Der letzte Tag der Gruppenreise war nun da. In Otjiwarongo würden wir die Gruppe verlassen und unser Auto übernehmen, um noch etwas auf eigene Faust durch Namibia zu fahren. Wir freuten uns schon darauf, aber natürlich verließ man so eine Gruppe auch immer mit gemischten Gefühlen. 11 Tage waren wir nun zusammen unterwegs gewesen und man hatte den ein oder anderen auch etwas näher kennengelernt.
Wir waren eine recht ruhige und harmonische Gruppe gewesen und man war keinem wirklich böse. Mit einigen hatte man nur mehr Kontakt gehabt als mit anderen.
Doch bevor wir uns absetzen würden, ging es noch einmal auf die Pirsch im Etosha Park auf dem Weg zu unserem Ausgang. Sadrak steuerte das Wasserloch Rietfontein an, doch noch bevor wir dort waren, hatten wir schon eine besondere Begegnung. Direkt am Straßenrand lag eine Leopardendame in der frühen Morgensonne und ließ sich durch den Bus und ein weiteres Auto auf der Straße nicht stören.
Sie schien die Wärme zu genießen und uns nicht wahrzunehmen. Mit einem Mal aber erhob sie sich geschmeidig und tauchte neben der sandigen Straße ab und war plötzlich verschwunden. Von Jonathan, der neben unserem Fahrer Sadrak saß, kam die Info, dass die Leopardin wohl in einem Tunnel unter der Straße verschwunden war.
Nun, da die Leopardin verschwunden war, fuhren wir weiter zum wenige hundert Meter entfernten Wasserloch Rietfontein. Hier tummelten sich in erster Linie Impalas und die sehr schönen Oryxantilopen mit ihren langen schwarzen Hörnern. Dann sahen wir die Strauße, die sich ebenfalls am Wasserloch tummelten.
Wir fuhren weiter zum Wasserloch Salvatora, dort sahen wir eine große Herde von Elefanten und Zebras, viele herrliche Oryxantilopen, massenhaft Impalas und ein paar sehr stolze Giraffen.
Salvatora war unsere letzte Tierbeobachtung auf dieser Gruppenreise.
Wir verliessen den Park durch das Ombika Tor Richtung Otjiwarongo und kamen schnell voran. Die Straße wurde gesäumt von rotglühenden Termitenhügeln links und rechts. An einer Art Termitenhügelfarm machten wir einen kurzen Stop, um diese kegelförmigen Behausungen aus der Nähe zu betrachten. Leider konnten wir nicht zu nah heran gehen, denn das Gelände war durch einen elektrischen Zaun gesichert, vor dem uns Jochen eindringlich warnte.
Als wir nach Otjiwarongo hineinfuhren, wurde es ernst für uns. Wir begannen unsere Sachen zusammenzusuchen, doch bevor wir ausstiegen ging es noch einmal kurz zum Spar Markt, um etwas Wasser zu kaufen. Dann fuhren wir mit dem Bus zum AVIS und verabschiedeten uns von den an deren Gruppenreisenden. Währenddessen holte Sadrak unser Gepäck aus dem Bus. Einige der Mitreisenden kamen aus dem Bus um uns zu verabschieden, andere blieben im Bus sitzen und riefen uns ein paar freundliche Worte zu. Dann packten wir die Koffer und machten uns auf den Weg zum wenige Meter entfernten AVIS.
Die Übernahme des Wagens dauerte ein wenig länger als geplant, da vor uns noch zwei Frauen damit beschäftigt waren, mit dem Servicemitarbeiter von AVIS etwas bezüglich ihres Vertrages zu klären. Aber auch das ging vorbei und wir waren an der Reihe. Es gab keine Probleme bei uns und wir konnten die Schlüssel in Empfang nehmen.
Im Hof der Vermietstation stand ein silberner Toyota Frontera, mit 4 Rad Antrieb und Automatik. Die Innenausstattung konnte sich ebenfalls sehen lassen. Die Sitze waren bequem, das Cockpit vollgestopft mit elektronischen Anzeigen, die Lüftung war komfortabel und individuell einstellbar.
Nachdem das Gepäck verladen war setzte ich mich als erster ans Steuer, auf der rechten Seite des Autos, denn in Namibia war Linksverkehr. Vorsichtig setze ich den Wagen zurück und musste gedanklich erst einmal umschalten, um nicht auf die falsche Straßenseite zu fahren. Aber dank der Unterstützung meiner Mitreisenden ging alles glatt und wir machten uns auf den Weg zum Waterberg Plateau. Die Fahrt dorthin war perferkt zum Eingewöhnen auf den Linksverkehr, die Straße war gut asphaltiert und wir kamen mit 120 km/h sehr gut voran. Es war kein Verkehr, teilweise hatten wir weder vor noch hinter uns ein Auto. 95 Kilometer betrug die Strecke und war gut ausgeschildert. Unterwegs hatten wir dann mit einem Mal ein wenig Regen, aber wirklich nicht viel. Wir machten uns auch keine Sorgen, das jetzt die Schlechtwetterperiode beginnen würde. Viel mehr konzentrierten wir uns auf die schönen Features des Autos und seine extrem gemütliche Fahrweise. Das Auto war extrem leise und wir konnten uns mühelos unterhalten.
Gegen 16 Uhr kamen wir am Waterberg an und merkten erst jetzt, das auch dieses Camp zur staatlichen Organisation NWR gehörte. Wir erwarteten nun den gleichen schlechten Service wie im Camp Halali. Doch zuerst bezogen wir unsere Hütten, die beide sehr weit oben lagen. Wir waren bereits am Eingang vor den Pavianen gewarnt worden, als wir dann unsere Hütten bezogen, wußten wir auch warum. Das Gekreische der Paviane war bereits weithin hörbar. Also achteten wir darauf, keine Türen und Fenster offen zu lassen.
Die Sicht auf den Waterberg war wirklich beeindruckend, das schroffe rote Felsmassiv hob sich fantastisch vom blauen Himmel und den paar Wolken ab. Der einzige Nachteil war, dass die Hütten über keine Klimaanlage verfügten. Lediglich ein Ventilator surrte über dem Bett. Dennoch war es sehr schwülwarm im Haus.
Am Abend gingen wir in das einzige Restaurant der Anlage. Wir wurden von Maria bedient, einer sehr netten und aufmerksamen Angestellten. Es war ein netter Abend, der erste ohne die Gruppe. Der zweite Teil der Reise konnte beginnen und wir waren gespannt, was er uns bringen würde.