Heute war unsere Ballonfahrt geplant! Um 4 Uhr 30 ging unser Wecker, um kurz nach 5 Uhr sollten wir in der Lobby vom Hotel sein und durch die Firma Ballons over Bagan abgeholt werden. Ich hatte schlecht geschlafen, am Abend zuvor hatte es nochmal wieder länger geregnet und auch in der Nacht waren ein ums andere Mal Regenschauer zu hören gewesen. Mein Gefühl für die Fahrt war nicht so gut.
Wir wollten gerade unsere Schuhe anziehen und in Richtung Lobby gehen, als das Telefon auf dem Zimmer klingelte und man uns mitteilte, dass die Gesellschaft die Ballontour über das Pagodenfeld von Bagan heute abgesagt hat. Das Wetter wäre einfach zu schlecht!
Wir waren tief enttäuscht und traurig, denn wir hatten uns wirklich sehr auf die Fahrt im Ballon gefreut. Für Sibylle muss es eine Art Dejavu gewesen sein, denn schon ihren Eltern war es vor knapp 10 Jahren ähnlich ergangen, nur mit dem Unterschied, dass sie damals bereits in der Korb standen und wieder heraus mussten. Wir legten uns wieder schlafen und gingen dann mit den anderen um 8 zum Frühstück.
Als wir uns um 9 in der Lobby trafen, eröffnet uns Tun, dass er uns in zwei Gruppen einteilen wollte. Wir würden als erste heute Morgen zu einem Markt fahren und Zutaten für das Mittagessen einkaufen, welches wir selber unter professioneller Anleitung kochen sollten. Tun nannte uns die Zutaten, allerdings auf burmesisch! Er nannte das burmesische Wort und wir mussten es
aufschreiben, ohne zu wissen, was sich dahinter verbarg. Tun meinte, die Leute auf dem Markt würden ihren Spaß mit uns haben.
Bevor es aber zum Einkaufen geht, zeigte uns Tun in der Lobby nochmals die Herstellung des einheimischen Sonnenschutzes, der Thanakha Paste. Diese Paste entsteht aus der Rinde des Thanakha Baumes. Man reibt einfach ein Stück davon auf einem Schleifstein, gibt während des Reibens immer mal wieder etwas Wasser hinzu, bis die Paste die gewünschte Konsistenz hat.
Anschließend mussten wir uns gegenseitig damit einschmieren.
Bevor es auf den Markt ging, besichtigten wir eine Pagode.
Dann fuhren wir zum lokalen Markt. Da es letzte Nacht so stark geregnet hatte, befanden sich auf dem Marktgelände noch viele tiefe Pfützen und weicher Schlamm und wir mussten aufpassen, wohin wir traten. Tun schickte uns los zum Einkaufen und wir stürzten uns ins Abenteuer. Bereits als wir aus dem Bus stiegen, wurde unsere Bemalung belustigt aufgenommen. Wir wurden von vielen Myanmarern angelacht und man zeigte lachend auf uns. Die Leute amüsierten sich köstlich, dass wir uns ihnen angepasst hatten. Sibylle wurde oft wegen ihrer Bemalung angesprochen.
Doch wir waren ja zum Einkaufen hier. Gleich am ersten Stand hatten wir dann auch viel Spaß. Eine junge Gemüseverkäuferin versuchte zu verstehen, was wir ihr an Begriffen sagten. Doch unsere Aussprache muss so falsch gewesen sein, dass sie nur einen der 5 Begriffe erkannte.
Es tat ihr furchtbar leid, dass sie uns nicht weiterhelfen konnte, aber wir bedankten uns bei ihr und gingen dann zum nächsten Stand. Die Leute waren überhaus freudlich, lachten uns an und waren hilfsbereit und haben ihr möglichstes getan, um uns zu verstehen.
