23.09.2012, Vogel Strauß und Geparden

Eines vorweg: inzwischen bin ich wieder topfit! Auch die anderen der Gruppe sind genesen. Aber der Reihe nach. Was war passiert? In der Nacht vom 22 auf den 23 sind rund 9 Reiseteilnehmer inklusive mir plötzlich an einem Magen Darm Virus erkrankt. Wir haben die Beschwerden erst auf das Essen, Muscheln und Fischcurry, schieben wollen, doch da auch ein paar Fleischesser darunter waren, hatte diese Annahme keine Grundlage mehr. Nach rund 24 Stunden, in denen wir auf halber Kraft liefen, sind inzwischen wieder alle genesen. Wir hatten ja auch unsere beiden Ärzte, Henning und Angela, dabei, die uns dankenswerterweise gut mit Medikamenten versorgten.

Heute führte uns die Reise nach Mossel Bay. Doch unser ganz persönliches Highlight würde früher an diesem Tag kommen, bevor wir den Ort in der Lagune erreichen: die Begegnung mit einem Geparden! Aber bis es soweit war, sind wir an der Küste entlang gefahren, vorbei an vielen kleinen Lagunen und saftig grünen Feldern. Ab und zu sahen wir Straußenfarmen direkt an der Straße. Wir kamen auch an zwei kleinen privaten Lodges vorbei, von Ferne sahen wir zwei Elefanten zwischen den grünen Bäumen umherwandern.

Dann begann die Garden Route. Ich muß zugeben, dass ich vor der Reise wirklich erwartet hatte, auf der Garden Route an vielen blühenden Gärten entlang zu fahren. Ok, das war vielleicht wirklich etwas naiv. Die Garden Route hat ihren Namen einfach von den vielen Flüssen, wilden Blumen, Bäumen und den satten grünen Farben erhalten. Man vergleicht die Strecke mit dem Garten Eden, und bei schönem Wetter ist es eine wunderschöne Strecke zu fahren.

Heute ist das Wetter noch nicht ganz so gut, aber es regnet nicht und die paar Wolken machen uns nichts aus. Gegen 9 Uhr 20 erreichen wir den Wildlife Park, wo wir unsere Geparden Begegnung haben werden. Zunächst werden wir aber von einer jungen deutschsprachigen Afrikanern durch den Park geführt und bekommen gezeigt und erklärt, welche anderen Tiere es in diesem Park gibt: Erdmännchen,

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Geier, Krokodilbabys, Fledermäuse, Flamingos, Leopareden, Zwerghippos, weiße Tiger, Löwen und,

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Krokodilen.

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Wir gehen etwa eine Stunde durch den Park und sind begeistert, die ganzen Tiere, die wir im Krügerpark und im Hluhluwe Park von so fern gesehen haben, hier aus ein paar Metern Entfernung sehen können. Besonders die Zwerghippos haben es uns angetan, hatten wir ihre Normalgroßen Verwandten ja nur aus weiter Ferne sehen können.

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Dann kamen wir zum eigentlichen Highlight: den Geparden. Wir hatten die Gelegenheit, natürlich gegen eine kleine Extragebühr für den Cheetah Wildlife Fund, mit den Geparden auf Tuchfühlung zu gehen. Zu viert wurden Anke, Sibylle, Dieter und ich in das Geparden-Gehege geführt, das wir ein paar Minuten zuvor noch von oben über den hölzernen Rundweg gesehen hatten. Dort lagen die beiden Gepardenmännchen faul auf dem Boden und schienen zu schlafen. Doch das täuschte, sie waren wach und beobachteten uns ganz genau. Es waren letztlich nur große Katzen, die ihre Umgebung ganz genau wahrnahmen.

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Mit uns waren noch 3 Tierpfleger im Gehege, die genau aufpassten. Dann wurde einer nach dem anderen zu einem der Geparden geführt und durfte ihn anfassen und streicheln. Das gefiel der großen Katze sehr, sie begann zu schnurren und sich mit ihrem Kopf in die streichelnde Hand zu legen. Auch das Fell am Körper durften wir streicheln. Leider verging die Zeit im Geparden-Gehege viel zu schnell, doch wir hatten eine unvergeßliche Zeit und ein paar wunderschöne Erinnerungsfotos mitgenommen.

