17.11.2015: Erindi

Bei der Ankunft am gestrigen Abend hatten wir von der jungen Frau an der Rezeption erfahren, dass um 6 Uhr 30 ein Game Drive starten sollte. Wir waren uns gestern aber noch nicht sicher gewesen, ob wir das so früh schon machen wollten. Doch im Lauf des Abendessens wurde uns dann schnell klar, dass wir auf jeden Fall dies wollten. Leider hatte die Rezeption schon geschlossen, so dass wir nicht mehr direkt buchen konnten. Also wurden die Wecker auf 5 Uhr gestellt, so dass wir noch schnell die Rucksäcke packen und um 6 Uhr zur Öffnung der Rezeption ins Office gehen konnten.
Dort buchten wir den 6 Uhr 30 Game Drive und stellten uns anschließend schon zu den Jeeps nach vorne.
Ein kleiner drahtiger Kerl namens Benni empfing uns und führte uns zu einem Jeep, in dem schon zwei Personen saßen. Wir nahmen Platz und dann ging es auch schon bald los.
Wir hatten uns zwar warm angezogen, aber wenn man 2 Wochen lang Temperaturen über 25 Grad schon vor 7 Uhr gewohnt ist, dann waren diese morgendlichen Temperaturen ein kleiner Schock. Der Jeep bewegte sich mit knapp 40 km/h nicht schnell, aber der Fahrtwind war eisig und lies unsere Ohren und Hände frieren.
Wir hatten die normalen Zufahrtsstraßen schnell verlassen und fuhren auf speziellen Straßen, zeitweise sogar offroad durch den Busch. Das war das gute an diesem robusten Fahrzeug, es konnte einfach über die Sträucher und Steine hinwegfahren, ohne irgendwelchen Schäden zu nehmen.
Unterwegs sahen wir extrem schreckhafte Orxyantilopen, sehr viele Impalas, die überall im Busch verteilt waren und meist in kleinen Grüppchen zusammenhockten und frassen oder einfach nur uns anschauten. Wir sahen viele Springböcke in einiger Entfernung, deren Fortbewegung in kleinen Hüpfern einfach nur lustig aussah. Warzenschweine kreuzten unseren Weg, doch außer einem kurzem aufblicken lagen wir außerhalb ihres Interessengebietes. Wir waren schon etwas enttäuscht, dass wir keinerlei große Tiere ausmachen konnten. Weder Nashörner, noch Büffel, noch Elefanten oder Giraffen sahen wir. Auch keine Zebras, von den Katzen einmal abgesehen.
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Doch plötzlich entdeckte Benni die Spur eines Löwen im Sand. Er folgte ihr so weit er sie erkennen konnte, doch nach kurzer Zeit war sie fort. Kurz darauf hatte er eine Leopardenspur ausgemacht und lenkte den Jeep in den tiefen Busch. Die Büsche knickten unter uns um und wurden einfach plattgewalzt, in der Entfernung sahen wir die Bäume, auf denen die Leoparden gerne mal lagen und sich ausruhten. Leider war kein Leopard zu sehen.
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Benni lenkte den Wagen über die Sträucher wieder auf die Sandpiste und wir fuhren ein paar meter, bis Dieter bemerkte, dass der hintere Reifen Luft verlor. Wir hielten an und stellten fest, dass wir im Busch wohl einen dicken Dorn in den Reifen gefahren hatten. Also musste erstmal der Reifen gewechselt werden.
In Teamwork wurde der Ersatzreifen abgeschraubt, der Wagenheber geholt und der Jeep aufgebockt. Dieter und der südafrikanische Gast, der mit seiner Freundin noch mit in unserem Jeep saß, halfen Benni beim wechseln des Reifens und innerhalb von nicht einmal 10 Minuten war alles erledigt und wir konnten wieder weiterfahren.
Leider war unsere Zeit für den Game Drive nun auch langsam vorüber und es ging zurück in die Lodge. Als wir dort ankamen, bedankte Benni sich noch einmal für die Hilfe beim Reifenwechsel und er fragte, ob wir auch am Nachmittag am Game Drive teilnehmen würden. Natürlich wollten wir, aber wir mussten erst noch buchen.
Doch nach dem morgendlichen Game Drive gingen wir erst einmal ins Restaurant zum Frühstück. Am Wasserloch war sehr viel los! Alle Hippos waren im Wasser und machten sich lautstark bemerkbar. Ihre Stimmen erinnerten an langgezogene Pups-Laute.
Nach einiger Zeit kamen 3 Elefanten aus dem Buschhinterland. Einzeln trotteten sie zum Wasserloch und begnügten sich nicht mit dem Wasser trinken, sie tauchten noch tiefer ein und nahmen ein Bad. Genussvoll tauchten sie ihre Köpfe und die gewaltigen Körper unter Wasser und begannen zu spielen. DSC_3539
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Aus dem Busch kamen Warzenschweine und Schakale angelaufen. Die Elefanten im Wasser begannen die Hippos zu vertreiben, die aus dem Wasser gekommen waren, um zu fressen. Auf der anderen Seite des Wasserlochs lagen die Krokodile faul in der Sonne und wärmten sich.
Wir saßen an einem netten Tisch in erster Reihe und konnten das Wasserloch ganz gemütlich beobachten. Gleichzeitig nutzten wir die Zeit, in der am Wasserloch wenig passierte, um Karten und Blog zu schreiben. Das schreiben des Blogs kam mir zeitweise etwas unnütz vor, da wir hier seit der Ankunft kein funktionierendes Internet hatten und wohl auch nicht mehr haben würden. Dennoch versuchten wir aktuell zu bleiben, sonst wären die Erinnerungen zu schnell vorbei.

