20.06.2022: Walbeobachtung in Husavik

Heute haben wir es etwas ruhiger angehen lassen. Wir haben gegen 8 Uhr gefrühstückt und dann den Vormittag im Aufenthaltsbereich vor unserem Zimmer verbracht. Für den Nachmittag hatten wir eine Walbeobachtungstour im 40 Kilometer entfernten Husavik gebucht, die aber erst um 16 Uhr startete. Bis dahin hatten wir dann also noch etwas Zeit. Ursprünglich wollten wir auf dem Weg dorthin über die 1, die nordwestlich des Myvatn See verläuft und dann die 862 zu den Wasserfällen Dettifoss und Selfoss, sowie der Asbyrgi Schlucht fahren. Aber bei genauerem Überlegen und der Tatsache, dass man auf isländischen Straßen nie so schnell voran kommt, wie Google Maps das berechnet, haben wir uns dagegen entschieden und auf morgen verschoben. Morgen wird sowieso nur gefahren, da lässt sich so ein Stopp gut zur Auflockerung einbauen.

Wir mussten also etwas Zeit rumbringen, doch das gelang uns ganz gut und gegen halb 12 brachen wir dann auf nach Husavik. Das Wetter wurde mit jedem Kilometer besser und als wir in Husavik ankamen, war es richtig warm. Und es wehte kaum. Der Wind von gestern war nahezu eingeschlafen.

Wir gingen ein wenig im Ort herum, doch schon nach einer Runde mussten wir feststellen, dass Husavik zwar das Mekka der Walbeobachtungstouren ist, aber ansonsten außer dem Walmuseum nicht so viel zu bieten hat.

Wir suchten uns dann ein kleines Bistro am Hafen und aßen eine Kleinigkeit. Mit dem Beobachten der Menschen verging die Zeit dann doch ganz schnell und es wurde langsam Zeit, dass wir unsere Ticket abholten und die wasserdichten Anzüge in Empfang nahmen. Gesagt, getan. Die Tickets wurden bezahlt und dann gingen wir zum Umkleideraum, wo schon einige Leute standen und nahmen die Overalls entgegen und gingen damit an Bord. Wir hatten uns für ein besonders umweltschonendes Elektroboot entschieden.

An Bord zogen wir uns den Overall an. Es widerstrebte uns, den Anzug schon komplett zu schließen, denn hier im Hafen war es noch ziemlich warm. Aber wir bekamen den Hinweis von einem anderen Gast, der gestern schon eine Tour gemacht hatte, dass es bald kälter werden würde. Also zogen wir artig den Overall über unsere warme Kleidung und warteten dann ab, bis es losging.

Nach ein paar Minuten ging es dann los, wir spürten kaum, wie wir ablegten und rückwärts aus dem Hafen fuhren. Das Boot war wirklich sehr leise. 

Als wir den Hafen verlassen hatten, wurde die See etwas unruhiger. Im Reiseführer hatten wir gelesen, dass in diesen Gewässern bei Husavik den Touristen immer mal wieder schlecht wird auf so einer Tour. Nach ein paar Minuten wussten wir auch, warum einige Passagiere Probleme bekamen. Das Boot schaukelte von links nach rechts und nahm gefühlt jeden Wellenberg mit, aber uns machte das nichts aus. Wir hielten Ausschau nach den Walen. Es dauerte eine gute Dreiviertelstunde bis es dann soweit war. In einem fischreichen Gebiet außerhalb des Hafens sahen wir für einen kurzen Moment die Flosse eines Wales.

Es war ein Buckelwal, wie uns einer der beiden spanisch-stämmigen Guides über das Mikrofon mitteilte. Der Wal machte sich einen Spaß daraus, uns zu foppen. Er weigerte sich, beim Abtauchen seine Flosse elegant in die Höhe zu strecken. Einige Mal sahen wir nur kurz seinen breiten Rücken, aber nicht die ersehnte Flossenbewegung. Doch dann, aus heiterem Himmel und nicht so weit vom Boot entfernt, tauchte der Buckelwal in die Tiefe und streckte elegant seine Flosse in die Höhe. Jubelschreie ertönten auf dem Boot. Das Spiel wiederholte sich ein paar Mal, immer tauchte der Wal gerade so unter, dass die Flosse nicht zu sehen war, und einmal dann plötzlich streckte er sie unverhofft empor. 

Etwa eine Stunde lang liefen wir auf dem Boot von links nach rechts, je nachdem, wo der Buckelwal sich gerade zeigt. Außerdem haben wir noch ein paar Papageientaucher gesehen, allerdings waren die wieder soweit weg, dass man sie nicht fotografieren konnte. Aber auf dem Film sind sie festgehalten. Doch dann war es Zeit, zurück in den Hafen zu fahren und das Boot drehte leider um. Es war ein supertoller Nachmittag, wir hatten Sonne und haben 2 unterschiedliche Buckelwale gesehen.

Wir haben auf der Rückfahrt noch einen Finnwal entdeckt, aber dafür wurde nicht mehr gehalten 😉 Wir merkten jetzt auch, dass wir etwas durchgefroren waren. Zum Glück servierten uns die beiden Guides jetzt heißen Kakao und Zimtschnecken. Das tat sehr gut. 

Wir genossen die Fahrt zurück in den Hafen und hingen noch unseren Gedanken an das tolle Schauspiel hinterher. 

Im Hafen angekommen gaben wir die Overalls ab und fuhren wieder zurück in unser Hotel, wo wir dann nur noch zu Abend aßen und chillten und die letzten 11 Tage Revue passieren ließen. 

Nachtrag: So sah es von unserem Hotelzimmer um 23 Uhr aus:

1 Kommentar

  • Helga sagt:

    Hallo,
    einfach wunderbar, ich bin vor Neid ganz grün geworden. Die Bilder
    lassen ahnen, daß es ein großartiges Erlebnis war.
    Ich wünsche Euch weiter so großartige erlebnisse.
    Liebe Grüße Helga

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