Es war wieder herrlichstes Wetter als wir auf der Terrasse unseres Hotels beim Frühstück saßen und den Teide im Blick hatten. Majestätisch thronte der Berg in der Ferne und wurde von leichten Schleierwolken umhüllt. Aber wir hatten ja auf unserer 1. Teide Tour gelernt, dass die Wolken, getrieben von den Passatwinden, wichtig sind für die Vegetation Teneriffas, denn sie bleiben an den Berghängen kleben und geben all ihre Feuchtigkeit in die Vegetation ab. Regen fällt dann kaum noch. Unsere App auf dem Handy hat zwar immer mal wieder ein wenig Regen angezeigt, aber es gab bisher noch keinen Regen.
Nach dem Frühstück sind wir dann zur nahen Busstation Tucan gegangen und haben den Bus 363 nach Garachico bestiegen. Da wir nicht genau wussten, von wo unser Bus abfuhr, standen wir erst an der falschen Haltestelle. Doch als der Bus ankam und an der Ampel halten musste und Anstalten machte, an uns vorbei zu fahren, winkten wir ihm zu und er öffnete die Türen und ließ uns einsteigen und sagte uns dann noch, dass er eigentlich ein paar Meter weiter halten würde. Wir hätten eigentlich nur um die Straßenecke laufen müssen, um bei der richtigen Station zu sein.
Die Fahrt nach Garachico dauerte etwas mehr als eine Stunde und führte zum größten Teil an der Küste entlang. Am Ortseingang von Garachico stiegen wir aus und schlenderten am Küstenstreifen entlang zu den Naturbädern.
Dort verbrachten wir einige Zeit und beobachteten die Wellen, wie sie über die Steine spritzten. Ein faszinierendes Schauspiel.
Normalerweise durfte man in den natürlichen Wasserpools baden, doch die rote Fahne war gehisst worden, was bedeutete, dass das Baden selbst hier verboten war.
Am Morgen hatte ich für uns einen netten kleinen Spaziergang im Rother Wanderführer herausgefunden. Dieser Weg hinauf nach San Juan del Reparo ist laut Buch selbst für kleine Kinder und ältere Menschen leicht zu begehen und mehr ein Spazierweg als eine Wanderung. Er sollte 600 Meter hinauf gehen. Sibylle fand das eigentlich zuviel, da ja morgen die Masca-Wanderung auf dem Plan stand. Aber ich beruhigte sie, es sei ja nur ein Spaziergang.
Wir gingen zur Kirche Santa Ana im Zentrum von Garachico und folgten der Beschreibung im Buch, die sich mit den Hinweisschildern im Ort deckte.
Zunächst führte der Weg eine Straße hinauf und mündete in einen schmalen Weg, der nur noch aus Steinen bestand. Zwischen die größeren Steine mischte sich feines Geröll und wir mussten schon aufpassen, das wir nicht ausrutschten. Nach wenigen Metern erreichten wir eine Straße und bogen rechts ab, dann ging es wieder nach links an einer offenen Schranke vorbei und eine asphaltierte Straße hinauf. Hier bog ein Weg ab, der zu unserem Erstaunen aus Sand und Geröll bestand. Irgendwie beschlich uns das Gefühl, dass dieser Weg doch eher ein Wanderweg als ein Spazierweg war. Mit einem Kinderwagen oder hochhackigen Schuhen wäre es bestimmt schwierig, hier hoch zu kommen.
Unser Ausflug war als kleine Erholung gedacht, weil für morgen ja die Wanderung in der Masca Schlucht ansteht. Da wollten wir heute eigentlich keine großen Kraftanstrengungen absolvieren. Doch irgendwie hatte ich den Rother Wanderführer etwas falsch interpretiert und die 600 Meter Höhenunterschied ignoriert, die im Buch standen.
Wir stapften nun also in der heißen Mittagssonne in Serpentinen den Wanderweg hinauf und mussten die ganze Zeit auf den Untergrund aufpassen, der doch teilweise nicht nur steil war, sondern auch etwas rutschig durch die großen und kleinen Steine. Immer wieder huschten kleine Echsen über den Weg. Ab und zu säumten Kiefern den Weg und der Boden war bedeckt von den heruntergefallenen Nadeln, die hier bis zu 20 Zentimeter lang sind. Ein Bett von Kiefernnadeln lag auf dem Weg und wir sahen die Steine manchmal nicht mehr.
Doch wir folgten dem Weg sicher nach oben, nach San Juan del Reparo. Oben angekommen sahen wir als erstes einen großen Drachenbaum.
Großartige Einkehrmöglichkeiten hatte uns der Rother Wanderführer für diesen Ort nicht genannt, aber wir machten uns trotzdem auf die Suche und fanden direkt ums Eck eine kleine Bar, vor der ein paar Einheimische saßen und etwas tranken. Wir bestellten alkoholfreies Bier und bekamen etwas zum knabbern gratis dazu.
Während wir dort saßen und uns vom Aufstieg erholten, schloss der Besitzer seine Bar und ließ uns mit den Getränken dort sitzen. Genau wie die Einheimischen verließ er die Bar und machte sich auf dem Weg zum Essen, wie wir den Gesprächen der Personen untereinander entnahmen.
Nachdem wir ausgetrunken hatten, machten wir uns wieder auf den Weg hinunter. Für den Rückweg brauchten wir nur knapp die halbe Zeit des Aufstiegs. Da ja morgen die Masca Wanderung ansteht, stand für heute auf dem Speiseplan noch etwas Pasta. Wir versuchten, in Garachico ein Restaurant zu finden, in dem wir Pasta essen können. Doch das war nicht so einfach, dafür gab es hier Fisch in Hülle und Fülle. Aber schließlich fanden wir eine Pizzeria, in der wir leckere Pasta bekamen. Anschließend nahmen wir den Bus zurück nach Puerto.
Kaum waren wir im Hotel angekommen, da meldete sich Erik von der Agentur per WhatsApp und sagte uns, dass wir nicht nach Masca könnten, weil wir nicht bei der Behörde registriert sind. Es täte im Leid, aber er hätte wohl vergessen, uns nach unseren Ausweisen für die Registrierung zu fragen. Er könnte uns aber die gleiche Wanderung eine Woche später anbieten, denn die Wanderung wird nur einmal pro Woche durchgeführt. Einerseits waren wir ziemlich sauer und enttäuscht, denn wir hatten uns wirklich sehr auf die Wanderung gefreut und es sollte ein Highlight unsers Teneriffa Urlaubs sein. Doch andererseits hatten wir inzwischen auch gehört, dass die Masca Schlucht aufwendig renoviert worden war und sich einiges geändert hatte. Es war wohl ein wenig des abenteuerlichen Charakters verloren gegangen, zusätzliche Sicherungsseile waren angebracht worden und Stufen waren in den Stein geschlagen worden. Wir hatten die Masca Schlucht noch ursprünglicher wahrgenommen und so verschwand die Enttäuschung relativ schnell. Ein Alternativtermin kam für uns nicht in Frage, so dass wir die Buchung stornierten. Unser Abendessen nahmen wir dann auf dem Balkon zu uns und genossen den Käse, die Salami und das Brot bei einem herrlichen warmen Sommerabend im November.
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