Da heute Feiertag war, hatten wir auch keine Schule und wir haben einen Ausflug gemacht. Unser Zug nach Ronda fuhr heute am frühen Morgen um 6:45 Uhr ab. Das war nach der gestrigen Weinprobe wirklich ganz schön früh. Daher haben wir auch etwas im Bus geschlummert. Nein, ich habe mich nicht verschrieben. Die Zugfahrt mussten wir zur Hälfte im Bus verbringen, da es einen Schienenersatzverkehr gab.
Um 9:15 Uhr sind wir dann in Ronda angekommen. Der Stadtkern ist nur 20 Minuten fußläufig vom Bahnhof entfernt. Als erstes fragten wir einen Einheimischen, wo wir frühstücken können. Er nannte uns ein kleines Lokal, dass wir sicherlich ohne seinen Hinweis nicht gefunden hätten. Alle Spanier standen drinnen am Tresen, wir haben uns aber rausgesetzt, obwohl es noch etwas frisch im Schatten war.
Nachdem wir gestärkt waren, haben wir unseren Stadtrundgang begonnen. Ronda ist durch eine Schlucht von knapp 100 Metern Tiefe geteilt.
Wir sind am Rande der Schlucht zu der Brücke „Puente Nueva“ gegangen. Der Blick war wirklich atemberaubend.
Wir hatten ja schon viele Dias von meinem Vater gesehen und waren da schon beeindruckt. In Wirklichkeit ist es allerdings noch viel imposanter. Wir sind weiter in der Altstadt geschlendert.
An der Westseite der Altstadt konnte man einen kleinen Spazierweg in die Schlucht hinunter machen. Man kam etwa zur Hälfte herunter.
Der Blick war toll, aber die Lichtverhältnisse zum fotografieren nicht optimal, da die Brücke zum großen Teil im Schatten lag. Also sind wir wieder nach oben gestiegen und haben der Neustadt einen Besuch abgestattet. Wir staunten nicht schlecht, als jetzt um kurz nach 11 schon unzählige Touristen in der Stadt waren. Von einem Aussichtspunkt auf der alten Seite von Ronda entdeckten wir einen von Touristen leeren Weg im neuen Teil der Stadt. Wir überquerten die Brücke, entfernten uns von den Touristenmassen und folgten dem Weg auf der anderen Seite.
Wir genossen einen wunderbaren Blick auf die von der Sonne beleuchteten Brücke. Der Weg ging auch immer weiter nach unten. Letztlich gingen wir bis zu zwei wesentlich tiefer gelegenen Brücken.
Danach war wieder der Aufstieg an der Reihe. Bei dem guten Wetter kam man ganz schön ins Schwitzen. Nun waren wir wieder in der Altstadt angekommen.
Dort sind wir in den „Palacio del Rey Moro“ gegangen, die hängenden Gärten, und eine versteckte Mine.
Durch eine in den Fels geschlagene Wendeltreppe kam man wieder bis ganz nach unten zum Fluß ‚Guadalevin‘.
Über diesen Weg, der ganz schön nass war, mussten früher Sklaven mit einer Menschenkette Wasser nach oben bringen, um die Stadt mit Wasser zu versorgen. Von unten konnten wir einen wunderbaren Blick auf die Schlucht genießen, bevor wir uns zum Dritten Mal wieder an den Aufstieg machten. Oben direkt beim Ausgang war dann ein sehr schönes Lokal mit Blick auf die Neustadt mit seinen wunderschönen weißen Häusern.
Dort fläzten wir uns in die gemütlichen Sofas und stärkten uns bei einem Smoothie. Weiter ging es zurück in die Altstadt, wo wir uns die Kirche „Santa Maria La Mayor“ anschauten. Diese fanden wir leider nicht so schön. Sie war uns zu voll, zu viele verschiedene Stile und zu dunkel. Wir schlenderten weiter durch die Altstadt. Da inzwischen die Sonne rumgekommen war und die Brücke nochmal von der anderen Seite beleuchtete, schlug ich vor, nochmal zum ersten Aussichtspunkt zu gehen. Also machten wir uns zum vierten Mal an den Abstieg und wurden dafür mit einem sensationellen Blick belohnt.
Wir gingen sogar noch etwas weiter, auf einem schmalen Pfad. Links der Abgrund, rechts Felsen. Aber es ist ja alles gut gegangen :-))).
Langsam wurde die Zeit knapp und wir drehten wieder um, denn wir wollten noch die Stierkampfarena besichtigen. Die Arena liegt maximal 200 Meter von der Brücke der Altstadt entfernt. Für Spanien ist die Stierkampfarena sicherlich aus geschichtlichen Gründen von großer Bedeutung, für uns war sie nur aufgrund des Bauwerkes interessant.
Dann ging es auch schon zurück zum letzten Zug nach Granada, der leider schon um 17:13 Uhr abfuhr. Auf dem Weg zum Bahnhof holten wir uns noch schnell ein Brötchen mit leckerem Schinken und ließen die tollen Erlebnisse bei einer Sangria Revue passieren.
Wieder in Granada angekommen war es erst 19:30 Uhr. Wir waren etwas erschöpft von dem ganzen auf- und ab in Ronda, aber wir wollten trotzdem nochmal ins Albercin-Viertel zu dem Aussichtspunkt ‚San Nicolas‘. Es ging wieder aufwärts, aber für den Sonnenuntergang mit Blick auf die Alhambra wollten wir das nochmal machen. Auf dem Weg haben wir uns noch etwas bei Wein und Tapa (die es in Granada ja immer automatisch dazu gibt) gestärkt. Beim Aussichtspunkt angekommen, mussten wir natürlich feststellen, das wir nicht ganz alleine waren. Die Plätze direkt auf der Mauer waren natürlich besetzt. Zunächst haben wir uns mit einem Stehplatz in der zweiten Reihe begnügt, aber nach kurzer Zeit hatten wir großes Glück und haben doch noch einen Platz auf der Mauer in erster Reihe bekommen :-))). Wir genossen den wunderbaren Blick auf ‚unsere‘ Alhambra. Nachdem die Sonne untergegangen war sah ich, dass ein Platz im Restaurant mit Blick auf die Alhambra in erster Reihe frei wurde. Also sind wir schnell dahin und haben nochmal mit einem Wein den Blick auf die langsam beleuchtete Alhambra genossen. Ein absolut perfekter Tag!!!