Heute war der letzte Tag unsere Südafrika Reise. Die einzige noch ausstehende Attraktion war das Kap der guten Hoffnung und die Pinguine am Strand von Boulders Bay. Und am Abend würde es ein Abschiedsessen geben.
Das Wetter konnte sich heute noch nicht so richtig entscheiden, was es nun machen sollte. Immerhin regnete es nicht, aber es war auch nicht wirklich schön und sonnig. Doch die Aussichten waren nicht schlecht. Zunächst ging es in den Bus und wir fuhren Richtung Küstenstraße. Unser erstes Ziel war die berühmte Chapmans Peak Straße, eine der schönsten Küstenstraßen der Welt. Zunächst geht es an der Esplanade von Sea Point vorbei, dann fahren wir durch den reichen Teil Kapstadts, Camps Bay. Die Häuser, die hier mit Blick auf das Meer stehen, sind mehrere Millionen Rand wert. Es stehen auch viele Hotels an dieser Küste, die bis zu 12 Stockwerke nach unten gebaut sind, denn um den Richtung landeinwärts stehenden Häusern nicht die Sicht zu nehmen, darf nicht mehr nach oben gebaut werden. Also baut man nach unten, notfalls bis unter die Erde.
Wir erfahren auch heute wieder einiges Interessantes von Angelika. Viele Schiffe sind schon in der Bucht vor Kapstadt gestrandet. Das Gebiet um das Kap der guten Hoffnung wird auch Kap der Stürme genannt, weil es eben sehr oft sehr stürmisch ist. Das können wir heute nicht sagen, denn inzwischen ist das Wetter richtig gut geworden. Die Wolken ziehen davon und machen dem blauen Himmel Platz. Die Sonne kommt heraus. Da kann man kaum glauben, dass an einem Tag mal 30 Schiffe wegem schlechter Sicht in der Bucht zerschellt sind.
Wir versuchen, von der Straße aus Wale im Meer zu entdecken, denn auch der Abschnitt unterhalb der Chapmans Peak Straße ist bekannt für seine Walsichtungen, doch außer Unmengen von Tang im Meer und Steinen, an denen sich die Wellen brechen, sehr wir nichts auffälliges.
Wir erreichen den Cape of Good Hope Trail Park. Ich finde es bedauerlich, dass aus allem ein Park gemacht wird, jede natürliche Attraktion wird eingezäunt und dafür Eintritt verlangt. Mit dem Bus geht es hinein in den Park und vorbei an blühender Kapflora, niedrigen Büschen und Proteas. Angelika meinte, dass wir mal aufpassen sollten, ob wir ein paar Tiere sehen. Insbesondere ein paar Straußen seien hier und auch Springböcke.
Alle halten Ausschau, doch wir können zunächst nicht entdecken. Bis dann plötzlich ein paar Strauße rechts zwischen den Büschen zu sehen sind. Was für ein Fotomotiv, zwei Straußen mit dem Meer im Hintergrund. Doch gleich geht es weiter und wir kommen zum Kap der guten Hoffnung. Und wir können es nicht fassen: die Wolken sind fast komplett verschwunden und die Sonne scheint!
Das wir das heute und hier haben würden, damit haben wir nicht gerechnet. Aber es ist so. Wir haben sogar das Glück, dass noch nicht allzu viele Touristen hier sind und wir unsere Fotos vor dem berühmten Schild machen können. Auch die Klippen und die brechenden Wellen werden ausgiebig fotografiert. Und dann lädt Angelika uns zu einem Glas Sekt ein! Ein Sekt am Ende der Welt, was kann es schöneres geben?
Die Zeit vergeht hier viel zu schnell. Wir würden gerne noch etwas wandern, am liebsten den Trail die Klippen hinauf, doch dafür ist leider keine Zeit mehr. Wir müssen zurück in den Bus. Es geht zum Essen und dann zum Cape Point. Nach dem Essen gehen wir dann noch zum alten Leuchtturm hinauf, um wenigstens etwas Bewegung zu haben. Ein paar aus der Gruppe fahren mit der Zahnradbahn hinauf. Doch wir sind froh über die paar Minuten Bewegung. Der Weg hinauf lohnt sich.
