Unser Zimmer hatte eine perfekte Lage für den Blick auf den Kilimanjaro. Aber meist ist der Blick etwas verborgen und wolkenverhangen. Gestern morgen hatten wir Glück gehabt. Vorsorglich hatten wir uns unseren Wecker wieder auf kurz vor Sonnenaufgang gestellt. Noch etwas schlaftrunken sind wir dann
zu den Vorhängen der Rundhütte gegangen und haben sie vorsichtig beiseite gezogen. Wir konnten unser Glück kaum fassen, denn der Kili zeigte uns seine schneebedeckte Krone nur ganz schwach verhüllt.
Kaum waren wir auf, klopfte es auch schon an der Tür und eine Massai-Frau brachte uns eine Thermoskanne mit Kaffee aufs Zimmer. So setzen wir uns nach draußen auf die Steinterasse
und genossen bei frischen Morgentemperaturen den wundervollen Anblick auf den höchsten Berg Afrikas. Daneben ging die Sonne auf.
Dann zogen wir uns rasch an, denn um 6 Uhr 30 waren wir schon mit einem Massai zu einer Wanderung in die Wüste verabredet.
Auch Chrissy kam dazu und pünktlich starteten wir zu unserer Wanderung.
Wir mussten nur den Hügel hinunter gehen, auf dem die Massai Lodge errichtet war, dann waren wir schon in in der Steppe.
Die ganze Gegend bestand überwiegend aus groben Sand und einigen Sträuchern. Unser Massai-Führer erklärte uns anhand einiger Pflanzen und Sträucher verschiedene Verwendungszwecke dieser Pflanzen.
Doch da diese Gegend recht spärlich bewachsen ist, gab es bald nicht mehr viel zu erzählen und wir wanderten einfach weiter, zu einem größeren Hügel. Von diesem Hügel hatte man einen wunderbaren Blick auf ein großes Areal.
Oben angekommen sahen wir ein paar Massai, die auf uns zukamen und den Hügel hinauf kamen.
Wir erfuhren, dass sie ein paar Ziegen suchten, die sich in der Nacht losgerissen hatten. Doch sie konnten sie auch von diesem exponierten Platz nicht entdecken.
Nach dem Spaziergang gingen wir zum Frühstück. Das Frühstück war sehr lecker und sehr liebevoll zubereitet. Alle Massai waren sehr nett und zuvorkommend.
Anschließend setzten wir uns dann in den Jeep und fuhren zu Africa Amini Alama, einem gemeinnützigen Projekt zweier österreichischer Frauen, die beide Ärztinnen sind. Es handelt sich um Christine Wallner und Cornelia Wallner, Mutter und Tochter. Christine Wallner war die erste die sich vor knapp 10 Jahren in Afrika verliebt hat und dann ganz nach Tansania gegangen ist. Sie hat damit begonnen, medizinische Hilfe zu geben und ist bald ganz
nach Tansania gezogen. Ihre Tochter Cornelia ist ihr bald gefolgt und gemeinsam haben sie etwas wirklich Großartiges auf die Beine gestellt.
Wir wollten gerade unseren Führer treffen, der uns die Anlage zeigen sollte, als wir das Glück hatten, die Tochter Cornelia persönlich zu treffen. Sie setzte sich zu uns und wir erfuhren von ihr eine Menge über die Entstehungsgeschichte dieser Organisation. Sie haben eine Art Hospiz geschaffen, eine Beratungsstelle für junge Mütter, eine Impfstelle, einen Zahnarzt, ein Waisenhaus und eine Schule. Das ganze haben sie in 7 Jahren auf die Beine gestellt. Wir haben diesen Elan und diese Kraft bewundert, mit der das Projekt realisiert wurde. Hier wird den Tansaniern wirklich Hilfe gegeben, mit der sie etwas anfangen können. Die Lodge, in der wir übernachten, ist Teil dieses Projektes und sorgt dafür, das regelmäßig Geld in das gemeinnützige Projekt fließt und die laufenden Unkosten gedeckt sind.
Wir haben dort noch Mittag gegessen und haben dabei auch die Mutter Christine Wallner kennengelernt, die gerade auf dem Sprung zum Flughafen war, um für eine Zeit in die Heimat zu fliegen. Anschließend sind wir dann aufgebrochen und haben auf dem Rückweg zur Lodge an einem Massai-Markt gehalten und sind darüber geschlendert.
Dann erreichten wir die Lodge am späten Nachmittag. Auf dem Programm stand noch Speerwerfen und eine Tanzvorführung. Zum Speerwerfen wurden wir zu einem besonderen Platz etwas außerhalb der Lodge geführt. Nacheinander kamen einige Massai an. Jeder hatte einen Speer und sie zielten nacheinander auf ein Stück Holz, das an einem Baum hing. Aber die Massai waren nicht
besonders treffsicher, viele Speere verfehlten ihr Ziel.
Dann waren wir Touristen an der Reihe, doch auch wir waren nicht besser.
Zum Abschluß des Abends sind wir dann noch zu einer Tanzvorführung der Massai eingeladen worden. Diese fand nicht weit von den Gebäuden der Lodge statt. Wir haben auf einem Hügel gesessen und den Massai bei ihrem Tanz zugeschaut. Das war sehr nett, auch wenn wir nicht gerade viele Unterschiede in den Massaigesängen ausmachen konnten.
Die Sonne ging langsam unter und der Himmel über dem Mount Meru war herrlich rot gefärbt.
Nach dem Tanz ging es zum Abendessen. Das war wie auch gestern wieder sehr lecker und wir fühlten uns sehr gut aufgehoben.