16.11.2013: Chachapoyas – Wasserfall Gocta

Die Nacht in der Lodge war sehr schön gewesen. Dass die Hähne hier bereits um 3 Uhr morgens anfangen zu krähen, konnte unsere Laune nicht trüben. Wir öffneten die Vorhänge und sahen als erstes den Wasserfall. So könnte der Tag immer beginnen.

Wir gingen zum Frühstück hinunter. Man hatte draußen auf der Terrasse für uns gedeckt. Der Himmel war zwar noch etwas bedeckt, aber wir waren zuversichtlich, dass wir die Wanderung zum Wasserfall im trockenen erleben würden.
Endlich gab es wieder etwas mehr Abwechslung beim Frühstück als im letzten Hotel. Wir genossen das Frühstück, stärkten uns ausreichend und packten dann die Rucksäcke für die etwa fünfstündige Wanderung.

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Was soll ich sagen, pünktlich um 8 Uhr verließen wir das Hotel und begaben uns auf die Wanderung zum Gocta Wasserfall. Kaum hatten wir das Gelände der Lodge verlassen, führte der Weg an ein paar einfachen Häusern vorbei einen Hügel hinauf. Der Weg war etwas schlammig und zeugte von Pferden oder Eseln, die hier entlang gegangen waren. Wir stiefelten über die Steine und durch den Matsch und gelangten auf eine Anhöhe, von wo aus wir bereits nach wenigen Minuten einen ersten Blick zurück auf die Lodge hatten.

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Der Weg wurde bald steiler und führte bergan, ein steiniger und lehmiger Weg, der bei Regen genauso schwierig zu gehen sein würde, wie unsere Wanderung in Revash, als der Regen uns überrascht hatte. Hier war aber heute noch alles trocken und die Wolken sahen harmlos aus. Willy sprintete in seinem ihm eigene Tempo voran, wir anderen folgten in unserem. Bald sahen wir seine rote Kappe nicht mehr. Statt dessen schauten wir zurück ins Tal und auf die immer kleiner und bald ganz hinter einem grünen Hügel verschwundene Lodge.

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Es war kein ebener Weg, der uns zum aktuell dritthöchsten Wasserfall der Welt führte. Tatsächlich war der Weg sehr abwechslungsreich und führte uns in einem weiten Bogen immer näher an den Wasserfall heran. Das Klima wurde immer feuchter und je weiter wir uns von der Lodge entferten, desto mehr glich die Umgebung einem Regenwald. Die Luftfeuchtigkeit stieg immer mehr an und mit den Rucksäcken auf dem Rücken schwitzten wir bald so stark, das uns der Schweiß ins Gesicht lief. Dazu mußten wir auf unsere Schritte aufpassen, um nicht in die Schlammlöcher oder die herumliegenden frischen Pferdeäpfel zu treten. Wahre Tretminen, die auf unserem Weg lagen. Wir hüpften von links nach rechts, immer dem besten Weg folgend.

Langsam verließen wir die offene Fläche und kamen in bewaldetes Gebiet, weiterhin dem abwechselnd hinauf- und hinabführenden Weg folgend. Nach rund 1 ½ Stunden schweißtreibender Wanderung kam der Wasserfall zum ersten Mal in unser Blickfeld. Er war deutlich zu sehen und schien dennoch genauso weit weg zu sein, wie von  der Lodge aus gesehen. Dabei waren wir schon einige Kilometer gegangen. Wieviele Kilometer konnte aufgrund der immer wieder wechselnden Steigung keiner sagen.

Mit einem Mal sahen wir Petra, Herbert und Günter ein paar Meter vor uns auf einem Stein sitzen. Als wir näher kamen erklärte Petra uns, dass von dieser Ecke der Wasserfall am besten zu sehen war. Tatsächlich staunten wir über den Blick, der sich uns bot. Der Wasserfall war in seiner ganzen Größe zu sehen, von oben donnerte das Wasser herunter und stürzte auf den ersten Vorsprung, wurde schwächer und kam dann nur noch in leichter Gischt unten an, verschwand hinter den Baumwipfel in der Ferne. Noch waren etliche Meter zu gehen. Wir schossen Foto um Foto, immer bemüht, den perfekten Blickwinkel zu erhaschen. Das Wetter war prima zum fotografieren. Petra, Herbert und Günther waren schon weitergegangen, wir folgten nach ein paar Minuten.

Wir kamen zu einer Steilwand und einem schmalen, steinigen Weg, der in einem Halbrund auf die andere Seite einer kleinen Schlucht führte. Am anderen Ende war ein kleines Portal, durch das wir hindurch gingen und dann kamen wir wieder auf steinige und schwierige Wege.

