14.11.2013: Tingo – Kuelap – Chachapoyas

Wir sind eine sehr pünktliche Gruppe. Punkt 8 Uhr konnten wir abfahren. Das Frühstück in der Lodge war recht abwechlungsreich. Die Familie, die uns hier in Tingo betreute, war außerordentlich freundlich und zuvorkommend.

Die Fahrt nach Kuelap führte über bergige, nicht asphaltierte Straßen. Oscar kann den Bus nur langsam über die Schotterpisten lenken. Die gewaltigen Berge waren zum anfassen nah, die Hänge üppig grün bewachsen und massiv.

Oscar führt uns sicher in schier endlosen Kurven den Berg hinauf. Aus dem fahrenden Auto konnten wir immer wieder in das leuchtend grün schimmernde Tal schauen. Wir passierten den Ort Neu Tingo. Neu Tingo wurde Ende der 90er Jahre gebaut, als Tingo durch die Folgen eines gewaltigen El Nino sehr stark zerstört worden war.  Da wir auf der Straße, die eigentlich mehr einem breiten Feldweg gleicht, nur sehr langsam vorankamen, schafften wir in einer Stunde nur 20 Kilometer.

Langsam zog über den Bergen Nebel auf und ein paar Wolken näherten sich. Der Nebel schien an den Bergen festzuhängen. Wir fürchteten, dass unser Besuch in Kuelap von Regen begleitet werden würde.

Kuelap ist eine hochgelegene Festungsstadt der Chachapoyas-Kultur. Fast 3.000 Meter über dem Meeresspiegel errichteten die Chachapoyas ihr gigantisches Bauwerk. Mit Muskelkraft, simplem Werkzeug und Holzgerüsten entstand vor rund 1.200 Jahren die gigantische Festung im Norden Perus. Heute vergleichen Archäologen die Überreste des Bauwerks mit der berühmten Inka-Stadt Machu Picchu.

Gegen 10 Uhr 30 kamen wir in Kuelap an. Wir hatten Glück gehabt, dass uns kein Fahrzeug entgegenkam, denn die Straßen waren nur schmal. Ein vorausfahrendes Walzfahrzeug für den Straßenbau mußten wir erst an einer breiten Stelle zur Seite fahren lassen, ehe wir passieren konnten.

Auf dem Parkplatz der archäologischen Station war schon ein bißchen Betrieb. 2 weitere Fahrzeuge standen dort und ein paar peruanische Kinder liefen umher. Sie gehörten wohl zu einer Gruppe, vielleicht einer Schulklasse. Auf dem Platz vor dem Museum erzählte uns Willy einiges über die Anlage und das neu geschaffene Museum. Wir erfuhren, dass die Anlage erst 1863 wiederentdeckt wurde und seitdem etwas schleppend erforscht wird. Das ganze Gelände ist über 6 Hektar groß, eine Festung mit zahlreichen Wachtürmen, einem Mausoleum und etwa 430 Rundhäusern.

Zunächst ging es einen langen Weg leicht bergauf, schon hier entschlossen wir uns, die oberste Schicht unserer Kleidung abzulegen, da es langsam warm wurde. Die Peruaner kamen hinter uns her, sie waren um einiges lauter als wird.

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Wir gingen einen Weg, der laut Schildern etwa 2,5 Kilometer lang war. Aber da wir in etwa 15 Minuten diese Entfernung absolviert hatten, konnte die Angabe nie und nimmer stimmen.

Als erstes sahen wir einen großen Wachtum sich vor uns auftürmen! Die ersten Fotos wurden geschossen. Dann gingen wir langsam weiter, einen kleinen Hügel hinunter und über eine grasbewachsene Fläche, einen Steilhang, bis zu einem Schild, vor dem uns Willy dann einen Überblick über die Anlage gab.

Unter seiner Führung gingen wir dann langsam über die Anlage, an der äußeren Mauer entlang und in ein tropisch bewaldetes Gebiet vor der Mauer. Hier waren schon ein paar Rundhäuser zu sehen, die zerfallen waren. Eine wirklich beachtlich Bauleistung, und die Reste waren noch gut erhalten. Sogar eine Feuerstelle und ein Malstein befanden sich noch in dem Haus.

