An diesem Tag stand die Besichtigung des Lake Manyara Nationalpark auf dem Programm. Wir waren an dem Park schon vorbeigefahren, als wir zum Lake Eyasi gefahren sind. Als wir das Hotel Olea Africana verließen, war das Wetter noch recht trübe. Die Wolken hingen an den umgebenden Bergen fest und es sah ganz so aus, als würde es bald zu regnen anfangen. Doch kaum waren wir am Eingang des Parks, hatten sich die dunklen Wolken verzogen und wir hatten bestes Wetter. Während Chrissy sich um die Formalitäten kümmerte, die bei jedem Besuch eines Nationalparks zu erfüllen sind, konnten wir schon eine der Tierarten bewundern, die in diesem Park am meisten vertreten ist: Affen. Es gibt in diesem Park Paviane, Meerkatzen und Blaue Affen. Wir wurden von Pavianen begrüßt. Aber sie hielten Abstand und ließen uns in aller Ruhe in den Park starten.
Der Park ähnelte einem Urwald. Der Weg, auf dem der Jeep fuhr, war nicht sehr breit. Ein zweites entgegenkommendes Fahrzeug hatte gerade so Platz. Wir fuhren unter den Bäumen hindurch, die von einer Fahrbahnseite zur anderen führten und scannten die Bäume nach einer Besonderheit ab, die diesen Park so berühmt macht. Es soll hier nämlich Löwen geben, die auf den Bäumen liegen, wie es die Leoparden machen. Allerdings ist dieser Anblick extrem selten und es ist eher unwahrscheinlich, dass die Löwen sich einen Baum in Straßennähe aussuchen, um dort zu liegen und zu schlafen. Aber wir hielten die Augen auf.
Statt der Löwen sahen wir Affen, und zwar ganze Horde. Es erschien fast ein wenig, als wäre die Menge an Gnus, die wir in der Serengeti gesehen haben, durch Affen ausgetauscht worden. Zumindest für eine kurze Zeit sahen wir sehr viele Affen, in erster Linie Paviane aller Altersgruppen, die am Boden herumliefen oder auf den Bäumen herumkletterten, sich entlausten oder miteinander spielten.
Andere Tiere sahen wir lange Zeit nicht.
An einem Sumpf sahen wir ein paar Nilpferde und Büffel im Wasser, doch sie waren sehr weit weg.
Also fuhren wir weiter und entdeckten bald darauf drei kleine Elefanten im Gebüsch. Man hätte sie für Jungtiere halten können, doch Chrissy erklärte, dass dies die normale Größe der Elefanten in diesem Park ist. Im Lake Manyara Park sind die Elefanten kleiner als anderswo. Auch ein paar scheue Giraffen sahen wir, doch sie liefen vor uns davon.
Wahrscheinlich waren wir mit dem Jeep einfach zu nah dran.
In der Nähe des Lake Manyara sahen wir auch wieder einige kleinere Gruppierungen von Gnus und Zebras, doch wir kamen ihnen nicht wirklich nah.
Zuviele Bäume und Sträucher waren dazwischen. Doch der Weg am See entlang Richtung Süden des Parks führte schließlich immer näher an den See heran.
Wir kamen zu einer heißen Quelle, wo unterirdisches 60-80 Grad heißes, schwefelhaltiges Wasser an die Oberfläche kommt. Diese Quelle ist direkt am See gelegen. Auf diesem See befanden sich tausende von Flamingos.
Langsam fuhren wir wieder Richtung Ausgang. Löwen auf den Bäumen hatten wir nicht entdecken können, so sehr wir uns auch angestrengt hatten. Kurz vor dem Ausgang versperrte uns aber eine andere Gattung Tier den Weg: Elefanten.
Zunächst standen da nur etwa fünf Tiere auf der Straße und sah uns etwas skeptisch an, dann entdeckten wir im Gebüsch rechts vor dem Jeep noch ein paar Tiere. Als sich die Elefanten auf der Straße langsam entfernten, fuhren wir ebenso langsam weiter vorwärts. Da sahen wir, dass von links noch mehr Elefanten aus dem Gebüsch kamen. Es wurden immer mehr und es waren keine kleinen Elefanten, sondern richtig große Exemplare. Chrissy erklärte uns, dass diese Elefanten aus dem südlich gelegenen Tangiere Nationalpark stammen, die Richtung Norden zur Serengeti unterwegs sind. Insgesamt waren es an die 25 Exemplare, die wir sahen. Es waren auch ein paar streitlustige Elefanten darunter, die ihre Kräfte spielen ließen und miteinander rangelten.
Das geschah direkt vor unserem Wagen und sie fühlten sich durch uns offensichtlich gestört. Doch wir hielten ausreichend Abstand und es bestand keine Gefahr.
Außerhalb des Parks machten wir unsere Mittagspause, dann ging es weiter Richtung Arusha und weiter nach Moshi, wo unsere Lodge in der Nähe des Kilimanjaro lag. Die Fahrt dorthin war etwas eintönig und wir alle wurden recht müde. Aufgelockert wurde die Fahrt durch eine Kaffeepause und leckeren afrikanischen Kaffee. Gegen Abend kamen wir dann nach Arusha und Moshi und wir konnten noch sehen, wie die Sonne langsam unterging und der Kilimanjaro seine schneebedeckte Spitze enthüllte. Ein paar Mal hielten wir am Straßenrand und machten ein paar Fotos, denn mit diesem Anblick hatte keiner von uns gerechnet.
Im Dunkeln kamen wir dann in unserer Lodge an und gingen gleich zum Abendessen. Beim Abendessen wurde uns dann noch etwas Tanz und Akrobatik geboten. Dann verschwanden wir aber alle schnell auf unseren Zimmern und fielen in einen erholsamen Schlaf.