Wir sind wieder mal um kurz nach 7 aufgestanden, um rechtzeitig am Icefield Center zu sein. Das WLAN dort war ganz gut, so dass wir es nutzen konnten, um Beiträge einzustellen. Bis wir dann aber alles im Wohnmobil verstaut hatten und fahrbereit waren, war es doch schon kurz nach 8 Uhr. Der Weg zum Center war nicht weit und das Wetter auf der Fahrt dorthin verhieß schon mal positives. Es waren nur wenige Wolken und wir hatten das Gefühl, dass die Sonne sich durchkämpfen würde.
Wir haben uns ins Dicovery Center gesetzt und damit begonnen, ein paar überfällige Beiträge einzustellen. Wahrscheinlich werden wir erst kurz vor Ende der Reise wieder tagesaktuell sein können. Also schaut ruhig öfter vorbei, ob es was Neues gibt!
Um 9 Uhr 45 begann das Boarding für die Glacier Adventure Tour, die wir gestern Nachmittag noch gebucht hatten. Wie beim Boarding eines Flugzeugs ging es durch verwinkelte Gänge hinunter zu einem wartenden Bus. Mit diesem Bus sind wir dann in 5
Minuten über die Straße gefahren und den eisfreien Gletscherteil hinauf. Dort sind wir umgestiegen in ein Ice-Explorer mit gigantischen Rädern, das sich nicht schneller als mit 30 km/h über den Gletscher bewegte.
Es ging zunächst langsam über den steinigen Teil des Gletschers hinauf, dann fast senkrecht wieder hinunter, bis wir uns auf das Eis zubewegten und man die
Kälte durch die offenen Fenster hereinkriechen spürte. Wir fuhren über den Gletscher bis zu einer markierten Stelle, die als Parkplatz für die Ice-Explorer diente.
Das Areal, auf dem wir uns bewegen durften, war genau abgesteckt. Es war erstaunlich, wie wenig vorbereitet manche Touristen auf diese Tour gekommen sind. Da waren doch tatsächlich ein paar junge asiatische Frauen,die in Turnschuhen und eine sogar in roten Lederballerinas über das Eis stolzierten.
Gerade die Asiaten waren ganz heiß darauf, Wasser vom Gletscher in Flaschen abzufüllen. Bei diesem Versuch, hinter die Markierungslinie zu gehen und einen Schritt über einen kleinen Fluss aus schmelzendem Gletscherwasser zu treten, rutschte das Mädel in den roten Ballerinas aus und direkt in den eiskalten Fluss.
Sie musste von ihren Freunden herausgezogen werden. Ohne Worte!
Es ist schon ziemlich beeindruckend, auf einem Gletscher zu stehen. Vor allem wenn man sich bewußt macht, wie sehr dieser Gletscher jedes Jahr schmilzt. Der Athabasca Gletscher verliert jedes Jahr 5-10 Meter an Länge und einige Meter an Dicke.
Schuld daran ist die Erderwärmung. Um dies den Gästen anschaulich darzustellen, hat man am Fuß der Morränen Jahresmarker aufgestellt, die zeigen, wie weit das Eis in den Jahren war. Dort wo jetzt das Discovery Center steht, auf der anderen
Straßenseite, befand sich der Gletscher um 1850.
Während wir auf dem Gletscher umhergingen und die Situation genossen, hörten wir mit einem Mal ein lautes Donnern und sahen dann, wie sich nicht weit von uns entfernt von einem Gletscher weiter oberhalb Schnee löste und herabfiel.
Nach einer halben Stunde mussten wir wieder in das Ice-Explorer einsteigen und sind anschließend wieder in den normalen Bus umgestiegen.
Dann ging es zum Skywalk. Die Fahrt dorthin auf dem Highway dauert eigentlich nur ein paar Minuten, aber da die Parkverwaltung gerade dabei war, sogenanntes Rock Scaling durchzuführen – kontrolliertes Lösen von Steinen aus der Felswand, die wahrscheinlich bald von allein herunterfallen und Autos gefähren können – mussten wir 20 Minuten kurz vor der Zufahrt warten. Der Skywalk selber ist eine Stahlkonstruktion, die über den Abgrund des Sunwapta Valleys zeigt, am Ende mit einem Glasboden, auf dem man sich sicher bewegen kann. Das ist nicht unbedingt was für schwache Nerven, aber auf jeden Fall ziemlich imposant.
Nach dem Skywalk sind wir mit dem Bus zurück zum Center gefahren und haben Mittag gegessen, dann ging es noch mal auf die andere Straßenseite zum Fuß des Gletschers und wir sind auf dem Glacier Foe Trail gegangen und sind die Jahreszahlen abgegangen.
Ich war schon 2001 an dieser Stelle und kann mich gut erinnern, das damals das Eis noch näher zur Straße reichte. Nach dem Athabasca Gletscher sind wir mit dem Wohnmobil weiter gefahren und haben den Sunwapta Falls und den Athabasca Falls einen Besuch abgestattet.
Beide Wasserfälle waren eher flach und flossen durch einen Canyon, durchaus faszinierend. Natürlich waren auch hier viele Touristen, aber dank Nebensaison hielt es sich in Grenzen und wir hatten gute Blicke auf die beiden Wasserfälle. Als wir dann weiter in Richtung unseres Campingplatzes im Jasper Nationalpark gefahren sind, stand mit einem Mal ein Wapiti Hirsch am Straßenrand und hat gefressen.
Wir wären vielleicht vorbei gefahren, wenn nicht schon ein paar andere Autos mit Warnblinkern gestanden hätten. Der Elch lies sich davon nicht beeindrucken. Aber nach einiger Zeit störten ihn die vielen Zuschauer dann doch und er verschwand im Unterholz. Wir fuhren weiter zum Wabasso Campingplatz, der endlich mal wieder reserviert war. Am Platz angekommen wurde Holz gehackt und gegrillt.
Ihr Lieben,
man meint Ihr hättet schon non plus ultra Highlights gehabt, Es ist
unglaublich! Was Ihr erlebt und gesehen habt, mich beeindrucken
schon die Bilder.
Tschüs, ich muß den nächsten Bericht lesen
Helga