Als Sibylle und ich zum Frühstück gehen und Dieter kurz darauf allein erscheint, erfahren wir, das es Anke heute leider nicht sehr gut geht. Sie wird heute nicht mit auf die Wüstentour kommen. Das ist sehr schade, denn eigentlich hatte Anke sich wohl am meisten auf die Living Desert Tour gefreut.
Unser Guide von Charleys Desert Tours ist eine Frau, Ruth. Sie macht einen freundlichen und zurückhaltenden Eindruck, aber sie spricht deutsch und scheint sehr nett zu sein. Wir sind allein auf dieser Tour, was schon mal sehr schön ist.
Wir steigen in den etwas älteren Mitsubishi Bus und dann geht es auch schon los, aus Swakopmund heraus, direkt in das Moon Valley hinein, welches wir gestern überflogen haben. Ruth erklärt uns das Programm für heute, welches bis ca. 16 Uhr am Nachmittag gehen wird. Dabei stellen wir fest, dass wir eigentlich gedacht hatten, auch die Little 5 der Wüste zu sehen. Dies wäre aber eine andere Tour, wie uns Ruth erklärt. Heute wird sie uns nur die Mondlandschaft, die Welwitschias und die Flora der Wüste näherbringen.
Uns macht das nichts aus und so fahren wir weiter Richtung Mondlandschaft. Ruth beginnt zu erklären, auf eine sehr ruhige und ausführliche Art. Sie ist sehr freundlich und es macht Spaß, ihr zuzuhören. Zunächst halten wir an einem großen See, einer Baugrube, aus der bis vor 2 Wochen noch Sand entnommen wurde. Dann hat es hier ungewöhnlich viel in kurzer Zeit geregnet und mit einem Mal war die Baugrube voll.
Dann geht es weiter. Wann immer es passt, steigen wir aus und sie erklärt uns anhand der Steine die Entstehung dieser Landschaft und welche Pflanzen in dieser scheinbar unwirtlichen Gegend trotzdem leben. Wir lernen auf dieser Tour eine ganze Menge über die Entstehung der bizarren Felsformationen kennen, die aus Granit, Basalt und Dolorit bestehen. Dolorit hatten wir gestern bereits als den schwarzen Kamm auf den Felsverwerfungen gesehen, aber dort noch nicht als solchen identifiziert. Aus nächster Nähe und unter fachkundiger Erklärung macht alles Sinn.
Wir sehen auch ungewöhnlich viel Rosenquarz, direkt neben dem tiefschwarzen Dolorit.
Aber auch die botanische Seite kommt nicht zu kurz. Wir lernen den Dollarbusch kennen, eine Sukkulentenart, die unserer heimatlichen Pfennigpflanze sehr ähnlich ist.
Der Pencilbusch ist ebenfalls eine Sukkulente, die aber auf eine ganz andere Art mit dem wenigen Wasser zurecht kommt, das vom morgendlichen Nebel aufgesogen wird.
Eine weitere Pflanze ist die Mittagsblume, die wir sehr oft auf unserem Weg sehen.
Wir machen halt an einer kleinen Erhöhung, wo uns Ruth hinauf zu ein paar scheinbar wahllos herumstehenden Steinen führt.
Doch diese Steine haben etwas besonderes an sich, denn sie klingen. Schlägt man mit den bereitliegenden kleinen runden Steinen dagegen, dann erklingen Töne, wie von einem Musikinstrument.
Unterwegs lernen wir die !Nara Pflanze kennen, die wie eine Avocado aussieht, aber für den Menschen relativ geschmacklos ist.
Es ist eine Pflanze, die die Naturvölker auf ihren Wanderungen durch die Wüste, auf der Jagd zu sich genommen haben. Eine weitere interessante Pflanze ist die Jamma Pflanze, die wie eine Melone aussieht und ein ganz besonders schönes Blatt hat, welches an eine Eisblume erinnert, Grün mit weißem Rand.
Unsere Mittagspause verbringen wir unter einem großen Stein im Schatten und genießen ein opulentes Mahl mit Brot, Eiern, Hackbällchen, Pasteten, Hühnchenspießen und frittierten Garnelen. Sehr lecker!
Dann geht es weiter zur Welwitschia Pflanze, dereältestens Pflanzen zu 2000 Jahre alt ist.
In der Gegend von Swakopmund finden sich allerdings nur Pflanzen, die ca. 650 Jahre alt sind.
Dann treten wir die Rückfahrt an.
Kurz bevor es nach Swakopmund geht, machen wir noch einen Abstecher in die Düne. Sibylle und ich gehen noch mal hinauf, aber der Abstieg von Düne 7 am gestrigen Tag war schöner als heute an dieser Düne. Der Sand ist viel zu hart.
Kurz bevor wir los fahren wollen, entdeckt Ruth eine Eidechse im Sand und springt hinaus aus dem Auto und klettert die Düne empor, um die Eidechse zu fangen. Es gelingt ihr und stolz präsentiert sie uns ihren Fang.
Dann fahren wir zurück zu unserem Hotel. Es wird geduscht und dann geht es auch schon bald ins Brauhaus zum Essen, zu dem Anke zum Glück wieder mitgekommen ist. Dummerweise findet dort heute eine Veranstaltung eines Harley Davidson Motorrad Clubs statt und es ist sehr laut. Wir genießen Essen und Trinken und kehren dann zeitig zurück ins Hotel.
Hallo,
unserer Reiseleiter nannte den Dollarbusch Pfennigstrauch.
Der Bleistiftstrauch hieß bei ihm Streichholzstrauch. es
passt beides. Die Eidechse ist ja winzig, ich staune, daß
Eure Guidefrau (wie nennt man die weibliche Form richtig?)
sie aus dem Auto heraus sah. Für Anke war das ja schade,
hoffentlich ist es wirklich wieder gut.
Viele Grüße an Euch alle
Helga