24.09.2012, Nach Kapstadt

Mossel Bay hat uns sehr gefallen. Das Hotel lag direkt am Meer oberhalb der Klippen. Mit einem wunderschönen Blick auf den brandenden indischen Ozean. Wir konnten uns an den Wellen gar nicht satt sehen. Wir hatten gehofft von unserem Hotelzimmer aus -mit Blick aufs Meer- Delphine springen zu sehen. Diese sollen sich bei Sonnenaufgang sehr gerne in der Bucht dort tummeln. Wir waren früh wach gewesen und hatten hinausgeschaut, doch da waren keine Delphine zu sehen! Auch der Gang an die Klippen nach dem Frühstück brachte uns die Delphine nicht herbei, lediglich zwei Robben tummelten sich im Wasser und spielten. Die eine davon hielten wir einige Zeit für tot, weil sie sich nur von den Wellen treiben lies. Dieter meinte gleich, dass sie noch leben würde und es einfach genoß, sich von den Wellen schaukeln zu lassen. Als sie dann plötzlich abtauchte und ein paar Meter weiter wieder auftauchte waren auch wir davon überzeugt, dass sie noch am Leben war.

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Wir starteten heute später, denn unser erster Stop sollte das Maritime Museum sein, das erst um 9 Uhr seine Pforten öffnete. Wir waren zu früh da, weil unsere Gruppe einfach so unglaublich pünktlich ist und keiner zu spät kommt. So hatten wir noch ein paar Minuten zum Zeit vertreiben. Schnell war die Gruppe in alle Richtungen zerstreut. Angela und Henning mußten noch mal mit dem Bus ins Hotel zurück, weil sie etwas dort vergessen hatten. Währenddessen gab Angelika den Anwesenden die Eintrittskarten für die Museumsanlage, so dass wir schon hinein konnten.

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Im Museum, welches ein sehr schönes altes Schiffmodell im 1:1 Maßstab enthielt, erfuhren wir dann plötzlich, dass Anneliese einen Unfall gehabt hatte. Sie war hingefallen und hatte sich wohl etwas gebrochen. Ob Bein oder Hüfte war für uns zu dem Zeitpunkt noch nicht klar. Jedenfalls mußte sie erst einmal ins Krankenhaus gebracht werden! Was für ein Schock! Wir waren fassungslos! Ausgerechnet Anneliese, diese zierliche und herzenzgute Person. Keiner von uns konnte das glauben. Hermann, der Orthopäde aus Bayern, konnte die medizinische Erstversorgung leisten. Da hatten die beiden, Joachim und Anneliese, wirklich Glück. Er berichtete uns dann auch, dass es sich wahrscheinlich um einen Oberschenkelhalsbruch handeln würde und sie operiert werden müßte.

Der Unfall warf den ganzen Zeitplan durcheinander. Er brachte auch Angelika ganz schön aus der Fassung. Mit einer Stunde Verspätung fahren wir Richtung Kapstadt. Es geht vorbei an einer Gasfabrik. Angelika berichtet von den Gasfunden vor der Küste Kapstadts und den für die Umwelt nicht ganz ungefährlichen Abbaumethoden.

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Dann berichtet sie in etwas längerer Ausführung von den Hottentotten, die früher in dieser Gegend um Kapstadt herum gelebt haben. Diese hatten eine gelbliche Hautfarbe. Einige Zeit konnten europäische Auswanderer und Hottentotten, die in der eigenen Sprache Khoi Khoi genannt wurden, nebeneinander leben, doch etwa um 1713 kam ein Schiff aus Indien nach Kapstadt, welches die Pest an Bord hatte. Die dreckige Wäsche, welche von den Hottentotten zu jener Zeit gewaschen wurde, enthielt eben jene Pest und verseuchte die Hottentotten, die gegen die Krankheiten der nordeuropäischen Welt nicht gewappnet waren. Rund 90% der Hottentotten infizierten sich und starben. Inzwischen sind alle Hottentotten Stämme in Südafrika ausgestorben und nur noch in Namibia gibt es einen Stamm. Der Name Khoi Khoi bedeutet im übrigen Mann aller Männer.

Während Angelika zu uns spricht, springt sie wieder viel zu viel. Sie hat leider kein Konzept, keine schriftliche Linie oder irgendwelche Notizen, an die sie sich hält. Sie redet, wie ihr die Dinge gerade einfallen. Sie ist eine liebe und nette und furchtbar hilfsbereite Person, aber wenn sie etwas am Wegesrand sieht oder ihr eine Geschichte einfällt, erzählt sie darüber und bricht das vorige einfach ab. Auch viele ihrer Sätze oder sogar einzelne Wörter werden unvollendet gelassen, was das Zuhören und vor allem konzentrierte Folgen sehr schwer macht.

Später geht es weiter nach Swellendam, wo wir zunächst das Drosdy Heimatmuseum besuchen und in einem alten Herrenhaus einiges über das Leben der europäischen Einwanderer erfahren. In speziell hergerichteten Handwerkshäusern bekommen wir ein plastisches Bild von dem harten Handwerksleben zu jener Zeit, als die Hugenotten und andere europäische Auswanderer sich hier am Kap niederließen und sich langsam ausbreiteten.

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Nach diesem Besuch bei mittlerweile warmen, sonnigen Wetter ging es weiter Richtung Robinson, durch den Ort Heidelberg hindurch und schließlich zum Hugenotten Tunnel, einem der wenigen längeren Tunnel in Südafrika. Angelika bereitet uns darauf vor, dass wir auf der anderen Seite gleich für einen kurzen Moment den Tafelberg sehen können. Doch als wir nach gut 4 Kilometern wieder ans Tageslicht kommen, erwartet uns eine dichte diesige Wand, die gesamte Bergkette, von der der Tafelberg ein Teil ist, ist hinter einer dichten Wand verborgen.

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Unser Hotel für die letzten Nächte ist direkt in der Innenstadt gelegen, nicht allzu weit von der Waterfront entfernt. Es scheint ein ziemlich luxoriöses Hotel zu sein, zumindest stehen an jeder Säule Angestellte herum und wünschen uns einen guten Abend und halten uns einen Erfrischungsdrink hin. Etwas störend empfinden wir den Geruch in der Lobby, man hat das Gefühl, jemand hat zuviel Parfüm aufgetragen.

Nachdem wir uns etwas frisch gemacht haben, geht es zum Abendessen. Wir sitzen an zwei langen Tafeln direkt hinter dem Eingang unter einer kleinen Kuppel, unmittelbar neben einem Klavierspieler, der mit seinem lauten Geklimper jede Unterhaltung zum Erliegen bringt. Später kommt dann auch Jochen dazu und berichtet, wie es Anne geht. Er erzählt uns, dass er von seiner Frau Anweisung bekommen hat, mit uns weiter auf Reisen zu sein. Wir wünschen ihm und natürlich ihr alles Gute für die nächsten Tage und die hoffentlich bald erfolgende Operation. Leider hat sie sich wirklich die Hüfte gebrochen und muß in Deutschland operiert werden, so dass sie in den nächsten Tagen mit dem ADAC nach Deutschland überführt werden muß. Wir drücken ihr jedenfalls ganz doll die Daumen.

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