12.11.2013: Cajamarca – Celendin – Balsas – Leimebamba

Vor diesem Tag hatten wir ein wenig Bammel. 11 Stunden Fahrzeit lagen vor uns, 11 Stunden in einem sehr engen Bus. 530 Kilometer waren zu bewältigen. Um diese Strecke an einem Tag zu schaffen, mußten wir um 7 Uhr das Hotel in Chiclayo verlassen. Frühstück gab es keines, nur eine Tasse Kaffee oder Tee und eine Lunchbox für unterwegs.

Wir waren alle pünktlich, was recht selten bei Gruppenreisen über 10 Personen ist. Die Sonne strahlte schon hell und der Himmel leuchtete wieder in schönstem blau. Als wir Chiclayo verließen, herrschte schon reger Berufsverkehr. Wir sahen eine Gruppe von Harley Davidson Fahrern auf ihren schweren Maschinen, die anscheinend zu einer Tour auf der Panamericana unterwegs waren. Die Fahrt führte uns Richtung Anden auf der Panamericana, wir passierten den Ort Mopote und kamen dann durch eine karge Wüstenlandschaft, ab und zu ein paar farbige Sträucher am Wegesrand. Im Ort Olmos verließen wir die Panamericana und bogen rechts ab.

2013_11_12_Nordperu_1550

Nach 2 Stunden Fahrtzeit machten wir endlich Pause an einer Mautstation und aßen unser Obst und das Sandwich aus der Lunchbox. Dann ging es hoch in die Anden. Wir kamen heute bis maximal 2137 Meter. Je höher wir kamen, desto grüner wurde die Vegetation. Die Fahrt durch die Berge war sehr abwechslungsreich. In Serpentinen schlängelte sich der Bus durch die Berge und wir hatten immer wieder wunderschöne Anblicke auf die Gipfel und die tiefen Täler, an denen wir vorbei fuhren.

2013_11_12_Nordperu_1608

Am Straßenrand standen immer mal wieder einfache Restaurants, wahrscheinlich für die LkW Fahrer, die hier vorbeikommen. Ab und zu waren aber auch Wohnhäuser zu sehen und Menschen, die vor ihren Häusern saßen. Die Straße war in einem guten Zustand.

Willy erzählte, dass die Straßen in diesem Distrikt erst relativ neu waren. Trotzdem kamen wir manchmal nur langsam voran, etwa wenn wir wieder einmal hinter einem LkW fuhren, der sich schneckenlangsam den Berg hinaufquälte. Oscar überholte nur, wenn es wirklich ungefährlich war oder der LkW Fahrer ihm ein Zeichen gab, dass von vorne nichts kam. Wir fühlten uns wirklich sicher mit ihm als Fahrer.

2013_11_12_Nordperu_1617

Gegen 10 hielten wir an einem unbeschrifteten Aussichtspunkt und hatten einen herrlichen Blick auf das Tal unter uns und die Berge, die es umrahmten. Ein heftiger Wind fegte über uns hinweg und wir mußten aufpassen, dass wir der Klippe nicht zu nah kamen. Doch alles ging gut und nach ein paar Minuten ging die Fahrt weiter. Je weiter wir fuhren, desto vegetationsärmer wurde die Landschaft. Bäume und Sträucher verschwanden und es wurde sandiger. Unterwegs hielten wir in einer kleinen Ortschaft an, weil einige aus der Gruppe Wasser kaufen wollten und wir uns auch mal die Beine vertreten wollten. Dabei ergab sich die Gelegenheit, Kokosnüsse zu kaufen.

Heiner gab eine Runde Kokosnüsse aus und wir nahmen das Angebot dankend an. Mit Hilfe des Strohhalms, der bereits beim Kauf der Kokosnuss drinnen steckte, genossen wir die süße Milch. Den Rest hoben wir uns für später auf. Gegen Mittag hielten wir an einem Restaurant neben der Hauptstraße. Wir wurden bereits erwartet. Wahrscheinlich hatte Willy uns schon angekündigt.

