15.06.2022: Am Vatnajökull Gletscher

Das Wetter in Island ändert sich wirklich schnell, besonders im Süd-Osten von Island. Heute morgen war herrlichstes Wetter, wir konnten es gar nicht glauben. Nach dem Frühstück sind wir dann zu unserem Treffpunkt aufgebrochen, einem Hostel knapp 10 km vom Hotel entfernt. Wir wurden wir von den Guides eingekleidet. Jeder bekam Gummistiefel, einen Helm und einen dicken roten Schneeanzug, denn heute ging es auf den Gletscher Vatnajökull hinauf. Wir hatten eine Tour mit einem Snow-Mobil gebucht. Ein wenig aufgeregt waren wir schon, denn keiner von uns ist bis jetzt mit so einem Gefährt unterwegs gewesen.

Nachdem wir fertig eingekleidet waren, ging es mit einem größeren Geländewagen zunächst in Richtung unseres Hotels und dann bogen wir links von der Hauptstraße auf einen Schotterweg ab, der geradewegs hinauf auf den Berg führte. Da der Weg nur aus Steinen und Schlaglöchern bestand, konnte der Jeep nicht schneller als 20 km/h fahren. In Serpentinen ging es hinauf, doch der Guide fuhr sicher. Auf knapp 500 m hielten wir kurz an und konnten einen Blick in die Schlucht werfen. Der Guide erklärte uns, dass wir hier auf 500m wären und bis vor etwa 100 Jahren war diese Schlucht und noch 100m darüber alles mit Gletschereis belegt. Das es jetzt so karg hier ist, ist eine Folge der globalen Erwärmung. 

Wir fuhren weiter hinauf und erreichten auf etwa 1500 m unser Ziel. Die Snow-Mobile standen eng nebeneinander auf dem Gletscher und warteten auf uns. Wir stapften durch den Schnee und konnten es nicht erwarten, endlich loszufahren. Doch zuvor gab es eine kleine Sicherheitseinweisung. Oberste Regel war: entspannt bleiben! Wenn man zu sehr verkrampft, dann kann man nicht gut lenken und hat am nächsten Tag Muskelkater in den Armen.

Nach der Einweisung setzten wir uns zu zwei auf ein Mobil und dann ging es auch schon los. Ich übernahm die erste Hälfte das Steuer und Sibylle setzte sich hinter mich, dann fuhren wir langsam los. Ich musste mich erst daran gewöhnen, wie so ein Snow-Mobil zu lenken ist. Außerdem sollten wir direkt hintereinander fahren und genügend Sicherheitsabstand zueinander bewahren. Aber trotzdem kam mir die 20-30 km/h teilweise schon sehr schnell vor. Gefühlt rasten wir über den Schnee und den Gletscher, immer auf dem Weg, den der Guide vorgab. Insgesamt waren es drei Guides, die uns begleiteten. Einer fuhr vorweg, ein zweiter war ganz hinten und der dritte fuhr dazwischen. 

Dann wurde es etwas anstrengender, denn wir sollten langsam und konstant einen kleineren Hügel hinauf fahren. Dazu mussten wir mit konstanter Geschwindigkeit fahren und uns nach vorne lehnen. Aber auch das bewältigten wir mit Bravour. Oben angekommen wurde dann eine kurze Pause gemacht.

Inzwischen hatten wir uns an das Snow-Mobil gewöhnt und als es dann nach einer Viertelstunde weiterging, fuhren alle recht sicher. Wir folgten dem Guide und hielten ein paar Minuten später auf einer kleinen Ebene, wo uns einer der Guides einiges über den Vatnajökull Gletscher erklärte. Als es dann weiterging, machen wir Fahrerwechsel und Sibylle durfte das Steuer übernehmen. Sie hat das Mobil von Anfang an gut im Griff und steuert souverän über den Schnee und mit zügiger Geschwindigkeit. Auch auf dem Beifahrersitz macht es unheimlichen Spaß!

Leider wurde das Wetter etwas schlechter, es fing an zu nieseln und die Berge hüllten sich in Wolken. Wir düsten über den Schnee und steuerten langsam wieder den Ausgangspunkt an. Auf einem Hügel sahen wir schon den Jeep und dann standen da auch schon andere Snow-Mobile. Wir parkten unsere Mobile, stellten den Motor aus und gingen zum Jeep. Schade, eine wirklich tolle Tour war jetzt zu Ende!

Es ging mit dem Jeep wieder hinunter zum Hostel, wo wir die Schneekleidung ablegten und uns dann auf den Weg zur Lagune des Jökulsarlon Gletschers machten, wo wir für den Nachmittag eine Tour mit einem Zodiac Boot gebucht hatten. Die Lagune war nur 25 Minuten Fahrt entfernt. Dort angekommen war es recht voll. Die Lagune ist ein beliebter Hot-Spot für Touristen. 