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Es ging zum Haupteingang der Festung, eine schmale Steintreppe, die steil hinauf ging. Von dort gingen wir im inneren der Festung die ganze Anlage begutachten. Von vielen Häusern standen nur noch die Grundmauern etwa 1 Meter hoch, aber es gab auch eines, das man vor ein paar Jahren ganz nachgebaut hatte und welches einen Gesamteindruck vermitteln sollte. Allerdings war dieses bereits nach kurzer Zeit einsturzgefährdet gewesen und mußte wieder verstärkt werden.

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Gegen 13 Uhr verließen wir dann die Anlage und fuhren in Richtung Chachapoyas. Vor dem Besuch der Anlage waren wir skeptisch, ob sich diese mit Machu Picchu vergleichen läßt.

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Aber nachdem wir hier umhergewandert waren, konnte man eindeutig sagen, dass auch Kuelap eine beeindruckende Bauleistung darstellt. Es ist heute unvorstellbar, wie man in 3000 Meter Höhe so etwas bauen kann mit den Mitteln, die vor 1200 Jahren zur Verfügung standen. Wir waren schwer beeindruckt!

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Die Fahrt hinab war dann wieder genauso kurvig, wie auf dem Hinweg. Im kleinen Ort Maria machten wir Mittagspause und bekamen ein schmackhaftes 2-Gang Menü vorgesetzt. Die Gemüsesuppe war sehr lecker, der Fisch kam leider nicht an den Fisch heran, den wir vor ein paar Tagen in dem unscheinbaren Restaurant gegessen hatten. Geschmeckt hat es aber trotzdem. Anschließend gab es noch einen leckeren Mate de Coca.

Der Rest des Tages bestand nur noch aus Fahrerei. Es ging, wie bereits erwähnt, nach Chachapoyas. Dort hatten wir Unterkunft in der Lodge Casa Vieja. Von außen war die Lodge unscheibar, von innen war sie sehr schön und rustikal eingerichtet. Es gab ein etwas größeres Kaminzimmer, in dem man sehr gemütlich zusammensitzen konnte. Dekoriert war das Kaminzimmer mit schon fast als antik zu bezeichnenden Radios und einem Grammophon für Single Schallplatten.

Auch unsere Zimmer waren sehr schön, alles sah sehr nobel aus und es machte überhaupt nichts, dass die Balken unter den Füßen bei jeder Bewegung knarrten. Es gab sogar einen Kamin im Zimmer, der aber offensichtlich schon lange nicht mehr benutzt worden war.

Zum Abendessen trafen wir uns im Kaminzimmer. Dort äußerten ein paar den Wunsch, heute einmal etwas anderes zu essen als Reis oder Kartoffeln. Petra machte den Vorschlag, in eine Pizzeria zu gehen. Thorsten wandte ein, dass er noch keine gute Pizza in Peru gegessen hatte. Auch Dieter gab zu bedenken, dass die Peruaner keinen guten Pizzateig machen können. Willy dagegen war der Überzeugung, dass es sehr gute Pizzas in Peru gab. Obwohl wir uns dann schon eigentlich gegen Pizza entschlossen hatten, folgten wir dann doch einem der Zimmermädchen, die uns zu einer guten Pizzeria führen wollte. Wir gingen durch ein paar Straßen, bogen links und rechts ab und standen mit einem mal vor einem unscheinbaren, leeren Laden. Anscheinend war der Besitzer der Pizzeria mit dem Zimmermädchen verwandt oder zumindest bekannt, denn sie begrüßten sich herzlich.

Wir stellten wieder, wie wir es mittlerweile gewohnt waren, Tische und Stühle zusammen, so dass wir alle Platz hatten und fingen dann an zu bestellen. Ein paar bestellten Sangria, die anderen Wasser oder Bier. Wir mußten leider lange auf das Essen warten, aber dafür kam es dann fast Schlag  auf Schlag, so dass wir beinahe gleichzeitig essen konnten. Und die Pizzas waren auch wirklich sehr lecker!
Dann gingen wir noch kurz zur Plaza de Armas, schossen ein paar abendliche Fotos und gingen dann zum Hotel zurück.

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