02.11.2015: Victoria Falls

Ich erwachte am Morgen kurz nach Sonnenaufgang in 12.000 Meter Höhe. Wenig später weckte der uns eine Stimme aus dem Lautsprecher und kündigte an, dass es bald Frühstück geben würde. Wir waren froh, dass die Nacht vorbei war. Das Wecken bedeutete, dass wir nicht mehr lange fliegen würden, bis nach Johannesburg. In 2 1/2 Stunden wären wir dort.
Wir haben sehr schlecht geschlafen. Die Sitze waren viel zu schmal. Ich hatte einen stiefen Hals und war noch etwas steif, als das Frühstück serviert wurde.
Nach 10 1/2 Stunden Flug kamen wir um 8 Uhr 35 in Johannesburg an. Draußen schien die Sonne, doch wir konnten das Gebäude nicht verlassen.

Wir begaben uns zum Transitbereich und gelangten in kurzer Zeit zu unserem Gate. Auch hier hatten wir noch fast 3 Stunden Zeit bis zum Weiterflug nach Victoria Falls. Zu tun hatten wir nichts, also dösten wir ein wenig auf einer Reihe freier Sitzplätze an einem nicht genutzten Gate im oberen Bereich des Terminals. Noch immer hatten wir keinen anderen Wikinger gesehen.

Um 10 Uhr 35 sollte das Boarding beginnen,doch das Gate war noch immer dunkel. Erst 15 Minuten später konnten wir in den Bus steigen, der uns hinaus aufs Flugfeld fuhr, wo wir den kleinen Flieger betreten konnten. Mit rund 30 Minuten Verspätung starteten wir dann endlich von Johannesburg zu unserer letzten Flugetappe.

Kaum saßen wir auf unseren Plätzen, fielen uns die Augen zu. Vom Start bekamen wir wenig mit, mit einem Mal waren wir in der Luft und wunderten uns über die Schräglage des Fliegers, der eine kleine Kurve flog, bevor er wieder gerade wurde und Richtung Norden zu fliegen begann, nach Vic Falls, wie man hier sagte.

Die Verspätung holten wir nicht mehr auf und kamen also mit immer noch 30 Minuten Verspätung in Vic Falls an. Als wir aus dem Flieger stiegen und aufs Rollfeld traten, schlug uns die Hitze gnadenlos entgegen. Wir glaubten, an eine heiße Wand zu stoßen. Da half es uns auch wenig, dass wir noch in der sengenden Sonne vor dem Immigration Schalter die Einreisepapiere ausfüllen mussten. In anderen Ländern bekam man diese Formulare im Flugzeug und konnte sie kurz vor der Landung ausfüllen. Hier mußten wir dies vor dem Gebäude tun, ohne eine Unterlage, einfach im Gehen.

Da kurz vor uns eine Maschine der British Airways angekommen war, ging es nur langsam voran. Schritt für Schritt näherten wir uns dem Innern des Gebäudes.
Im Innern schließlich angekommen, wurden unsere Papiere von einer Person in Uniform kontrolliert. Wir wurden in eine von drei Schlangen eingereiht und warteten. Es ging nur langsam voran.
Bis wir erkennen konnten, warum es so langsam voran ging, dauerte es eine Weile. Doch irgendwann waren auch wir am Schalter und konnten die Gebühr für das Visum entrichten. Da sahen wir dann, dass eine der beiden Beamten am Schalter die Rechnung für die Gebühr per Hand schrieb. Darum dauerte alles so lange. Wir fürchteten, das es für die Victoria Fälle zu spät werden würde.

Während wir warteten, wurde Sibylle plötzlich von einer jungen Frau mit schwarzen Haaren und österreichischem Akzent angesprochen. Sie erklärte Sibylle, das sie nicht mitbekommen hatte, das man hier für die Einreise bzw. für das VIsum nach Simbabwe 30 Dollar zahlen mußte. Darum fragte sie, ob Sibylle ihr die 30 Dollar leihen würde. Sie wäre in der gleichen Gruppe wie wir und würde das Geld so schnell wie möglich zurück zahlen. Nach kurzem Überlegen, das aber eher der allgemeinen Streßsituation am Einreiseschalter geschuldet war, gab Sibylle ihr die 30 Dollar. Kurz darauf waren wir dann auch schon an der Reihe.

