15.11.2013: Chachapoyas – Karjia – Pueblo de los Muertos

Unser heutiges Tagesziel war der kleine Ort Cocachimba. Die Strecke dorthin war nicht sehr weit, aber wir wurden gewarnt, dass es sehr kurvig und die Straßenverhältnisse nicht unbedingt als gut zu bezeichnen waren. Darum würden wir schon einige Zeit dorthin brauchen.

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Aber bevor es wieder auf den Weg ging, bekamen wir im Hotel Casa Vieja ein Frühstück serviert. Es war etwas karg, bei der Bestellung klang es so, als wären Brötchen und Butter und Kaffee abgezählt. Natürlich war das letztlich nicht der Fall, aber im ersten Moment dachten wir es.

Gestärkt gingen wir zum Bus und machten uns bereit für die Abfahrt.
Kaum waren wir aus der Stadt heraus, die nun auch nicht wirklich groß war, da wurde die Straße kurviger und Oscar lenkte den Bus wieder sicher den Berg hinauf. Ein wunderschöner blauer Himmer begleitete uns und immer wieder klickten die Verschlüsse der Kameras.

Die grüne Vegetation an den gewaltigen Berghängen und die tiefen Täler faszinierten uns unaufhörlich. Der Bus bewegte sich oft nur knapp einen Meter vom Abgrund entlang. Gegenverkehr hatten wir keinen, zum Glück waren wir noch früh unterwegs.
In schier endlosen Serpentinen fuhren wir von 1700 Metern auf 3400 Metern hinauf. Durch kleine Bergdörfer lenkte Oscar den Wagen, so dass wir immer wieder die Gelegenheit hatten, die Einheimischen zu beobachten.

Es ging hinauf auf den Pass und durch den Ort Luya. Wir kamen durch ein schönes, blühendes Tal und fuhren weiter bis nach Karajia. Dort stiegen wir aus dem Bus, registrierten uns wie so oft bei archäologischen Fundstellen in einer kleinen Hütte mit Namen und Passportnummer und fuhren dann mit dem Bus bis zum Startpunkt der Wanderung. Unser Ziel auf dieser ersten Wanderung des Tages waren die Felsgräber von Karajia.

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Auf einer Höhe von 3400 Meter starteten wir die Wanderung um 10 Uhr 25. Es ging ziemlich steil auf einem lehmigen Feldweg abwärts. Überall lagen Steine und Pferdeäpfel, so dass wir aufpassen mussten, wohin wir unsere Füße setzten. Aber nach 30 Minuten hatten wir den Weg geschafft und standen an einem Berghang und hatten vollen Blick auf die Sarkophage in der Felswand. Willy meinte, dass es wohl wahrscheinlich ist, dass die Chachapoyas die Särge von oben abgeseilt und an diesem Platz in der Felswand platziert hatten.

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Während sich die anderen aus der Gruppe langsam wieder auf den Aufstieg machten, gingen Thorsten, Sibylle, Heiner und ich noch mal 100 Meter weiter zum anderen Aussichtspunkt, dem Ende des Weges. Wir mußten einen schmalen Weg am Fels entlang und über ein paar massive Steine steigen, auf denen ein paar Knochen lagen. Doch Thorsten meinte, dass die Knochen nur dort platziert wurden und nicht echt wären. Wir schossen noch ein paar Bilder aus einem anderen Blickwinkel, dann mahnte Thorsten zur Eile. Es wartete ja noch eine zweite Wanderung an diesem Tag auf uns. Wir wollte noch zum Pueblo de los Muertos.

Keuchend machten wir uns an den Aufstieg, hinauf war es wesentlich anstrengender als hinunter, wir spürten die Höhe und der Schweiß lief schon stark an uns herab. Wir waren am schnaufen und blieben immer wieder stehen. Doch das Angebot, mit dem Pferd hinauf zu reiten, nahmen wir nicht an, als die beiden Peruaner an einer Biegung auf uns warteten und fragten, ob es nicht zu anstrengend sei. Wir schüttelten die Köpfe und stiegen weiter hinauf.

