Der Flug verlief insgesamt ohne ernsthafte Probleme. Natürlich waren die Sitze etwas unbequem zum Schlafen und es herrschte auch ein stetiger Wechsel von den extremen Zu Warm nach Zu Kalt. Aber
insgesamt konnten wir uns nicht beschweren. Wir sind relativ pünktlich um 8 Uhr 36 in Johannesburg gelandet, bei schönstem Wetter und angenehmen 17 Grad Außentemperatur.
Wir verließen das Flugzeug und begaben uns zügig zur Einreisekontrolle, dann ging es direkt zu den Karussels mit unserem Gepäck. Wir mußten lange warten und hatten schon die leise Befürchtung, dass unser Gepäck in München nicht rechtzeitig eingeladen wurde. Doch gerade als uns eine junge Afrikanerin darauf hinwies, dass es vielleicht noch etwas dauern, könnte, weil gerade ein neuer Container abgeladen wurde, kamen unsere Koffer über das Rollband herangerollt.
Mit den Koffern im Schlepptau ging es hinaus in die Flughalle, wo wir sogleich unsere Reiseleiterin trafen, Frau W. Sie war eine kleine, leicht untersetzte Frau, die aber gleich diese den Studiosus Reiseführeren anhaftende Gelassenheit und Souveränität ausstrahlte. Sie erklärte uns, wo die anderen bereits angekommen Gäste waren und wo wir Geld wechseln konnten. Also machten Dieter und ich uns auf dem Weg zum Geld wechseln. Das war eine etwas abenteuerliche Geschichte, denn wir mußten unsere Plätze in der Warteschlange
gegen eine Gruppe von Argentiniern verteidigen, die der Meinung waren, sie müßten unbedingt alle gleichzeitig und nebeneinander alle drei Schalter besetzen, und zwar an der Reihenfolge vorbei. Doch als Dieter sie in seinem perfekten Spanisch ansprach, waren sie zunächst verdutzt und gaben dann schnell klein bei. So konnten wir endlich unser Geld umtauschen und dann ging es zurück zu Frau W. und den anderen Reisenden. Wir waren inzwischen vollständig bis auf eine Frau, deren Begleitung ein Mißgeschick passiert war. Ihr EC-Karte ist vom Automaten geschluckt worden, so dass es nun doch noch Komplikationen gab und wir etwas später als geplant loskamen. Frau W. führte uns zum Bus, der auch gleich kam. Nacheinander nahmen alle im Bus Platz und dann ging es auch schon los. Der Bus verließ das auf einer Höhe von 1700m befindliche Johannesburg und setzte Kurs Richtung Pretoria.
Auf der Fahrt ins 60km entfernte Pretoria, das zu 40% von weißen Menschen bevölkert wird, erfuhren wir von Frau W. verschiedenes über die südafrikanische Geschichte. Zunächst war es für uns wichtig zu erfahren, dass die schwarze Bevölkerung Südafrikas einfach nur “Schwarze” genannt werden wollen.
In der Vergangenheit hatte es viele Begriffe gegeben, die aber heute aufgrund der Apartheid nicht mehr benutzt werden, weil sie als Schimpfworte ausgelegt werden können. Außerdem erfahren wir, was es mit dem Begriff Vortrekker auf sich hat. Dieses Wort bedeutet “die vorne gezogen haben” und bezieht sich auf die meist holländisch stämmigen Siedler, die mit ihren Ochsenwagen ins Land kamen und versuchten, hier seßhaft zu werden. Später im Museum erfuhren wir dann genaue geschichtliche Details über diese Episode südafrikanischer Geschichte.
Wir kamen vorbei an eingezäunten Wohnsiedlungen, die in Südafrika überall zu finden sind. Hier kommt man nur rein, wenn man jemanden kennt, der in einer der Siedlungen wohnt.
In Pretoria angekommen machten wir zunächst einen kleinen Stopp beim Regierungsgebäude, dann ging es zum Transvaal Museum, wo wir Mrs. Ples besichtigen wollten.
Das Museum ist einen Besuch wert. Wir erfuhren von dem schwarzen Guide, das man hier versucht, Antworten auf die Fragen der Menschheit zu finden. Es geht darum, woher wir kommen. Zu diesem Zweck hatten wir die Gelegenheit, in der sogenannten Besenkammer, dem Brooom Room, Mrs. Ples zu besichtigen, den momentan wohl ältesten Schädel einer menschlichen Frau.
Anschließend fuhren wir zum Vortrekker Denkmal. Hier erhielten wir einen umfassenden Vortrag von Frau W. zur Geschichte der Vortrekker, den aus Holland stammenden Siedlern Südafrikas.
Nach einem sehr interessanten Vortrag über Archäologie und Geologie ging es dann zum Mittagessen in einen angrenzenden Imbiß.
Dann fuhren wir zurück nach Johannesburg. Die meisten verbrachten die Zeit mit Schlafen.
Im Hotel angekommen wollten wir nach kurzen einchecken noch in den Vogelgarten, doch der war leider geschlossen. Also entschlossen wir uns, das sind Anke, Dieter, Sibylle und ich, uns die kleine
italienische Stadt neben dem Hotel anzuschauen, von der Angelika, unsere Reiseleiterin, uns erzählt hatte. Diese Stadt war in einem Gebäude untergebracht, was wir nicht wußten. Es erinnerte stark an
den Film “Die Truman Show”, selbst der Himmel war hier künstlich. Es war sehr unwirklich und gefiel uns nur insofern, als dass es hier sehr viel zum Essen gab.
Nach einem leckeren Kaffee gingen wir dann ins Hotel zurück, wo wir uns etwas frisch machten und dann für das gemeinsame Abendessen wieder runter in die Lobby gingen.
Zu Beginn des Essens gab es die übliche Vorstellungsrunde. Es war schon interessant einen ersten Eindruck zu bekommen, mit welchen Typen man es die nächsten 3 Wochen zu tun bekam. Aber wir hatten
es ganz gut getroffen, mit den Reisenden an unserem Tisch konnte man sich gut unterhalten und wir sind sicher, dass auch die anderen Reisenden sehr nett sind.