Eine Verkäuferin holte sogar noch jemanden dazu, die Englisch sprach, um uns auf diese Weise zu helfen. Ein anderer wollte mit seinem Handy die Wörter in den Google Übersetzer eintippen, um herauszubekommen, was wir meinen. Er hatte nicht verstanden, dass wir ja eigentlich gar nicht wussten, was wir einkaufen wollten. Aber dank der unermüdlichen Geduld der Myanmarer und unseren wiederholten Versuchen, die richtige Aussprache zu finden, füllte
sich unser Einkaufskorb Stück für Stück und wir hatten in der
vorgeschriebenen Zeit alles beisammen. Am Schluss landeten wir wieder bei der Verkäuferin vom Anfang, die sich immer noch herrlich über uns amüsierte. Sie war einfach so bemüht, dass wir Hoffnung hatten, dass sie auch unser letztes Teil erkennen würde. Und nach vielen Bemühungen, vielem hin und her, vielem Gelächter hat sie es dann doch erkannt. Wir hatten alle richtig Spaß
dabei und haben gemerkt, dass es gar nicht immer einer Sprache bedarf sich zu verständigen.
Wir gingen zu Tun und präsentierten ihm unsere Einkäufe. Er war schon etwas erstaunt, das wir alles in der richtigen Menge eingekauft hatten. Doch auf diesen Triumph folgte auch eine kleine Niederlage, denn wir stellten fest, das im Marktgetümmel Sibylles Sonnenblende vom Fotoapparat gefallen war. Wir hatten die leise Hoffnung, das wir es wiederfinden könnten und gingen zurück zum Markt und liefen alle Wege noch einmal ab. Und wirklich, beim allerletzten Stand lag die Sonnenblende noch im Matsch und war vollkommen intakt. Richtig gerechnet hatten wir damit nicht mehr und waren heilfroh!
Nach dem Marktbesuch fuhren wir mit dem Bus zur Shwezigon Pagode, wo wir von Tun wieder neues und bekanntes über den Buddhismus erfuhren.
Obwohl er seine Sache wirklich sehr gut macht, fiel es uns schon etwas schwer, den Ausführungen zu lauschen.
Wir hatten in den letzten Tagen schon so viele Pagoden gesehen, das wir etwas müde waren.
Doch danach fuhren wir nach Alt Bagan zu unserem Kochkurs. Das verhieß wieder viel Spaß.
Die Küche befand sich in einem Straßenrestaurant im Freien
hinter den Gebäuden. Es war schon alles vorbereitet und wir konnten unter der Anleitung des erfahrenen Küchenchefs sofort anfangen. Aber anscheinend war nur vorgesehen, dass die Frauen kochen sollten. Jede unserer Teilnehmerinnen musste etwas Gemüse klein schnippeln oder danach das Hühnchen und den Fisch anbraten bzw. frittieren.
Wir Männer waren damit, beschäftigt, alles auf Film und Foto festzuhalten. Das Curry, einmal mit Fisch und einmal mit Huhn, der Blumenkohl mit Ei und ein Salat waren sehr lecker und wir hatten eine schöne Zeit.
Pferdekutschen holten uns vom Restaurant ab und wir fuhren mit ihnen durch das Pagodenfeld zurück zu unserem Hotel in Neu Bagan.
Da wir den Nachmittag frei hatten, beschlossen Sibylle, Petra, Wolfgang und ich uns einmal E-Bikes (elektrisch angetriebene Vespas) zu mieten und damit noch mal nach Alt-Bagan zu fahren. Keiner von uns hatte großertige Vespa-Erfahrung, so dass wir eine
kurze Einführung brauchten. Doch dann konnte es auch schon losgehen. Es war ein Riesenspaß, mit den E-Bikes über die Straßen zu fahren und die freundlichen Blicke der Einheimischen zu sehen, die uns immer wieder zuwinkten. In Alt Bagan angekommen tranken wir einen Kaffee und machten uns dann wieder auf den Heimweg. Wir hatten noch 40 Minuten bis zum Sonnenuntergang und wollten vorher zurück sein. Im Dunkeln in einem Land zu fahren, wo Licht an den Fahrzeugen nur eine zusätzliche Option aber keine Pflicht ist, wollten wir nicht riskieren.
Die Fahrt zurück ging aber ziemlich problemlos vonstatten. Lediglich mein E-Bike wollte nicht schneller als 35 km/h fahren, so dass ich immer ein ganzes Stück hinter den anderen zurückblieb. Aber wir kamen dann rechtzeitig in Neu Bagan am Hotel an, gaben die E-Bikes ab und machten und fertig fürs Abendessen, das wir in einem netten einheimischen Restaurant ganz in der Nähe vom Hotel zu uns nahmen. Auch hier war das Essen sehr lecker und wir hatten wieder viel Spaß an diesem Abend.