18.11.2015: Erindi

Wir hatten Urlaub, die Rundreise war zu Ende und einen Game Drive vor dem Frühstück würden wir auch nicht mehr machen. Also hatten wir den Wecker auf eine Stunde später eingestellt, um endlich einmal ein bisschen auszuschlafen. Wir betraten das Restaurant und konnten gerade noch sehen, wie eine Herde Gnus bereits auf dem Rückweg in den Busch war, aber ansonsten war während des Frühstücks am Wasserloch noch nichts los. Es bis auf die schlafenden Hippos und Krokodile kein weiteres Tier zu sehen. Es war ein seltsames Gefühl, das es an diesem Morgen bisher noch kein Tier an das Wasser gezogen hatte. Besonders nachdem am gestrigen Abend die große Elefantenfamilie gekommen war. Doch so hatten wir Gelegenheit, uns auf das Frühstück zu konzentrieren. Anschließend setzten wir uns dann wieder an den Platz am Rand der Terrasse, von dem wir eine nahezu perfekte Sicht auf das Geschehen dort unten hatten. Offenbar hatten wir die richtige Zeit erwischt, denn kaum hatten wir auf den bequemen Stühlen Platz genommen und unsere Utensilien in Form von Laptops, Kameras und Reiseführern auf dem Holztisch verteilt, da beschlossen die Hippos, aus dem Wasser zu kommen und an Land nach Nahrung zu suchen. Einer nach dem anderen verließ das Wasser und trottete an Land. Kurz darauf trottete eine Herde Gnus aus dem Busch und näherte sich dem Wasserloch, nun da es frei war von den Hippos. Diese waren immer noch mit Fressen beschäftigt. Dazwischen stolzierten 5 Marabous wie eitle Professoren über den Sand und öffneten hin und wieder ihr blaues Gefieder, um etwas Abkühlung zu bekommen. Krokodile lagen auf der Halbinsel im Wasserloch und wärmten sich.
Ganz in unserer Nähe erregte ein kleines Krokodil unsere Aufmerksamkeit. Es hatte einen Fisch im Maul, dies war auch 2 Marabous nicht unentdeckt geblieben. Sie verfolgten das kleine Krokodil, beäugten es sehr genau und hofften, dass das spitzzahnige Reptil den Fisch für einen Moment loslassen möge. Doch das passierte nicht, statt dessen tauchte das Krokodil plötzlich mitsamt des Fisches unter und war verschwunden. Die beiden Marabous gingen eine Weile am Rand des Wassers entlang, doch das Krokodil blieb verschwunden.
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Die Zeit am Wasserloch war Erholung. Es tat sehr gut, einfach nur dort zu sitzen und das treiben der Tiere zu beobachten. Besonders spassig und aufregend war es, den Hippos zuzuschauen. Wir warteten gespannt darauf, dass sie ihre gewaltigen Mäuler aufrissen und sich uns präsentieren. Doch immer wenn wir dachten, jetzt ist es soweit, dann tauchten sie unter. Kaum hatten wir die Kameras auf etwas anderes interessantes gerichtet, passierte genau das! Die Hippos führten uns an der Nase herum. Dennoch schafften Sibylle und Dieter es, ein paar schöne Fotos des Hippos mit offenem Mund zu bekommen. Und auch ich habe die eine oder andere Video-Aufnahme gemacht.
Gegen 12 Uhr bestellten wir unser erstes Cider für diesen Tag. Das Getränk hatten wir in diesem Urlaub richtig lieben gelernt. Es war eine schön süffige und spritzige Erfrischung bei den heißen Temperaturen, hatte nicht zu viel Alkohol und war mal was anderes als das chemisch aufbereitete Wasser, was hier verkauft wurde.DSC_3869
Zwei Giraffen näherten sich aus dem Busch und frassen von den Büschen in der Umgebung. Sie blieben dem Wasserloch leider fern und zogen dann, als sie satt waren, wieder weiter. Wir zogen am Nachmittag weiter zu unserer letzten Pirschfahrt! Unser Fahrer war wieder Gift. Wir hatten einen Private Game Drive gebucht, damit wir möglichst viel Flexibilität beim entdecken der wilden Tiere hatten.
Die Ausfahrt am Nachmittag war wirklich die bessere Zeit, um wilde Tiere zu beobachten. Das hatten wir gestern schon festgestellt. Auch wenn wir geglaubt hatten, das die Tiere wegen der Hitze lieber im Schatten liegen oder sich sonstwo verbergen, hier in diesem Park waren sie am Nachmittag weit aktiver als in den Stunden vor und nach Sonnenaufgang. Der Jeep fuhr an Giraffen vorbei, die mittlerweile schon etwas uninteressant erschienen, zumindest hielt Gift nicht sofort für jede Giraffe an.
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Auch Kudus und Springböcke konnten wir immer wieder im Busch ausmachen. Ab und zu war auch eine Oryxantilope zu sehen, die aber wieder sehr schreckhaft davonlief.