Uns erwartete eine nette kleine, etwas korpulentere peruanische Frau und begrüßte uns freundlich. Ein paar Tische wurden draußen unter dem festen Dach zusammengestellt und wir nahmen Platz. Dann wurden Getränke und Essen bestellt. Es gab wieder echte peruanische Küche. Das Essen war sehr schmackhaft. Nach dem Essen hatten wir noch Gelegenheit, unsere Kokosnüsse zerteilen zu lassen, um auch das Fruchtfleisch genießen zu können.

Dann ging es wieder in den Bus und weiter auf die Fahrt nach Leimebamba. Unterwegs sahen wir neben der abwechslungsreichen Vegetation auch viele frei herumlaufende Tiere. In den kleineren Ortschaften liefe die Schweine und die Hühner frei herum, auch Pferde standen ganz of einfach auf der Straße und ließen sich nicht von uns stören. Erst als wir fast Kontakt hatten, gingen sie langsam zur Seite. Ganz oft flogen auch Adler und Geier neben unserem Bus.

Am Nachmittag wurde die Vegetation wieder erheblich grüner. Wir fuhren neben einem Fluß entlang und passierten viele rotangestriche Brücken. Auch einige verfallene Brücken ware zu sehen. Je näher wir dem Ort Leimebamba kamen, desto subtropischer wurde die Vegetation. Schließlich erreichten wir kurz nach einsetzen der Dunkelheit den Ort Leimebamba. Die Straßen waren kaum beleuchtet, an vielen Ecken wurde gebaut und die Gassen waren auch sehr eng. Für Oscar war es eine Herausforderung, hier durch die Straßen zu navigieren.

Die Ankunft am Hotel in Leimebamba war schon etwas merkwürdig. Wir hielten vor dem Hotel und Oscar begann sofort, die Koffer auszuladen. Aber hinter den Fensterläden des Hotels war alles dunkel. Niemand kam heraus um uns zu begrüßen. Das war schon sehr merkwürdig. Erst klopfte Willy an die Tür, aber es tat sich nichts. Dann bat er Dieter, etwas kräftiger zu klopfen. Nach ein paar Minuten öffnete sich die zweigeteilte Tür und ein älterer, unrasierter und offensichtlich  aus dem Schlaf gerissener Mann streckte den Kopf hervor. Er war sehr erstaunt uns zu sehen, hatte anscheinend gar nicht mit uns gerechnet. Wie sich herausstellte, hatte er wirklich vergessen, das wir heute anreisten. Wären wir einen Tag eher gekommen, wären nicht genügend Zimmer frei gewesen.

Ohne überflüssige Formalitäten wurden uns die Zimmerschlüssel ausgehändigt und wir brachten unser Gepäck aufs Zimmer. Die Zimmer waren einfach aber ausreichend eingerichtet, es war eine urige Atmosphäre, die auch durch die etwas chaotische Organisation in diesem Hotel nicht getrübt wurde. Unser Zimmer hatte drei kleine Betten. Wir waren gerade dabei, die Koffer auf zwei Betten zu verteilen, als Christel, die neben uns ihr Zimmer hatte, zu uns kam und uns anbot, die Zimmer zu tauschen. Sie hatte ein großes Doppelbett und ein kleines Bett und meinte, ihr würden die kleinen Betten reichen. Das war wirklich eine sehr nette Geste von ihr. Nachdem wir uns etwas frisch gemacht hatten, gingen wir alle zusammen ins Zentrum von Leimebamba, um ein Restaurant zu suchen, in dem wir noch eine Kleinigkeit zu Essen bekommen konnten. Thorsten sagte uns, dass es eigentlich nur zwei akzeptable Restaurants gibt. Wir schauten bei beiden vorbei und  ließen uns sagen, was dort zur Auswahl stand. Dann gingen wir schließlich durch eine unscheinbare Tür und einen Raum, der wie ein Verkaufsraum wirkte, aber nur als Durchgang zum Gartenrestaurant diente, wo ein paar Plastiktische und Stühle aufgestellt waren. Schnell stellten wir die Tische und Stühle zusammen, so dass wir alle Platz hatten. Dann wurde bestellt. Besonders lecker war das Gericht Arroz de la Cubana, bestehend aus Reis, Spiegelei und süßer Kochbanane, die gebraten war. Dann ging es wieder ins Hotel.

Kommentare sind deaktiviert.