Der gestrige Tag war ja etwas verregnet, so dass wir zwei Sachen auf unserer Route kurz vor Vik auslassen mussten. Bei Regen und Nebel hätte es einfach keinen Sinn gemacht, dorthin zu fahren. Doch als wir heute aus dem Fenster schauten, sah die Sache schon ganz anders aus. Es war zwar noch etwas bewölkt, aber doch um Einiges heller als gestern und von Regen war keine Spur. Auch die Wetteraussichten waren recht gut, so dass wir uns nach dem Frühstück im Hotel Kria auf den Weg nach Westen machten, in die Richtung, aus der wir gestern gekommen waren. Wir fuhren etwa eine halbe Stunde und sahen, was uns gestern im Regen entgangen war. Wunderschöne grüne Hügel, auf denen Schafe und Pferde grasten, steil aufragende Berge aus Basalt und bewachsen mit grünem Moos.
Wir bogen von der Hauptstraße ab und fuhren einen schmalen Weg zu einem Aussichtspunkt auf einem Berg, dem Dyrholaey. Den Berg ging es nur mit 20 km/h hinauf, und obwohl das Wetter noch nicht perfekt war und es auch windete, war der Parkplatz schon gut gefüllt. Wir stiegen aus und wählten den Weg zu dem Leuchtturm. Ein paar Meter entfernt davon standen einige Menschen hinter einer Kette am Abgrund und fotografierten. Wahrscheinlich Vögel, die hier in Scharen herumflogen und unseren Tauben ähnelten. Wir gingen näher und sahen dann, dass sie tatsächlich Vögel beobachteten, aber ganz besondere. In den Hängen saßen unzählige kleine Papageientaucher, viele davon in Dreiergruppen. Damit hatten wir nun nicht gerechnet, auch wenn im Moment gerade die Zeit ist, wo Papageientaucher am besten beobachtet werden können. Wir waren fasziniert, die kleinen Vögel mit ihren Orange-Roten Schnäbeln sahen einfach putzig aus.
Nach diesem Stop fuhren wir dann den Berg herunter und zu einem weiteren Aussichtspunkt. Laut Reiseführer sollten hier auf jedem Fall Papageientaucher zu sehen sein. Und in der Tat sahen wir auch hier wieder einige dieser niedlichen Tiere.
Wir schauten uns noch ein wenig um und genossen die Umgebung und die Brandung, dann kehrten wir zum Auto zurück und fuhren weiter zum schwarzen Strand von Reynisfjara. Der schwarze Strand ist Vulkangestein vom Katla Vulkan, der 1918 zuletzt ausgebrochen ist. Am Strand türmten sich riesige Basaltsäulen empor, die ein beliebtes Fotomotiv sind. Der Strand ist schon faszinierend, doch man kann hier nicht baden. Die Wellen sind einfach zu unberechenbar und die Strömung ist lebensgefährlich.
Als wir wieder ins Auto stiegen und nach Vik fuhren, um zu tanken, waren wir froh, diese beiden Ausflüge noch gemacht zu haben. Es brachte zwar ein wenig unseren Zeitplan für den restlichen Tag durcheinander, doch da die Sonne fast nie untergeht im Sommer, war es egal, wann wir im Hotel am Vatnajökull ankamen.
Wir fuhren weiter nach Fjadrargljufur, einer rund 2 Millonen Jahre alten Schlucht, etwa eine Stunde von Vik entfernt. Unterwegs fuhren wir wieder an unzähligen Lupinenfeldern vorbei, große und kleine Felder säumten die Straße. Das Parken an der Schlucht war etwas schwierig, denn der offizielle Weg zum Parkplatz war eine Schotterstraße, die so aussah, als sollte man diese besser nur mit Allradantrieb befahren. Eine Nebenstraße zur Schlucht war aktuelle gesperrt, weil hier die Straße gemacht wurde. Also ließen vor das Auto vorne an der Straße stehen, wie Dutzende anderer Touristen auch, und liefen zu Fuß zum Beginn der Schlucht. Die Schlucht ist 100 Meter tief und ca. 2 Kilometer lang. Früher konnte man auch zu Fuß durch die Schlucht gehen, doch seit zu viele Menschen die empfindliche Vegetation dort unten geschädigt hatten, wurde der Zugang gesperrt. Stattdessen gibt es einen Weg zu mehreren Aussichtspunkten, die oberhalb der Schlucht angebracht sind. Wir hatten auch von dort einen wunderbaren Blick auf die Schlucht.
Danach fuhren wir dann weiter zum Skaftatell Nationalpark, direkt an einer Gletscherzunge des Vatnajökull Gletschers gelegen, des 3. größten Gletschers der Erde und des größten Gletschers in Europa.
Es war kurz nach 16 Uhr, als wir die Wanderung begannen. Unser Ziel war der Sjonarnipa View Point, an dem wir einen schönen Blick auf eine Gletscherzunge des Vatnajökull haben würden. Schlecht war nur, dass die Angestellten im Informationscenter selber nicht so genau wussten, wo der Einstiegspunkt zu dieser Wanderung war. Doch wir fanden ihn und folgten dem etwas abenteuerlichen Weg durch einen Wald den Berg hinauf. Der Weg war schmal und immer wieder mussten wir kleine Bäche überqueren, doch es machte Spaß und wir genossen immer wieder die Blicke auf den Gletscher. Das Wetter wurde leider wieder etwas schlechter und es begann zu nieseln. Stetig ging es immer weiter hinauf. Wir verließen die Baumgrenze und kraxelten über Steine. Der Weg war nur markiert durch einzelne kleine Stäbe mit einer gelben oder roten Markierung. Ansonsten hatte es keinen einzigen Hinweis auf den Wanderweg gegeben.
Schließlich erreichten wir den Aussichtspunkt. Trotz des Nieselregens war es ein fantastischer Ausblick auf die Gletscherzunge des Vatnajökull.
Nachdem wir die Aussicht einige Zeit genossen hatten, machten wir uns auf den Rückweg, wobei wir den Weg über den Svartifoss Wasserfall wählten, einen Wasserfall vor schwarzen Basaltsäulen.
Als wir dann beim Auto ankamen, machten wir uns auf den Weg zu unserem Hotel, dass etwa eine Stunde entfernt lag. Auf dem Weg dorthin fuhren wir ein Stück neben dem Vatnajökull Gletscher und konnten ihn gut von der Straße sehen.
Das Wetter wurde wieder besser und die Sonne kam hervor, just in dem Augenblick, als wir die Gletscherlagune Jökulsarlon erreichten, wo auch der Diamond Beach liegt. Von der Straße sahen wir die blau schimmernden Eisberge und mussten einfach kurz auf dem Parkplatz halten. Eine gute Wahl, denn es war ein fantastischer Anblick. Doch dann mussten wir weiter. Um kurz vor 22 Uhr erreichten wir unser Hotel Smyrnabjörg. Es war ein toller Tag, randvoll gepackt mit Ereignissen.
Hallo Ihr Beiden,
es sind ja wirklich beeindruckende Bilder, man kann nur staunen, was in der
Natur für wunderbare Dinge entstanden sind. Allerdings hätte ich noch
gern wenigstens einen Papageientaucher gesehen.
Ich bin gespannt, was noch kommt.
Liebe Grüße Helga