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Nach der Wildlife Ranche ging es weiter zu einer Straußenfarm. Wir fuhren mit dem Bus auf das Gelände und holten unseren Guide ab. Zusammen mit dem Guide Ricardo, einem hellhäutigen Südafrikaner, fuhren wir in unserem Tourbus über die ganze Anlage, vorbei an einem kleinen überdachten Gehege für Straußenbabys, die gerade einmal vor 3 Tagen aus dem Ei geschlüpft waren. Straußenbabys haben erst ab 3 Monaten ein funktionierendes Immunsystem, darum ist diese erste Phase besonders heikel und sie dürfen keiner Ansteckung ausgesetzt werden. Ricardo versorgte uns mit vielen Informationen über die Straußenvögel. Zum Beispiel erfuhren wir, das man etwa 360 Zuchtvögel benötigt, um eine Farm dieser Größenordnung am Leben zu erhalten. Von den Straußen wird viel gewonnen, unter anderem die Eier, die Federn und sie werden ja sogar geschlachtet und gegessen. Die männlichen Vögel haben schwarze Feder, die weiblichen haben graubraune Federn. Ein Straußen-Ei entspricht 24 Hühnereiern und ist extrem cholesterinlastig. Hingegen das Fleisch ist sehr cholesterinarm.

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Leider hat die Vogelgrippe H1N1 auch diesen Teil der Welt nicht verschont. Aufgrund der Seuche mußten auf den umliegenden Farmen ca. 50.000 Tiere geschlachtet und vernichtet werden. Dadurch sind einige Farmen bankrott gegangen, weil es plötzlich keine Existenzgrundlage mehr gab. Die normale Schlachtreife der Tiere liegt bei 14 Monaten. Sie werden maximal etwa 80 Jahre alt. Ob diese Tiere früher auch so alt geworden sind, wo sie von den Buschmännern gejagt wurden? Immerhin haben die den Vogel komplett verwertet. Allerdings wurden zu der Zeit die Tiere nur gejagt, wenn man es mußte, und nicht zum Vergnügen, wie viele Jahre später.

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Ricardo erzählt uns, dass die Straußen erst mit 3 1/2 Jahren so weit sind, dass sie ihren Jungen aufziehen, obwohl die Geschlechtsreife schon vorher einsetzt. Bis dahin werden die Schalen der gelegten Eier aufgepickt und gegessen. Die Körper der Vögel benötigen das Kalzium aus den Schalen für das eigene Wachstum. In einer Saison legt ein weibliche Strauß bis zu 60 Eier. Es dauert 8-12 Stunden, bis ein Jungtier aus seiner Schale schlüpft. Heutzutage wird auf den Farmen etwas nachgeholfen und die Schale angepiekt, damit es schneller geht.

Nach der ganzen Theorie gehen wir an ein paar Gehegen vorbei und sehen die Tiere aus nächster Nähe. Wir haben Respekt, denn die Strauße können den Hals lang strecken und unglaublich drehen. Aufgrund ihrer 17 Halswirbel können die Strauße mit ihrem Hals Dinge anstellen, die für uns unglaublich sind. An einem Gehege blieben wir besonders lange stehen, denn dort beobachten wir das Schlüpfen zweier Jungtiere. Süß, wie das Muttertier die Schale aufzupieken begann und dann, als genug Schale abgefallen war, das Junge mit dem Schnabel hochzog und auf den trockenen Boden warf. Kurze Zeit später watschelte das Jungtier schon umher.

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Das war ein langer Vormittag. Wir sind alle ausgehungert und gehen endlich zum Essen. Es gibt Ei vom Strauß und ein Straußensteak. Ich verzichte, denn mein Magen war noch nicht wieder vollkommen aufnahmefähig, aber die Sibylle, Anke und Dieter fanden das Fleisch ganz lecker. Anschließend geht die Fahrt weiter nach Mossel Bay. Dort angekommen mußte ich mich dann doch aufs Zimmer verziehen, da ich mich tagsüber zu sehr angestrengt hatte und etwas Fieber bekam. Aber ich wurde gut von Sibylle versorgt und war am nächsten Morgen wieder topfit und der Virus endgültig ausgestanden.

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