Um 11 Uhr 40 waren wir wieder am Bus und dann ging es auch schon weiter zur nächsten Wanderung. Wir fuhren wieder etwa 1 ½ Stunden durch die Berge. Unterwegs aßen wir Mittag aus dem Lunchpaket, das uns Willy bereits am Vortag besorgt hatte. Das war zwar etwas unromantisch, aber zeiteffektiv, denn die zweite Wanderung sollte nochmal 3-4 Stunden dauern und anschließend würde nochmal 90 Minuten Fahrt bis Gocta auf uns warten.

Auf dem Weg zum Start der zweiten Wanderung Pueblo de los Muertos bemerkte Willy, dass die Straße, ein besserer Feldweg, in einem noch schlechteren Zustand war, als er sie in Erinnerung hatte.

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Die dunklen Wolken am Himmel über uns waren auch nicht wirklich Mut machend. Wenn es regnen sollte, würde Oscar mit dem Bus ernsthafte Probleme bekommen, sicher den Weg zurück zu finden. Es würde dann eine wahre Rutschpartie werden. Gemeinschaftlich trafen wir dann die Entscheidung, auf die zweite Wanderung zu verzichten und lieber gleich zur Lodge am Gocta Wasserfall zu fahren. Es war 13 Uhr 30, als wir die Entscheidung trafen und uns auf den Weg zur Gocta Lodge machten.

Während wir wieder durch die Berge und auf ratternden Schotterpisten fuhren, die unsere Mägen durchrüttelten und die Köpfe hin und herschlagen ließen, mußten wir feststellen, dass das Wetter stabil blieb und an Regen nicht zu denken war. Das blaue Loch am Himmel weitete sich aus und die Regenwolken verzogen sich, aber wir ärgerten uns nicht sondern freuten uns auf die Möglichkeit, einen freien Nachmittag zu haben.

Um 15 Uhr 15 fuhren wir von 1500 auf 1900 Meter hinauf und erreichten dann die Gocta Lodge. Die Lodge liegt auf einem Hang inmitten einer Reihe von Bergen, die sich um den Gocta Wasserfall gruppieren. Von der Lodge hat man einen wunderschönen Blick auf den Wasserfall, der erst im Jahr 2006 wiederentdeckt wurde. Mit seinen 771 Metern ist er der wahrscheinlich dritthöchste Wasserfall der Erde. Er unterteilt sich in zwei einzelne Fallhöhen, 250 und 521 Meter, die jedoch aus der Ferne wie ein einzelner Wasserfall wirken.

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Wir bezogen unsere Zimmer und staunten nicht schlecht, wie schön die Zimmer waren. Alles war in weiß gehalten, zwei große Betten standen im Raum und ein kleines links an der Wand, auf das wir unsere Koffer stellen konnten. Von unserem Zimmer hatten wir einen super Blick auf den Wasserfall. Leider nicht direkt vom Bett aus, aber es war auch so sehr schön. Hier konnte man es aushalten.
Vor der Lodge befand sich ein Swimmingpool, ausgerichtet auf den Wasserfall. Ein paar aus der Gruppe zogen sich schnell um und gingen dann schwimmen, während ich mich daran machte, die letzten Tage im Blog zu vervollständigen. Leider gab es in der Lodge weder ein Telefonnetz noch eine Internetverbindung, so dass wir leider keine aktuellen Berichte einstellen konnten. Aber dafür hatten wir Zeit, die Bilder vorzubereiten und die fehlenden Tage zu schreiben. Und nachdem das erledigt war, hatten wir Zeit zum entspannen und genossen die wunderschöne Lage der Lodge.
Die Leute, die hier arbeiteten, waren wie eigentlich alle Peruaner, denen wir bisher begegnet waren, außerordentlich freundlich und hilfsbereit. Es gab bisher nicht einen Grund, sich zu beschweren. Jeder half uns, jeder schenkte uns ein freundliches Lächeln.

Um 19 Uhr trafen wir uns zum Essen. Wir waren die einzigen Gäste in der Lodge und hatten den Speisesaal ganz für uns allein. Bereits am Nachmittag hatten unser Essen ausgewählt, so dass jetzt alles fast gleichzeitig fertig war und wir gemeinsam essen konnten. Dazu gab es bei unserer 5er Gruppe leckeren Rotwein aus Chile. Es war ein sehr schöner Abend an einem fantastischen Flecken Erde! Die Entscheidung, hier zwei Nächte zu verbringen, war goldrichtig gewesen und wir freuten uns schon auf morgen, wenn es zur Wanderung zum Wasserfall ging.

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