Gleich hinter der Gepäckkontrolle wurden wir von einem Mann mit Wikinger Cappie und olivfarbener Kleidung empfangen. Er stellte sich uns als Jochen Meier vor, unser Reiseleiter für die nächsten 11 Tage. Sein Äußeres war etwas wild, er war unrasiert, leicht untersetzt, aber er machte einen recht sympathischen Eindruck. Ganz anders als auf dem Bild, das bei Wikinger Reisen von ihm hinterlegt ist. Wir folgten ihm in die Halle und trafen dort auf ein paar andere Reisende. Gemeinsam warteten wir dann auf die anderen Reisenden.
Nachdem alle da waren ging es gemeinsam hinaus auf den Parkplatz zu unserem orangefarbenem Reisemobil. Es war ein großer und stabil aussehender Bus, hinten hatte er zwei gewaltig aussehende Reservereifen.
Jochen und unser Fahrer verstauten das Gepäck schnell in den dafür vorgesehenen Fächern hinten im Bus und dann ging es auch schon los. Zunächst fuhren wir zu unserer Lodge am Sambesi Fluss. Wir bekamen etwas Zeit, uns schnell frisch zu machen, dann mussten wir aber auch schon wieder am Bus sein. Jochen hatte uns gesagt, dass er um 16 Uhr eine Verabredung mit einem Tourguide bei den Victoria Fällen hatte. Diesen Termin mussten wir einhalten. Und wir waren ja froh, dass wir noch die Chance bekamen, die Fälle zu sehen. Also lösten wir uns von den auf der Anlage herumlaufenden Warzenschweinen und stiegen abermals in den wartenden Bus.

Nach wenigen Minuten Fahrt waren wir schon an den Fällen. Wir wurden bereits erwartet. Ein schlaksiger Afrikaner in korrekter Parkranger Bekleidung führte uns zu einer Schautafel und erklärte in geduldigen Worten sehr ausführlich, wie die Victoria Fälle entstanden sind und das Dr. David Livingstone diese als erster Europäer gesehen und bekannt gemacht hatte. Dann führt uns der Ranger auf den Wanderpfad an den Aussichtspunkten der Fälle entlang.

Es ist ein sehr unwirkliches Gefühl, hier im tiefsten Afrika zu sein und an den berühmten Victoria Fällen entlang zu gehen. So richtig fassen können wir es noch nicht. Obwohl der Sambesi im Moment am Ende der Trockenzeit das wenigste Wasser führt und viele Stellen der 1700 Meter langen Kante ohne Wasser sind, ist es dennoch sehr beeindruckend, wie das wenige Wasser in die Tiefe stürzt. Wir genießen den Spaziergang sehr und halten immer wieder an den Aussichtspunkten, um einen Blick in die Tiefe zu erhaschen. Die aufsteigende Gischt macht unsere Kleidung immer wieder feucht. Wir sind froh, dass wir nicht zu Regenzeit hier sind, wenn der Sambesi richtig viel Wasser führt. Dann ist die Gischt so hoch, das man gar nichts von den Fällen sehen kann. Aber heute hatten wir wirklich einen wunderschönen Blick auf die Fälle.

Victoria Fälle

Victoria Fälle


Unser Ranger ist sehr geduldig. Er wartet immer, bis der letzte fertig ist mit schauen und geht dann erst weiter. Immer wieder sucht er das Gespräch mit uns und fragt freundlich, woher wir kommen und was wir so beruflich machen. Er nimmt sich die Zeit für Erklärungen und das beantworten von Fragen. Aber er achtet auch darauf, das keiner einen Schritt zu nah an den Rand der Fälle macht. Er läßt uns gewähren, doch ich bin sicher, das er eingegriffen hätte, wenn wir uns zu weit vorgewagt hätten.
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Zu schnell ging die Zeit bei den Fällen vorbei, doch wir entschlossen uns spontan, am nächsten Tag einen Flug über die Fälle zu machen.

Mit dem Bus ging es zurück zur Lodge und dann nach einer schnellen Dusche zum Abendessen. Das Buffet war recht lecker. Wir probierten neben den üblichen Gerichten wie Rindfleisch und Hühnchen auch Krokodil und Warzenschwein. Besonders das Warzenschwein überraschte uns vom Geschmack, denn es war sehr zart.

Während des Abendessen kam eine Gruppe Afrikaner herein und begann im Innenkreis der Anlage eine Tanzaufführung. Sie tanzten und sangen auf alte traditionelle Weise und es war recht nett anzusehen. Aber etwas störte uns während des Essens; man konnte sich nicht gut unterhalten und die anderen Gruppenmitglieder kennenlernen. Am Ende des ersten richtigen Reisetages wußten wir noch nicht, wer aus der Gruppe wie hieß oder woher er oder sie kam.

Nach dem Essen ging es dann relativ schnell ins Bett.

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