An einem großen Wasserloch sahen wir einen einsamen Elefantenbullen, der sich aber von uns gestört fühlte und mit kraftvollen Schritten und wackelndem Kopf auf uns zu kam. Gift setzte den Jeep zurück, doch der Elefant kam noch näher. Also setzte Gift den Jeep noch weiter zurück, aber auch das besänftige den Bullen nicht. Er blies die Ohren auf und schlackerte mit dem Rüssel, so dass Gift sich entschloss, weiter zu fahren.
Über Funk hörte Gift dann von einem Löwen, der irgendwo im Park im Gebüsch lag. Wir machten uns auf den Weg dorthin und sahen nach einiger Zeit den Löwen, aber leider war er so tief unter einem Busch verborgen, dass man ihn kaum erkennen konnte. Gift fragte uns, ob wir eine große Python sehen wollten. Natürlich wollten wir, doch noch während er fuhr kam die Meldung, dass man zwei Geparden gesehen hatte. Also änderte Gift seinen Plan und machte sich auf die Suche nach den Geparden. Vom gestrigen Tag wußte er noch genau, das wir gerne Katzen sehen wollten. Die Fahrt ins vermeintliche Aufenthaltsgebiet der Geparden dauerte über eine halbe Stunde, in der wir außer ein paar Büffel und Impalas keine Tiere sahen.

Wir fuhren hin und her, es war schwierig, in der tief stehenden Nachmittagssonne etwas im Busch zu erkennen. Nach einer gefühlten Ewigkeit erkannte Gift, dass wir wohl keine Geparden mehr sehen würden. Also fragte er uns, ob wir vielleicht Lust hätten, Weiße Nashörner zu sehen. Natürlich wollten wir und Gift gab Gas. Es dauerte auch nicht lange, bis wir das Areal erreicht hatten, in dem sich die beiden Nashörner zum Fressen aufhielten.
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Gift lenkte den Wagen ganz nah an die beiden Tiere heran, wir hätten sie fast berühren können. Doch natürlich taten wir das nicht und hielten uns zurück. Vor Spannung flüsterten wir nur, wir wollten die schönen Tiere nicht beim Fressen stören. Im Gegensatz zum schwarzen Nashorn waren diese beiden weißen Nashörner nicht sehr schreckhaft. Sie ließen sich beim fressen nicht stören, hoben allerdings ein paar Mal den Kopf und sahen in unsere Richtung.
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Schließlich wurde es langsam dunkel und Gift musste uns zurück zur Lodge bringen. Wir verließen den Futterplatz der Nashörner und fuhren ein paar Minuten durch den Busch und auf die Piste zurück. Dann hielt Gift den Jeep auf einer offenen Fläche, im Rücken hatten wir die Sonne, die kurz davor war, mit dem Horizont zu verschmelzen. Noch während wir mit dem Aussteigen beschäftigt waren, hatte Gift bereits die Getränke aus der Kühlbox geholt und die Becher bereitgestellt. Er fragte jeden was er haben wollte und goss dann ein. Wir genossen den Sonnenuntergang bei Gin Tonic und ärgerten uns ein kleines bißchen, das wir so viel Zeit mit der Suche nach den Geparden vergeudet hatten. Aber richtig böse waren wir nicht, wir hatten schließlich viele schöne Dinge bisher gesehen, nicht nur heute, überhaupt in diesem Urlaub!
Als die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war, packte Gift wieder zusammen und wir fuhren weiter. Dann wurde Gift hektisch und gab Gas.
‚The Cheetah, they found them‘ rief er uns zu und liess unsere Körper noch etwas stärker in die Sitze gepresst werden. Das Tageslicht wurde immer weniger und ich fürchtete, dass dies ein Wettlauf gegen die Zeit war, den wir verlieren würden. Mit jeder Minute die verstrich, wurde es dunkler. Schließlich war das Licht ganz verschwunden und wir fuhren im dunkeln, Gift hatte nur seine Scheinschwerter. Wir sahen voraus die roten Rücklichter eines anderen Jeeps und Gift hielt darauf zu, ungeachtet der Tatsache, dass der Jeep dafür durch den dichten Busch fahren musste. Dann standen wir neben dem anderen Jeep und sahen sie auch schon im Kegel der Scheinwerfer. Schnell löschte Gift das weiße Licht und leuchtete mit dem roten Scheinwerfer, den er schon bereitgelegt hatte. Da sahen wir sie, die beiden Geparden, die Cheetah. Sie saßen ruhig auf dem Boden und schauten in unsere Richtung, um ihre Hälse waren deutlich die Peilsender zu sehen, durch die sie geortet werden konnten. Der Abstand zu Ihnen betrug keine 5 Meter.
Es waren sehr schöne Tiere und wir waren schon ein wenig traurig, dass wir sie nicht im hellen Sonnenschein gesehen hatten. Fotos waren in dieser Dunkelheit sinnlos, darum genossen wir den Augenblick.
Mit diesem dann doch noch erfolgreichen Game Drive Abschluss ging es zurück zur Lodge und zum Abendessen.
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