Unser eigentlicher Plan für heute war gewesen, erst zum Buried Village zu fahren und anschließend zum Hells Gate, einem weiteren Gebiet vulkanischer Aktivität. Doch als wir uns dann gestern Abend noch ein wenig intensiver mit beiden Optionen beschäftigten und die Zeit berücksichtigten, die wir noch bis Hicks Bay brauchen würde, beschlossen wir, auf beides zu verzichten und statt dessen nach Whakarewarewa zu fahren, einem Gebiet vulkanischer Aktivität direkt am Rande der Stadt. Das Areal war dank Google Maps schnell gefunden und kaum waren wir im Park, erreichten wir auch schon das Highlight, nämlich die beiden eng beieinander liegenden Geysire, die gerade ihr Maximum erreichten.
Die Auslöser unserer Kameras klickten und surrten ununterbrochen und wir konnten uns von diesem Anblick nicht losreißen. Es gab mehrere schöne Aussichtspunkte, von denen man beide Geysire optimal anschauen konnte.
Da sich der Wind immer mal etwas drehte, waren die Wasserfontänen aus unterschiedlichen Positionen gut zu beobachten. Wir wollten schon mehrmals weitergehen, doch immer wieder zog uns etwas zurück und wir konnten uns einfach nicht losreißen. Jedes Mal schienen die Eruptionen noch perfekter zu sein, als zuvor. Wir wussten, dass wir auch noch ein gutes Stück nach Hicks Bay zu fahren hatten, doch das war im Augenblick vollkommen gleichgültig. Was zählte, war einzig das perfekte Bild vom Geysir!
Der Rest des Parks war dann nicht mehr ganz so faszinierend, wie diese beiden Geysire, aber immer noch sehr aufschlußreich. Unsere Chemie-Lehrstunde von gestern bekam ihre Fortsetzung.
Am Ende unseres Rundgangs besuchten wir dann auch hier die beiden Kiwis, die sich im Nachtgehege aufhielten. Ein Männchen und ein Weibchen. Das Weibchen war zuerst etwas schüchtern, während das Männchen unentwegt am Fenster auf und ab ging und nach Futter suchte. Als das Weibchen sich aus seinem Versteck hervor traute und in den Bereich des Männchens kam, wurde dieses sehr aggressiv und verjagte das Weibchchen. Wir fragten uns, wie sie auf diese Weise je Nachwuchs zeugen wollten.
Irgendwann mussten wir uns von den Kiwis losreißen und wieder zurück auf die Straße. Mit Tagesziel Hicks Bay lag noch einiges an Kilometern vor uns, nämlich 280 insgesamt. Doch 280 Kilometer
in Neuseeland entsprechen vom Fahrtempo keinen 280 Kilometer in Deutschland. Aufgrund der teilweise engen Straßen und dem ständigen Auf und Ab durch hügeligs, manchmal auch recht bergiges Gelände, kam man selten mit mehr als 60 Km/h im Durchschnitt voran. Sicher konnten wir auch manchmal 100 auf den Highways fahren, doch kurze Zeit später mussten wir wieder auf 55, manchmal bis auf 25 in den Kurven abbremsen.
Nachdem wir einige Kilometer im Landesinnern gefahren waren, ging es dann auf die Halbinsel im östlichsten Teil der Nordinsel. Wir fuhren teilweise ganz allein auf weiter Strecke, ab und zu wurden wir von Einheimischen überholt. Aber je weiter östlich es ging, desto weniger Touristen waren zu sehen. Wir folgtem dem rauhen Küstenstreifen mit dem azurblauen Wasser. An einer günstigen Stelle nutzten wir die Gelegenheit und parkten das Auto auf dem Sandstreifen in sicherer Entfernung und gingen hinab zum Wasser. Wir mussten einfach mal fühlen, wie kalt der Ozean hier ist.
Es war herrlich. Am liebsten hätten wir unsere Badeklamotten geholt und wären hineingesprungen, aber wir hatten noch einiges an Strecke vor uns. Im leichten Dunstschleier konnten wir in der Ferne die aktive Vulkaninsel White Island erkennen, auf der vor wenigen Wochen der Vulkan ausgebrochen war und ein Dutzend Menschen getötet hat.
Als sich die Sonne schon langsam dem Horizont näherte, erreichten wir die kleine rauhe Region Lotte Point und folgten den Hinweisen unseres Ipads und Google Maps. Die Straße wurde einspurig und extrem hügelig. Wenn jetzt ein Auto käme, wüssten wir nicht, wer wohin ausweichen sollte. Es war schlicht kein Platz vorhanden! Gut zwei Kilometer ging es auf dieser endlos scheinenden Straße voran. Den Schafen links konnten wir jetzt keine Aufmerksamkeit widmen. Wir hofften, das nun bald das Motel käme. Doch am Ende der Straße, direkt am Wasser standen wir vor einem verschlossenen Gatter. Weit und breit kein Haus in Sicht. Nur ein einzelnes Zelt stand nahe dem Wasser auf dem Gras, aber kein Mensch war zu sehen den man fragen konnte. Und nun?Wir drehten um und fuhren den steilen Weg wieder hinauf. Und kurze Zeit später sahen wir dann auch den versteckten Abzweig zum Motel in der anderen Richtung. Wir waren eigentlich schon fast da gewesen. Jetzt waren es nur noch wenige Meter bis zum Ziel. Da hat uns Google Maps wohl einen kleinen Streich gespielt.
Es waren einfache Leute, die das Motel betrieben, aber nett und höflich. Wir konnten draußen sitzen zum Abendessen und den Anblick des Meeres genießen, das sich vor uns unterhalb der Küste am Strand in wilden Wellen brach.
Nach einem leckeren Salat gingen wir dann auf unser Zimmer.
Hallo Ihr Abenteurer,
der Bericht und die Bilder sind wieder toll. Und Aufrerung hattet
Ihr auch. Google Maps ist schon schön, aber es ist nützlich,
lesen zu können (Hinweisschilder, Landkarten und dergl)
Weiterhin gute Fahrt
wünscht Helga