Allerdings braucht man nicht ganz bis zum Leuchtturm zu gehen. Schon kurz unterhalb des Leuchtturms sind ein paar Aussichtsplattformen, von denen man einen fantastischen Blick auf das Kap der guten Hoffnung hat, auf die Klippen und die brandenden Wellen. Unter uns ziehen die Vögel ihre Runden.
Leider ist auch hier die Zeit begrenzt und wir müssen wieder hinunter steigen. Die anderen warten schon im Bus und sind abfahrbereit. Kaum sitzen wir, geht es auch schon weiter, wieder auf die Küstenstraße und an der False Bay entlang.
Wir fahren zu den Pinguinen, zu Boulders Bay. Wir treten in einen Naturpark ein und werden auf gezimmerten Holzwegen durch die Dünenlandschaft geführt, in der lauter kleine Afrika-Pinguine im Sand liegen und schlafen oder in kleinen Grüppchen zusammenstehen und einfach nur aufs Wasser schauen.
Keiner traut sich in das anbrandende Wasser, die Wellen schlagen heftig gegen die Felsen. Wir gehen weiter zu einem anderen Beobachtungspunkt, der noch näher am Wasser liegt als der erste. Hier liegen auch rund 50 bis 100 Pinguine in kleinen Grüppchen im Sand, in kleinen Kulen.
Einige watscheln vorsichtig Richtung Wasser, doch das heranfließende Wasser läßt sie bei der ersten Berührung zusammenzucken und erschrocken watscheln sie zurück an Land und unter die Brücke am anderen Ende der sandigen Bucht. Doch dann beobachten wir, wie zwei Pinguine auf den Wellen durch die Klippen reiten und im flacher werdenden Wasser an den Strand gespült werden und dann urplötzlich herauswatscheln und sich in die Gruppe Pinguine integrieren, die am Strand sitzt.
Nicht weit davon entfernt hocken zwei kleine Pinguinbabys in einem Erdloch. Zwei erwachsene Pinguine stehen am Rand des Erdlochs, ein dritter Pinguin kommt herangewatschelt, in seinem Schnabel trägt er ein paar Grasbüschel. Sorgfältig legt er die Büschel nieder und drückt sie in das Erdloch, wo die Babys sitzen. Dann geht einer der beiden anderen erwachsenen Pinguine los, offenbar ist er jetzt an der Reihe, etwas zu holen, um das Nest auszustopfen. Einfach süß, diese watschelnden Pinguine.
Auch hier vergeht die Zeit wieder viel zu schnell und wir müssen zurück zum Bus.
Dann geht es auch schon wieder zurück nach Kapstadt, allerdings immer noch ein Stück in der Nähe der Küste, so dass wir bei jetzt wieder strahlendem Sonnenschein wunderschöne Blicke auf die Strände haben, die sich unter uns befinden. Wir erreichen Kapstadt und haben noch genügend Zeit, uns ein wenig auszuruhen und umzuziehen, bevor wir mit Shuttle Taxen zur Waterfront gefahren werden, wo unser Abschiedsessen in einem guten italienischen Restaurant stattfinden soll, dem Hildebrandt.
Das Essen ist ganz lecker und der Abend nett, aber insgesamt sind die Räumlichkeiten wieder sehr laut, so dass man fast schreien muß, um sich zu unterhalten. Das hatten wir leider einige Male auf dieser Reise, ist aber vielleicht auch ein grundsätzliches Problem. Nach dem Essen ging es wieder zurück ins Hotel, wo wir uns schon mal von den vier Reisenden verabschiedeten, die morgen früh um 5 zu den Viktoria Fällen aufbrechen würden. Und wir übergaben Angelika ihr Trinkgeld für diese Reise. Bei einem Schluck Wein blieben wir noch ein paar Minuten sitzen und sinnierten über die Reise, aber schon bald löste sich die Gruppe auf und alle verschwanden auf den Zimmern. Koffer mußten noch gepackt werden und vielleicht noch ein paar Karten geschrieben werden.