Mit einem Mal verließen wir das Dickicht und vor uns öffnete sich der kleine Dschungel und ermöglichte uns den Blick auf den Wasserfall in seiner vollen Höhe und den kleinen See am Fuß der herabstürzenden Gischt. Der Weg führte wieder hinab zu den Steinen am Rand des Sees. Rechter Hand befand sich ein grün bewachsener Hügel, steil und etwas rutschig, aber gut für einen perfekten Blick auf den Wasserfall. Mit uns war eine Gruppe peruanischer Jugendlicher in dem Talkessel, ein paar von den ganz hartgesottenen badeten im Wasser des Gocta. Wir waren durchgeschwitzt von der Wanderung und zogen uns erst einmal was warmes über. Dann wurden Fotos gemacht.

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Eine wunderbare Atmosphäre, von der wir uns viel zu schnell wieder trennen mußten. Es war geplant, ein schönes Gruppenfoto zu machen und Thorsten hatte allen Bescheid gesagt, doch als ich mich umschaute, hatten bereits einige aus der Gruppe den Rückweg angetreten. Also verschoben wir das Foto auf eine andere Gelegenheit und schulterten die Rucksäcke, dann ging es wieder hinauf.

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Der Rückweg war um einiges beschwerlicher als der Hinweg, wir kämpften mit der Steigung von bis zu 25%. Unsere Beine wurden immer schwerer, der Schweiß lief uns in Strömen über das Gesicht und wir hielten immer seltener für Fotos an.

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Nach rund 1 Stunde Wanderung hielten wir noch mal an einer kleinen Kaffeeplantage und konnten frischen Zuckerrohrsaft probieren und dabei beobachten, wie Kaffee gemahlen wurde. Dann ging es wieder weiter, wieder hinauf und hinab.

Endlich waren wir auf dem letzten Hügel, die letzte Steigung war zu bewältigen und wir sahen die Lodge. Das Ziel vor Augen stolperten wir hinab.
Wir erreichten die Lodge gegen 13 Uhr, 5 Stunden Wanderung lagen hinter uns. Wir duschten und machten uns fertig für das Essen. Dann ging es ins Dorf und wir setzten uns in ein kleines einheimisches Restaurant. Es gab wieder leckere Forelle und andere peruanische Spezialitäten. Wir saßen in einem wirklich einfachen Restaurant, aber das Essen war wieder superlecker.

Den Rest des Nachmittags verbrachten wir auf der Terasse und am Pool und genossen den Ausblick auf den Gocta. Geier kreisten über unseren Köpfen und kamen immer wieder verdächtig nahe, begehrte Fotomotive, wie sie dicht über unseren Köpfen hinwegflogen und dann hinter der Lodge oder im Tal verschwanden, kreisten und wieder hoch hinauf flogen.

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Die Zeit in der Lodge war Entspannung pur. Das Personal war außerordentlich freundlich und zuvorkommend, jeder Wunsch wurde uns erfüllt. Welch eine Wohltat nach, so einen freien Nachmittag zu haben und nicht wieder in den Bus zu steigen.
Am Abend genossen wir dann wieder sehr leckere einheimische Küche und labten uns an dem guten chilenischen Wein. Als alle gegessen hatten, machten sich Dieter und ich auf den Weg nach draußen zur Feuerstelle. Wir wollten ein kleines Lagerfeuer machen und hatten dafür Holz und eine Art Brandbeschleuniger bekommen. Doch Dieters Versuche, das Holz in Brand zu setzen, waren lange Zeit erfolglos. Erst als Marion und Günter dazu kamen und vorschlugen, aus der Umgebung etwas Kleinholz zum anzünden zu suchen, hatten wir Erfolg und schafften es, das zunächst nur glimmende Holz zum brennen zu bringen. Dann holten wir die anderen Reisenden aus dem Restaurant dazu und setzten uns alle um das Lagerfeuer und genossen die Stimmung.

Wir merkten nicht, das Peter eingeschlafen war. Mit einem Mal gab es einen Plumps und Peter war verschwunden. Er war hinter die Begrenzungsmauer der Feuerstelle gefallen, auf der wir alle saßen. Schnell eilten wir zu ihm und halfen ihm wieder auf. Er hatte Schmerzen am Rücken und wir begleiteten ihn zu seinem Zimmer. Hoffentlich war nichts Schlimmeres passiert.

Langsam brannte das Feuer nieder und wir gingen dann allmählich zu unseren Zimmern.

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1 Kommentar

  • Helga und Karl sagt:

    Ihr Lieben,
    der Anblick des Gocta- Fall´s war die anstrengende Tour bestimmt wert.
    Wir hätten sie sicher nicht geschafft.
    Ich höre ja immer gern Dinge aus fernen Ländern und habe schon vieles
    gelesen. Um so erstaunlicher finde ich, daß in Peru die Hühner
    krähen. Bei unsern Nachbarn tut das nur der Hahn.
    Grüße aus dem frostigen Deutschland
    Mutti und Papa