Heute gab es keine Kajaktour mehr! Dafür sollten die Grizzlys auf uns warten! Frühes aufstehen war angesagt, denn um 7 Uhr 45 wurden wir von Seawolf Adventures abgeholt, um auf Bärenbeobachtungstour zu gehen. Die Drybags hatten wir direkt nach dem
aufstehen gepackt, es wurde einfach alles hineingeschmissen und die Taschen dann zum Strand gebracht. Dann gab es Frühstück.
Kaum waren wir fertig, sahen wir durch die Bäume auch schon das Boot von Seawolf Adventures ankommen. Wir liefen zum Strand und verabschiedeten uns von René, die heute Abend nicht mit zum Abschiedsessen kommen würde. Aber wir hofften, Rob und Audrey dort zu sehen.
Mit einem Boot, das knapp 40 Knoten machen konnte, ging es dann hinaus aufs Wasser, hinein in ein Gebiet, das sich Thomson Sound nennt und die Heimat von Sharon ist, dem weiblichen Guide dieses Tripps. Sharon ist eine Native Kanadierin – der Begriff Indianer ist politisch nicht mehr korrekt. Stevie ist der zweite Guide, ein junger Mann Anfang 20. Er ist, genau wie Sharon, auf dem Wasser aufgewachsen.
Wir sind knapp eine Stunde mit etwa 40-50 km/h durch die Inselwelten des Thomson Sound gefahren, haben noch eine kleine Toiletten-Pause zwischendurch eingelegt und sind dann weiter gefahren.
Schließlich kamen wir in einer kleinen Bucht an und verließen das Boot. Wir stiegen in einen ausgedienten Schul-Bus um und fuhren noch einmal 15 Minuten in ein Waldgebiet hinein.
Dann stiegen wir aus und gingen zu Fuß in den Wald. Sharon war vorne, Stevie am Ende der Gruppe. Wir anderen folgten Sharon einer nach dem anderen. Beide Guides trugen Bärenspray zur Abwehr, falls uns auf dem Weg ein Bär begegnete.
Wir gingen etwa 10 Minuten durch den Wald, dann kamen wir zu einem Fluss. Hier mussten wir mit einem kleinen Boot, einer Art handbetriebener Fähre, auf die andere Seite übersetzen. Dann ging es weiter durch dichten Wald zu einem Wasserfall.
Wir nahmen im Schatten unter den Bäumen Platz und beobachteten die Gegend am Fluss. Doch auf der anderen Seite war alles ruhig. Es war kein Bär zu sehen. Etwa 90 Minuten passierte nichts, dann entschieden unsere Guides, dass wir einen zweiten Spot aufsuchen sollten. Vielleicht waren da Bären zu sehen. Es ging also wieder in den Wald hinein. Doch auch am zweiten Spot hatten wir kein Glück.
Wir warten wieder über eine Stunde, doch außer springenden Fischen im Flußbett war nichts spannendes zu beobachten. Es waren keine Bären in der Nähe, obwohl der Anbieter eigentlich mit einer Garantie für Beobachtung wirbt. Wir haben nur Bärenspuren gesehen. Also ging es den ganzen Weg wieder zurück und aufs Boot.
Stevie und Sharon entschieden sich, die Suche nach den Bären vom Boot aus zu versuchen und suchten die Küste mit Ferngläsern ab, während wir langsam durch den Thomson Sound fuhren. Und tatsächlich, wir entdeckten dann endlich einen Bären. Allerdings keinen Grizzly, sondern einen Schwarzbären, der am Ufer nach Futter suchte.
Nach diesem Erfolgserlebnis ging es dann zurück auf die offene See des Johnston Strait und auf die Suche nach ein paar Walen. Mit Höchstgeschwindigkeit jagte Stevie sein Boot über das Wasser. Ein riesiger Spaß!
Dann plötzlich hielten wir. Stevie hatte zwei Buckelwale ausgemacht. Diese verschwanden dann aber schnell.
Also ging es weiter. Doch kurze Zeit später hatte Stevie eine Gruppe Orcas entdeckt, die auf uns zu schwamm.
Wir verhielten uns so ruhig wie möglich und versuchten perfekte Positionen für ein Foto einzunehmen. Wären wir noch analog unterwegs, hätten wir mehrere
Filme verknipst. Dank Digitaltechnik war das nun aber kein Problem und wir konnten Foto um Foto schießen, wie die Orcas immer näher an uns heran kamen.
Die Orcas schwammen direkt am Boot vorbei. So nah hatten wir sie noch nicht mit eigenen Augen gesehen.
Nach diesem Erfolgserlebnis mussten wir dann wieder zurück nach Port McNeill. Das Abenteuer war vorbei. Wir waren froh, endlich wieder eine richtige Dusche genießen zu können! Die Dusche in der Marina von Port McNeill war unsere erste Anlaufstelle. Danach ging es dann zum Abschiedsessen mit den anderen. Leider war Rob nicht mit dabei, er war bereits auf dem Weg zu seiner Freundin. Quasi als Ersatz hatte sich Andrew dazugesellt, sein Boss und der Besitzer von Kingfisher. Es wurde ein netter und kurzweiliger Abend. Dann hieß es Abschied nehmen! Wir verabschiedeten uns voneinander. Nur Petra würden wir morgen wieder sehen, denn sie würde mit uns nach Tofino fahren, wo sie noch ein paar Tage verbringen wollte.