Zur Mittagszeit wurde es noch einmal richtig interessant am Wasserloch. Inzwischen waren es 5 Elefanten, die im Wasser badeten und spielten und die Krokodile ärgerten. Besonders 4 Elefantenbullen hatten sichtlich Spaß daran, ihre Kräfte zu messen. Sie schoben ihre massigen Körper immer wieder aufeinander zu und pressten die Köpfe gegeneinander, die Rüssel umschlungen sich und jeder versuchte, den anderen zurückzudrängen. Eine ganze Weile ging es hin und her, keiner wollte aufgeben. Wir gingen zum Aussichtspunkt des Wasserlochs und beobachteten die Elefanten bei ihren Spielen.
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Am Nachmittag startete unser zweiter Game Drive des Tages. Unser Fahrer und Guide war Gift. Hier sahen wir von der ersten Minute an gleich viel mehr Tiere als am Morgen. Kaum waren wir losgefahren, konnte Gift im Dickicht 2 schwarze Nashörner ausmachen, die extrem schreckhaft waren und sich schnell hinter die Büsche zurückzogen. Wir versuchten den Nashörnern zu folgen, doch schon bald waren die Nashörner verschwunden und in dem dichten Grau der Büsche nicht mehr auszumachen. Während wir dann weiterfuhren, sahen wir fressende Giraffen, die jedesmal ganz interessiert ihre Köpfe nach uns ausstreckten und schauten, wohin wir fuhren und was wir taten. Wir sahen Gnus, Impalas, bunte Vögel, Springböcke. Neben unserem Jeep tauchten mit einem Mal zwei Strauße im Busch auf, die haken schlagend davonliefen und auch schon bald verschwunden waren.
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Als wir auf den Game Drive an diesem Nachmittag gestartet waren, hatte Gift uns gefragt, was wir sehen wollten. Unsere Antwort waren ‚Cats‘ gewesen. Wir wollten Geparden, Leoparden und Löwen sehen. Bisher hatten wir aber keinen Erfolg gehabt. Doch als dann der Funkspruch kam, dass gleich 2 Löwen gesichtet worden waren, gab Gift Gas. Wir mussten weit durch den Park fahren, um die Spur des Löwen zu finden. Leider kamen wir in ein Gebiet des Parks, das Gift nicht besonders gut kannte. Zum Glück kannte er den Guide, der die Löwen entdeckt hatte und bat ihn über Funk, uns zu helfen. An einem großen Wasserloch wechselte der Guide von dem anderen Fahrzeug zu uns und führte uns dann zu den Löwen. Es stellte sich heraus, das wir bereits an den Löwen vorbeigefahren waren. Sie lagen direkt neben einem größeren Termitenhügel im Schatten eines Baumes. Gift führte uns ganz nah an die Löwen heran, wir konnten sie von allen Seiten sehen und fotografieren. Es waren herrliche Exemplare, auch wenn sie schliefen und uns keine Aufmerksamkeit widmeten. Gift erklärte uns, das die beiden Löwen Brüder waren.
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Es war ein super schönes Erlebnis, diese beiden Löwen zu beobachten und wir waren ein wenig traurig, dass wir uns trennen mussten. Die Sonne senkte sich und es wurde dunkler. Auf einer weiten offenen Fläche machten wir noch eine kleine Pause mit Weißwein und Amarula, bevor es dann im Halbdunkel zurück zur Lodge ging. Dort angekommen gingen wir direkt zum Abendessen und setzten uns anschließend wieder an unseren Platz auf der Terrasse.
Kaum saßen wir dort, kam nach kurzer Zeit schon eine ganze Elefantenfamilie aus dem Busch und trabten zum Wasserloch. Darunter waren auch zwei ganz kleine Elefantenbabys. Später kamen auch noch Zebras dazu. Wir beobachteten gespannt die Szenerie.
Als wir zu später Stunde zum Zimmer gingen, sahen wir an dem Wasserloch zur Rückseite unseres Zimmers ein Nashorn und eine Oryxantilope. Das Nashorn verschwand einige Male, kehrte aber mehrmals zurück, so dass wir uns nicht trauten, ins Bett zu gehen. Zu faszinierend war es, dieses schöne Tier aus nächster Nähe zu beobachten. Aber irgendwann gingen wir dann doch. Die Müdigkeit hatte die Oberhand bekommen.

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