09.03.2020: Richtung Mount Taranaki

Als wir an diesem Morgen aufwachten und vorsichtig in unseren Körper hineinhörten, waren wir schon ein wenig erstaunt, was er antwortete. Er fühlte sich recht gut, die Muskeln schmerzten nicht und auch die Füße waren relativ fit. Das hatten wir nicht erwartet. Aber wie fleißige Leser unsere Blogs schon erwähnt haben (lieben Dank an Ingrid und Wolfgang), hatten wir ja bereits in Peru 2010 ein ähnliches Erlebnis in höheren Lagen, das wir auch recht gut überstanden hatten. Diese Wanderung ist irgendwie aus unserem Gedächtnis gerutscht. Jetzt, wo wir wieder erinnert wurden, denken wir auch gerne an diese Wanderung zurück!

An der Rezeption erfuhren wir, dass das Wetter für die Region im Mount Egmont Nationalpark sehr wechselhaft vorausgesagt wurde. Von Sonne bis Regenschauer war alles drin. Das machte unsere Entscheidung für eine Route nicht gerade einfacher, aber wir entschieden uns dann doch dafür, dem Mount Taranaki im Egmont Nationalpark wenigstens einen Besuch abzustatten. Vielleicht ändert sich das Wetter ja zu unseren Gunsten und wir können ihn wenigstens mal sehen.

Wir sind dann losgefahren und nach kurzer Zeit auf den Forgotten World Highway abgebogen. Laut Reiseführer sind hier im Durchschnitt nicht mehr als 150 Autos pro Tag unterwegs. Wir glauben, dass die Zahlen mittlerweile etwas veraltet sind, aber sehr viel mehr Verkehr ist hier trotzdem nicht.

Auf gehts! Willkommen auf dem Forgotten World Highway

Das ist einerseits sehr schade, denn die Landschaft ist wunderschön! Man fühlt sich in die Zeit zurückversetzt. Ab und zu finden sich kleinere Farmen, die dazugehörigen Rinder, Schafe oder Pferde grasen ruhig auf den Feldern und wir fahren die Straße entlang, die sich wie eine Achterbahn in die Landschaft einfügt.

Noch ist das Wetter verhalten…

Andererseits aber sind wir auch froh, dass nicht so viele Autos unterwegs sind, denn die Straßen sind recht eng und vor den heranrauschenden Lkws muss man sich schon in Acht nehmen.

Urwald

Wir machen unterwegs einen kleinen Abstecher zu den Damper Falls, die in unserem Reiseführer erwähnt wurde. Die abzweigende Straße vom Highway ist schon abenteuerlich und wir hoffen inständig, dass uns kein Auto entgegenkommt. Am Ziel angekommen, bzw. am Gatter der privaten Farm, über die eine kleine Einstiegshilfe führt, fängt es dann leicht an zu nieseln. Etwas weiter voran sehen wir zwei Leute wandern und folgen ihnen. Doch bald stellt sich heraus, dass diese gar nicht genau wissen, wo es hingeht. Der Weg zu den Falls ist nicht besonders gut ausgeschildert und wir sind mittlerweile auf einer Baustelle gelandet. Nirgendwo geht es weiter. Also kehren wir zu viert um. Die anderen beiden sind Belgier und etwas mundfaul. Wir gehen gemeinsam ein Stück und versuchen anhand Google Maps den richtigen Weg zu finden. Wir gelangen zu einem Gatter, auf dem Lookout steht. Zu viert sind wir den Hügel hinauf gegangen, es fing wieder stärker an zu regnen. Doch als wir uns umschauten, waren die beiden Belgier verschwunden. Wir sind noch etwas weitergegangen, dann kam uns der Weg aber seltsam vor und wir sind zurück zum Gatter gegangen und waren bereits auf dem Weg zum Auto, als wir plötzlich jemanden aus einem kleine Feldweg von rechts kommen sahen. An dem Weg war ein orangefarbener Pfeil angebracht. Wir fragten den Mann, ob dies der Weg zu den Damper Falls sein, was er bejahte. Also machten wir uns trotz Regens auf den Weg zu den Wasserfällen. Bei den Wasserfällen trafen wir dann auf die beiden Belgier, die anscheinend selber gemerkt hatten, dass wir auf dem Weg zum Lookout falsch waren, es aber dennoch vorzogen, uns nicht zu informieren. Obwohl wir sie zuvor darauf gebracht hatten, dass ihr ursprünglicher Weg falsch war.

Die Wasserfälle waren eine kleine Enttäuschung, denn da es in dieser Gegend lange nicht geregnet hatte, führte der Wasserfall wenig Wasser und der reißende Strom war eher Männeken Piss.

Damper Falls

Dann gingen wir zurück zum Auto und fuhren weiter. Der Forgotten World Highway führte durch einen sehr schmalen Tunnel, auch ein Relikt aus alter Zeit, der nur einspurig befahrbar war.

Willkommen in der autonomen Republik!

Wir kamen dann in Whangamomona, einer autonomen Republik in Neuseeland, die sich vor mehr als 30 Jahren abgespalten hat und seitdem berechtigt ist, Pass stempel auszustellen. In Whangamomona gibt es nur etwa 50 Einwohner und ein einziges Hotel, welches die Stempel ausstellt. Dort gönnten wir uns den Spaß und ließen uns Stempel in die Reisepässe geben. Und wir erkundigten uns nach der Wetterlage am Taranaki. Dabei erfuhren wir nebenbei, dass in der gesamten Taranaki Region ein nationaler Feiertag ist und sowohl die Geschäfte als auch die Visitors Center geschlossen sind. Wir würden es also schwer haben, dort eine Unterkunft zu bekommen. Also nahmen wir kurzerhand das Angebot an, in Whangamomona zu übernachten.

Hotel und Pub … und Passstelle!
Laden … etwas aus der Zeit gefallen 🙂

Wir bekamen eine kleine Lodge und waren froh, bei dem ungemütlichen Wetter nicht weiterzufahren. Die gewonnene Zeit nutzten wir für ein paar organisatorische Dinge. Zum Abendessen gingen wir dann ins Hotel, welches auch gleichzeitig als Pub diente und genossen das wirklich sehr gut zubereitete Essen und das leckere einheimische Ale.

1 Kommentar

  • Helga sagt:

    Hallo,
    Ihr könnt Euch bisher doch nicht übers Wetter beschweren.
    Und der Tag verlief doch ganz urig. Wer hat schon mal in
    solch kleiner Republic übernachtet?
    Für die nächsten Tage wünsch ich Euch natürlich bessere Wetter!
    Herzliche Grüße
    Helga