Während die meisten aus der Gruppe heute einen ruhigen Tag machen und ausschlafen, stehen wir um 6 Uhr auf, denn wir wollen zu viert an der geführten Wanderung teilnehmen. Nach einem guten und sättigenden Frühstück machen wir uns auf zum sogenannten Game Center, wo wir uns mit dem Wanderführer treffen wollen. Doch vor Ort erfahren wir, dass der einzige Wanderführer heute nur den 1 Stunden Wanderweg begleitet. Aber Tony, der Leiter des Game Center, sagt uns, dass wir ohne Gefahr den blauen Weg zur Grotte und den roten Weg zurück gehen können. Außerdem erfahren wir, dass es einen sogenannten Canopy Trail gibt, den wir buchen können. Der Canopy Trail ist eine Art Seilbahn zwischen den Baumwipfeln. Dieter und ich sind sofort Feuer und Flamme, als wir das hören. Anke und Sibylle sind etwas zwiegespalten, besonders Anke muß ein wenig überzeugt werden. Aber trotzdem entscheiden wir uns, den 13 Uhr Termin zu buchen.
Vorher gehen wir los zur Wanderung. Der Start der blauen Route ist hinter dem Hotel, wir gehen am Pool vorbei hinunter zum See und an den Time Sharing Chalets vorbei, wo gerade damit begonnen wurde, einen Weg neu zu pflastern. Kurz dahinter beginnt dann das Waldgebiet und ein hölzernes Schild zeigt mit einem Pfeil nach rechts, zur Blauen Route. Wir gehen über eine kleine Brücke und sind dann direkt im Wald angekommen. Um uns herum ist dichtes Buschwerk, Farne und Lianengewächse werden schnell dichter.
Die Luft ist feuchter und wir sind geschützt von der nun doch schon stark scheinenden Sonne. Unser Jacken hätten wir gar nicht mehr gebraucht. Gut, dass wir ausreichend Wasser einhgepackt haben.
Die Vorgabe für die 7,5 km Tour waren 3 Stunden. Mal sehen, wie lange wir brauchen werden. Wir müssen um 12 Uhr 30 zurücksein, wenn wir am Canopy Trail teilnehmen wollen.
Der Weg durch den Wald ist sehr schön, alle ist grün und der Weg ist gut sichtbar und nicht zu steinig.
Die Wurzeln am Boden stellen auch keine Hindernisse dar, stetig geht es hinauf, manchmal etwas steiler, dann wieder zu ebener Erde. Der Weg erinnert an einen Urwald, an Südamerika und nicht an Südafrika. Aber wir haben den Kontinent nicht verlassen. Es ist schon sehr faszinierend, wieviele Klimazonen in Südafrika sind. Vor ein paar Tagen waren wir noch im Busch, jetzt sind wir im Urwald und in den Bergen, im suptropischen Regenwald der Drakensberge.
Während wir durch den schönen Wald wandern und immer höher kommen, hören wir mit einem Mal Schreie. Wir schauen nach oben und sehen zwischen den dichten Bäumen eine Lücke und durch diese Lücke können wir Seile erkennen. Plötzlich rauscht etwas von links nach rechts an diesen Seilen entlang. Das ist der Canopy Trail! Wahnsinn! Dieter und ich sind noch begeisterter und freuen uns auf den Nachmittag, wenn wir selber da oben entlangrasen. Sibylle und Anke wird etwas mulmig, aber wir versuchen ihnen Mut zu machen.
Nach 1 1/2 Stunden sind wir an der blauen Grotte angekommen und sehen den kleinen Wasserfall dahinter.
Das Wasser fließt in einen natürlichen Pool, man könnte hier auch schwimmen gehen, doch das Wasser ist einfach viel zu kalt.
Aber die Umgebung ist himmlisch, sehr idyllisch und absolut einzigartig. Wir machen ein paar Erinnerungsfotos und machen uns dann auf den Weg zurück, über die rote Route. Tony hatte uns gesagt, dass die route Route etwas anstrengender ist als die blaue, doch bis auf den Weg, der von der Grotte fort führt und den Hügel hinauf aus dem Wald, ist der Weg recht langweilig. Er besteht nur aus Sand und Steinen und wir sind schnell wieder zurück am Hotel.
