Wieder sind wir ziemlich früh aufgestanden. Um 6 Uhr 30 sind wir mit einem einheimischen Guide zu einer Pirschwanderung in der Serengeti gestartet. Begleitet wurden wir von einem bewaffneten Ranger, allerdings trug er nur einen Bogen und zwei Pfeile mit sich und wir fragten uns, ob er uns im Ernstfall damit würde verteidigen können. Doch wir verdrängten den Gedanken schnell und folgten dem Guide und dem Ranger in die Serengeti. Die beiden lasen die Fußspuren der Tiere auf dem sandigen Boden und verrieten uns, welche Tiere hier unterwegs sind. Wir sahen die Spuren von Gnus, Büffeln, Antilopen und Giraffen und natürlich auch von Zebras, die ja immer zusammen mit den Gnus unterwegs sind. Nach einiger Zeit unterwegs, die Sonne hatte inzwischen ihre Kraft losgelassen und wir gerieten ein wenig ins schwitzen, sahen wir in der Ferne Gnus und auch Zebras. Für uns waren sie nur als schwarze Punkte auszumachen und hätten auch ein paar Büsche sein können, doch Chrissy und unser Guide hatten so wahnsinnig gute Augen, dass sie schon aus der weiten Entfernung erkannten, welche Tiere sich am Horizont tummelten.
Wir näherten uns den Tieren und kamen ihnen bis auf etwa 100 Meter nahe. Am schreckhaftesten waren die ungefährlichen Zebras, die uns ganz genau beobachteten und dann immer davongaloppierten, wenn wir zu nahe kamen. Aber auch die Gnus machten auf ihrem Weg einen Bogen um uns.
Auf dem Rückweg zur Lodge dürfen wir dann noch mit dem Ranger Bogen schießen üben. Natürlich nur Dieter und ich, die Frauen werden gar nicht gefragt.
Es war eine schöne Wanderung in der Serengeti. Anschließend genossen wir unser Frühstück und brachen dann mit dem Jeep zu unserem zweiten Tag Pirschfahrt in der Serengeti auf.
Kaum hatten wir das Zeltcamp verlassen, sahen wir ein paar Giraffen ganz nahe an der Straße von den Akaziensträuchern fressen. Giraffen sind sehr scheue Tiere und wir hatten nie viel Zeit, um diese schönen und eleganten Tiere ausreichend zu fotografieren. Je mehr Giraffen wir sahen, desto klarer wurde uns, das jedes Tier eine ganz individuelle Musterung besitzt, ähnlich einem Fingerabdruck.
Wir mussten uns von den Giraffen trennen, denn es gab noch so viele Tiere im Park zu entdecken. Ein paar Antilopenarten streiften unseren Weg, doch wir fuhren vorbei und hielten erst an, als wir beim kleinen Hippo-Pool ankamen.
Hier tummelten sich an die 20 Nilpferde im Wasser, das schon von weitem sehr streng roch. Es war besonders lustig anzusehen, wie ein Tier nach dem anderen das Wasser verließ uns sie sich am Ufer zusammenlegten und aneinander herankuschelten und gegenseitig wärmten.
Es ging weiter. Immer wieder sahen wir zwischen den Bäumen, manchmal sehr nah und manchmal weiter weg, unzählige Massen an Gnus und Zebras. Dazwischen ein paar Impalas und Thomson Gazellen oder Buschböcke, die aber alle recht schreckhaft waren.
Auch ein paar vereinzelte Elanantilopen kreuzten unseren Weg, sowie eine Rothornantilope. Auf der Suche nach einem männlichen Löwen kamen wir dann zu einer freien Fläche, an derem Ende sich eine Herde Gnus befand. Doch in der Mitte der Fläche stand ein einsamer Baum und darunter lagen ein paar afrikanische Wildhunde im Schatten. Die sind ganz selten in der Serengeti anzutreffen.
Dann sind wir zu einem zweiten Hippo-Pool gefahren und haben dort unsere Mittagspause verbracht. Auch hier gab es viele Nilpferde zu bestaunen und es stank bei weitem nicht so doll,wie beim ersten Hippo-Pool.
Nach dem Mittagessen ging es den Schotterweg vom Pool wieder zurück auf die etwas bessere Straße des Parks und wir sahen unterwegs noch ein paar scheue Giraffen, es war im Grund eine ganze Giraffenhorde.
Hinter jedem weiteren Akazienbusch oder Baum war eine weitere Giraffe, die plötzlich hervorkam und an uns vorbeiging oder die Straße passierte.
Irgendwann waren die Giraffen vorbeigezogen und wir fuhren weiter. Wir sahen endlich ein paar Büffel aus nächster Nähe, auch sie hatten sich zur Abkühlung unter einem Baum in den Schatten gelegt.
Weiter ging es, immer noch waren wir auf der Suche nach den großen Katzen. Langsam schwand unsere Hoffnung, doch gerade wenn man glaubt, es passiert nicht mehr, wurden wir belohnt. Wieder waren es Chrissys unglaublich gute Augen, die das Ziel unter einem Baum in ca. 200 Meter Entfernung ausmachten. Zwei Löwenpärchen lagen dort und ruhten sich aus, Männchen und Weibchen. Wir warteten und wurden belohnt, denn der eine männliche Löwe setzte sich auf, so dass wir ihn mit voller Mähne sehen konnte.
Wir fuhren weiter und sahen wieder Massen an Gnus, die die Straße blockierten.
Der Strom an Gnus, die die Straße überquerten, wollte einfach kein Ende nehmen. Es war schier unglaublich.
Als wir endlich wieder weiterfahren konnte, sahen wir noch einmal ein paar Großkatzen unter einem Baum, ein paar weibliche Löwen hatte es sich dort im Schatten gemütlich gemacht. Allerdings konnten wir kaum einen Blick darauf erhaschen, weil schon diverse Jeeps dort davor standen. Wir fuhren weiter und wenige hundert Meter später erblickte Sibylle unter einem weiteren Busch eine weitere Löwenfamilie. Wir hatten sie als erstes entdeckt und konnten sie eine Weile ganz für uns allein beobachten. Auch die Löwen schauten uns immer mal wieder an.
Dann ging es Richtung Zeltcamp. Vorher sind wir noch ins Bernhard Gzimek Museum gefahren und haben dort ein paar interessante Fakten über den Park und die Serengeti erfahren. Anschließend ging es zum Zeltcamp und zum Abendessen.
Nach dem Abendessen wurden wir von einem bewaffneten Guide zum Zelt gebracht und haben den letzten Game Drive des Tages gemacht. Der Guide leuchtete mit einem Mal in einen Busch uns zeigte uns ein Chamäleon, dass dort verborgen auf einem Ast hockte. Er holte es mit seinem Bogen heraus und zeigte es uns. Wirklich wunderschön.
Wir hatten noch nie eines in der freien Natur gesehen. Mit wunderbaren und einmaligen Eindrücken dieses Tages sind wir dann in unser Bett gekrochen und schnell eingeschlafen.