Wir konnten unseren Augen kaum trauen, aber draußen war doch tatsächlich blauer Himmel. Ein paar kleine Quellwolken zogen langsam über den Himmel, aber ansonsten sah das Wetter richtig gut aus.
Wir frühstückten im Hotel der autonomen Republik Whangamomona inmitten der Einheimischen, dann brachen wir auf und sind wieder auf dem Forgotten World Highway weiter gefahren, Richtung Stratford und Egmont Nationalpark.
Es war wie gestern, die Straße schlängelte sich in Serpentinen, die maximal 30 km/h erlaubten, dahin und die Landschaft fühlte sich an, wie der Urwald Südamerikas. Alles war grün, Farne und Palmen säumten die Straßen und vom Abgrund an der Straße sah man in ein grünes Nichts. Wir kamen nur langsam voran, aber das war ok. Wir genossen die wunderschöne Landschaft.
Langsam wurde die Landschaft wieder ebener und Schafe und Rinder grasten auf den vorbeiziehenden Feldern.
Wir kamen in Stratford an und kaum waren wir am Informationscenter aus dem Auto gestiegen, fing es richtig an zu regnen. Die freundliche Dame an der Information half uns bei der Buchung einer Unterkunft für Waitomo und beriet uns für den Mount Taranaki. Das Wetter für heute war immer noch sehr wechselhaft angegeben, doch ein paar kleinere Wanderungen sollten für uns schon drin sein. Zur Not würden wir einfach weiterfahren.
Aber ersteinmal fuhren wir zum Visitors Center auf der anderen Seite des Mount Taranaki, zum Dawson Falls Visitors Center. Da es noch immer regnete, retteten wir uns unter den Unterstand, wo bereits an ein paar andere Wanderer warteten, endlich aufzubrechen. Drei Einheimische kamen aus dem Regen herab und machten sich daran, sich frische Kleidung anzuziehen.
Der Mount Taranaki war komplett hinter den Wolken verborgen. Als der Regen aufhörte, brachen wir dann zur Wanderung auf den Wilkies Pool Loop Trail auf. Der Weg war gut und zum Teil auch sehr gut für Rollstuhlfahrer geeignet, um uns herum Farne und moosbewachsene Bäume. Es sah sehr urig aus und erinnerte an die Feenwälder auf Quadra Island, in Kanada aus dem letzten Jahr. Immer wieder regnete es ein bisschen, dann kam wieder die Sonne heraus. Das Wetter war in der Tat sehr wechselhaft. Wir stapften durch Pfützen, über nasse und etwas rutschige Steine und unter engen Farndächern hindurch. An den Pools angekommen, mussten wir ein wenig kraxeln, um einen guten Blick zu haben. Nach einem kurzen Rundumblick sind wir dann wieder hinab gestiegen und weiter auf dem Rundwanderweg gegangen.
Ein paar Mal wurden wir vom Regen überrascht, doch das machte uns nichts mehr aus. Die Kleidung war optimal dafür. Immer wieder schauten wir hinauf Richtung Spitze, doch am Gipfel des Mount Taranaki hingen dichten Wolken wie Zement an der Spitze fest.
Dann sind wir den Kaipoune Rundwanderweg entlang gegangen, der an den Dawson Falls vorbei führte. Auch diese Wanderung führte uns durch dicht bewachsenen Wald und sogar über einen Fluss ohne Brücke.
Aber die Abstände der Steine waren ideal, so dass wir relativ trocken hinüber kamen, abgesehen von dem Wasser von oben, das nun etwas stärker auf uns herabprasselte. Kurze Zeit später war alles wieder trocken und die Sonne schien am blauen Himmel auf uns herab.
Von weitem hörten wir bereits das rauschende Wasser und ahnten schon, das der Fluss, über den wir vor kurzem noch hinüber gegangen waren, den Wasserfall speiste. Über glitschige und sehr hohe Stufen ging es eine Art steinerne Wendeltreppe hinab, bis wir auf einem grünen Plateau standen und auf die Dawson Wasserfälle schauten. Außer uns war nur ein Fotograph etwas weiter unten vor Ort. Er hatte sein Stativ auf den Steinen aufgebaut und wartete auf das perfekte Licht.
Nach diesen beiden Wanderungen sind wir dann weiter nach Waitomo gefahren, wo die berühmten Glühwürmchen Höhlen zu finden sind. Der Weg dorthin führte auch an die Küste, die tasmanische See. Wunderschön und ruhig lag das Meer da. Der Küstenstreifen zog sich über einige Kilometer und wir bedauerten es, ins Landesinnere abzubiegen. Landeinwärts wurde die Landschaft wieder hügeliger und Schafe und Rinder säumten die Felder.
In Waitomo angekommen sind wir dann zu unserer Bed-and-Breakfast Unterkunft gefahren. Sie lag etwas versteckt abseits der Hauptstraße. Wir waren nicht die einzigen Gäste. Wir unterhielten uns sehr nett mit einem jungen schwedischen Paar über die gemeinsame Erfahrung des Alpine Crossing und weitere empfehlenswerte Aktivitäten. Dabei merkten wir nicht, wie die Zeit verging. Es kamen noch weiteres Gäste, ein junges Paar aus Sachsen, die für Nord und Südinsel 2 Wochen Urlaub eingeplant hatten. Unglaublich!
Wir gingen dann schlafen, für morgen war ein Besuch der Glühwürmchen eingeplant.