Am See machen wir ein kleines Picknick, um uns vor dem Canopy Trail noch zu stärken. Im Schatten einiger Bäume essen wir unsere Muffins und den Billtong, den wir schon vor Tagen gekauft hatten. Dann geht es noch mal kurz aufs Zimmer, bevor wir dann den Weg zum Canopy Trail Center antreten. Dort angekommen müssen wir bei den Mädels noch mal etwas Überzeugungsarbeit leisten bzw. ihnen versichern, dass alles vollkommen sicher ist und sie keine Angst haben brauchen. Doch als wir dann die ausführliche Sicherheitseinführung von Thrudi und Talla bekommen, werden auch die beiden langsam ruhiger. Wir werden in ein richtiges Klettergeschirr gepackt und der Sitz der ganzen Karabiner wird genauestens überprüft, dann noch Haarnetz und Helm und Handschuhe für die Hände und wir sind komplett. Es geht in den Lkw und wir fahren den Sandweg hinauf, den wir vor einer Stunde zu Fuß hinunter gekommen waren.
Oben angekommen müssen wir noch wieder etwas den Berg hinab in den Wald gehen, bis wir zur ersten Plattform kommen. Dort bekommen wir noch mal ganz genaue Anweisungen, was wir machen müssen und wie wir am besten durch die Luft gleiten und am anderen Ende die nächste Plattform erreichen. Die beiden schwarzen Frauen sind sehr auf unsere Sicherheit bedacht, sie überprüfen noch mal jeden Karabiner und übernehmen persönlich das festmachen aller drei Seile. Dann steigt das Adrenalin. Wir stehen vor dem ersten Sprung zur Trainingsplattform. Doch jeder von uns meistert das perfekt. Auch Sibylle und Anke machen es ganz prima, die Angst scheint verschwunden, zumindest merkt man ihnen überhaupt nichts an. Sie wirken sicher und fast so, als würde es ihnen langsam Spaß machen. Auf jeder Plattform werden wir in Empfang genommen und umgehängt, alles unter sorgfältigen Sicherheitsvorkehrungen, so dass wir auch nicht von der Plattform fallen können. Und diese Plattformen sind hoch, zum Teil sind wir in 150 m Höhe auf schmalen Felsvorsprüngen oder in den Baumkronen. Aber keiner kann herunterfallen.
Mit jedem weiteren Sprung steigt die Lust, wir werden entspannter und hängen nicht nur einfach an dem Seil, während wir über dem Wald durch die Luft gleiten oder, auf dem Black Ferrari Trail, in einem Wahnsinnstempo dahinrasen. Jauchzende Schreie der Lust werden hinausgeschrien und wir denken an die Schreie vom Morgen, die wir gehört haben. Ob jetzt da unten ebenso Wanderer sind, die uns hören? Was für ein Spaß!
Auf jeder Plattform bekommen wir Erklärungen über die Natur, in der wir uns bewegen. Der ganze Trail führt über die 7 wichtigen Bäume des Waldes. Wir bekommen ausführliche Erklärungen, doch eigentlich wollen wir nur am Seil dahingleiten und den Moment auskosten.
Nach fast 3 Stunden sind wir dann wieder zurück an der Station und erhalten unsere DVD, auf der wir unsere Abenteuer noch einmal nachvollziehen können.
Glücklich aber erschöpft geht es dann zurück ins Hotel, wo wir uns dann schnell unter die Dusche begeben.
Vor dem Abendessen werden wir alle noch eingeladen, den Geburtstag von Nelli und Marianne zu feiern. Sie haben Wein organisiert und uns auf ein Glas eingeladen. So stoßen wir mit den beiden an, obwohl es ein wenig schwer fällt, sitzen zu bleiben während im Nebenraum das Büffett eröffnet ist. Wir haben den ganzen Tag wenig gegessen und uns total ausgepowert, so dass wir jetzt wirklich was zu Essen brauchen. Aber bald haben auch die anderen dieses Gefühl und wir gehen hinüber und genießen den Abschluß eines wunderschönen Tages bei einem gemütlichen Abendessen und einem leckeren Wein. Das Büffett ist auch heute wieder extrem lecker. Wir sind sehr froh, dass wir auch heute Abend eine sehr schmackhafte Forelle frisch gebraten bekommen, dazu abwechslungsreiche Salate und allerlei nette Kleinigkeiten. Dann noch leckeren Wein und Amerola. Der Abend war perfekt.