Da es mittlerweile Mittag war, aßen wir lecker aussehende Fish&Chips. Es war zwar recht windig und ab und zu nieselte es ein wenig, aber daran hatten wir uns inzwischen gewöhnt. Wir aßen in aller Ruhe auf und erkundeten dann die nähere Umgebung der Lagune und beobachteten die riesigen Eisbrocken, die vor unserer Nase durch die Lagune schwammen. Leider wurde der Regen dann etwas stärker und wir gingen zum Auto und warteten dort Trockenen. Pünktlich zum Beginn unserer Zodiac Tour hörte der Regen dann auf und die Sonne kam heraus. Wir gingen zum Check-In und bekamen unsere Kleidung und die Schwimmwesten für die Tour, dann wurden wir mit einem Bus zum Boot gebracht, nur 5 Minuten entfernt.

Schnell waren wir alle an Bord und hatten unsere Plätze eingenommen. Aber es gab keine Sitzplätze, wir lehnten gegen den Rumpf des Zodiacs und hielten uns an einem Seil fest, welches oben auf dem Rumpf einmal ganz herum gespannt war. Langsam ging es los, doch schon kurz darauf nahmen wir Geschwindigkeit auf und fuhren in die Lagune hinein. Bis zum anderen Ufer sollen es 8 Kilometer sein. Das war schwer zu glauben, denn der Gletscher schien so nah zu sein.

Wir fuhren aber eine ganze Zeit durch die Lagune, wichen den kleineren und größeren Eisschollen und Eisbergen aus, die im Wasser trieben. Unser Guide navigierte uns sicher zwischen dem Eis hindurch, bis wir vor der Gletscherwand hielten und er uns interessante Dinge zu dem Gletscher und Eis und Schnee im Allgemeinen erklärte. 

Wir sahen auch Robben, die sich faul auf einigen Eisschollen sonnten und uns argwöhnisch anschauten. Wir hielten Abstand, um die Tiere nicht zu gefährden. Immer wieder näherten wir uns den größeren Eisbrocken und hörten interessante Geschichten. Zum Beispiel wurde auf einem dieser Brocken vor kurzem eine Szene eines Bollywood Films gedreht, der in Indien sehr bekannt ist.

Immer wieder drehte unser Guide die Geschwindigkeit auf und wir rasten durch die Lagune. Die Zeit verging viel zu schnell, denn mit einem Mal waren wir wieder am Anleger und mussten aussteigen. Mit dem Bus ging es zurück und wir entledigten uns der Kleidung. Wir bekamen das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Wir hatten zwei echte Highlights an einem Tag erlebt. Es war ein unglaublicher Tag.

Nach diesem Erlebnis sind wir dann über die Straße an den Strand gegangen, denn dort befindet sich das Areal, das gemeinhin als Diamond Beach bezeichnet wird. An diesem Strandabschnitt landen nämlich die kleineren Eisstücke an, die von den größeren aus der Lagune absplittern und durch die Strömung hinausgetragen werden. Es sind wirklich faszinierende Formationen, die man am Strand findet. Nach ein paar Fotos setzten wir uns auf die Steine und genossen die Stimmung und beobachteten die anderen Touristen, von denen viele nur ganz kurz an den Strand kamen, mit dem Handy ein Foto knipsten und dann wieder verschwanden. Generation Instagram eben.

Wir chillten ganz entspannt und genossen einfach, dann sind wir noch mal rüber zur Lagune und haben dort gesehen, wie die Strömung die großen Brocken direkt hinter der Brücke in Bewegung versetzt hatte. Die Eisblöcke wurden ineinander geschoben. Inzwischen war es richtig schön geworden, zwar etwas windig, aber sehr sonnig. Von den Eisblöcken tropfte das Wasser herunter. Zwischen dem Eis sahen wir immer wieder Robben, die herumtollten oder sich mit den vielen Vögeln die Fische streitig machten.

Als wir ein wenig durchgefroren waren, parkten wir das Auto um und beobachten aus warmer Umgebung Eisberge und Touristen. Wir genossen die Abendstimmung sehr, doch irgendwann mussten wir dann aufbrechen und fuhren gegen 22 Uhr zurück zu unserem Hotel. Es war ein sensationeller Tag!

4 Kommentare

  • Helga sagt:

    Hallo, welch schöne Erlebnisse. Schon die Bilder finde ich sagenhaft.
    Die verschiedenen Formationen sind beeindruckend, und das
    leibhaftig vor sich zu sehen muß ein einmaliges Gefühl sein.
    weiterhin so schöne Eindrücke wünscht Euch
    Helga

  • Andreas sagt:

    Fantastische Bilder und tolle Eindrücke, die ihr schildert. Wir sind heute auf Mallorca gelandet… ein kleines Kontrastprogramm zu eurem Urlaub. Weiterhin viel Spaß und spannend Eindrücke wünschen Hilke und Andreas

  • Angy sagt:

    Das sind ja wirklich zwei tolle Highlights an einem Tag. Hammer! So ein Schneemobil zu fahren, muss echt Spaß bringen!
    Aber es ist auch ganz schön viel An- und Ausgeziehe.
    Viel Spaß weiterhin!!

  • Kathrin sagt:

    Ich bin erst beim heutigen Tag, aber so tolle Eindrücke und soooo tolle Bilder! Ich bin sehr gespannt auf die weiteren Tage!

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