Dieter anstehen, müssen wir am IBERIA Schalter vorbei. Dort sieht es noch viel schlimmer aus! Die Schlange ist so lang, dass sie schon nicht mehr in den normalen Absperrbereich passt und sich über die ganze Halle hinzieht. Hier stehen Massen von Menschen und während wir auf Anke und Dieter warten überlegen wir, wie lange diese Menschen hier wohl noch stehen, denn wenn die am Schalter für jeden Fluggast eine ganze Stunde benötigen, werden die meisten noch Ende nächster Woche hier rumstehen.

Anke und Dieter sind auch nach fast einer Stunde fertig mit dem Check-In für ihren Flug. Auch ihr Flug geht später von Lima ab. Sie haben jetzt noch 3 Stunden Wartezeit vor sich. Als die beiden hören, das wir in Lima gestrandet sind und heute nicht mehr fliegen, ruft Dieter gleich seine Schwester an und sagt Bescheid, dass wir uns gleich auf den Weg zurück zum Haus machen und noch eine Nacht dort schlafen werden. Dieter organisiert sogar noch schnell ein Taxi für uns und die beiden gehen sicher, dass wir auch in einem regulären, sicheren Taxi sitzen, bevor sie sich wieder auf den Weg in das Flughafengebäude machen.

Es fällt uns schwer, von den beiden Abschied zu nehmen, aber andererseits fühlen wir uns mittlerweile richtig wohl in Lima und nicht mehr, wie in einer fremden Stadt. Aber dennoch, was würden wir hier bloß ohne Dieter und seine Familie machen? Wir sind hier von Anfang an so gut und nett aufgenommen worden, dass es wirklich schwer zu glauben ist.

Der Abschied fällt wirklich sehr schwer, doch es muß sein und wenn alles glatt geht, sehen wir die beiden ja schon bald in Norderstedt wieder.

Wir fahren wieder in einer schicken Limousine zurück, Dieter hat dem Fahrer genau den Weg erklärt und wir brauchen uns wirklich keine Gedanken zu machen. Wir ärgern uns zwar ein bißchen über die Reaktionen von LAN und von Studiosus, sind aber froh, wenigstens eine Unterkunft für die Nacht zu haben. Weder Studiosus noch LAN waren da wirklich entgegenkommend. LAN hat nicht mal unserer Bitte für einen besseren Sitzplatz berücksichtig, im Grunde war denen unsere Situation vollkommen egal. Die waren froh, uns los zu sein.

Aber Karin und Klaus dagegen freuten sich sehr, uns wieder zu sehen. Wir bekamen erst einmal einen Pisco Sour auf den Schreck, es wurden dann letztlich drei. Und etwas zu Essen bekamen wir auch noch.

Der Abend wurde dann doch noch ganz nett, denn zu fünft unterhielten wir uns sehr nett, aber irgendwann kam die Müdigkeit nach diesem ganzen Streß und wir fielen ziemlich kaputt ins Bett.

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