Heute Morgen haben wir ganz in der Nähe unserer Lodge gefrühstückt. Man begrüßte uns sofort sehr herzlich und führte uns zu einem freien Tisch. Da es draußen noch im einstelligen Celsius Bereich war, behielten wir unsere warmen Sachen noch an. Heute war der erste Tag unseres Florida Urlaubs, an dem wir uns vorstellen konnten, lange Hosen zu tragen! Die letzten 12 Tage waren wir immer in kurzen Hosen herumgelaufen.
Nach einem sehr leckeren und wirklich reichlichem Frühstück haben wir uns dann auf den Weg nach Silver Springs gemacht. Die Fahrt zum dortigen State Park dauerte nur eine knappe Stunde und führte über Landstraßen. Wir kamen gut voran und konnten entspannt fahren. Sibylle war heute das erste Mal am Steuer. Die letzten Tage war ich gefahren. Auf dem Parkplatz angekommen waren wir noch etwas unorganisiert. Mehrere Male kehrten wir vom Eingang wieder zurück, weil wir immer etwas vergessen hatten bzw. uns nicht entscheiden konnten, ob es von der Temperatur nun angenehm oder doch eher zu kalt war. Aber irgendwann waren wir dann soweit und konnten uns ganz auf den State Park konzentrieren.
Für den Mittag hatten wir eine 30-minütige Fahrt mit dem Glasbodenboot über den Silver Spring Fluss gebucht. Das Wasser in diesem Fluss ist kristallklar und man kann bis auf den Grund schauen. Wir stellten uns das sehr interessant vor.
Bevor es aber zur Bootstour ging, sind wir erst einmal wandern gegangen. Wir hatten einen Reiseführer dabei, in dem zwei Wandertouren aus diesem Park beschrieben waren. Allerdings ist dort nicht erwähnt worden, dass man erst zwei andere Zubringerpfade beschreiten muss, um auf die dort beschriebenen Touren zu gelangen. Der Weg zu unserer ersten Wanderung, dem Sinkhole Trail, dauerte bereits 45 Minuten und führte durch Kiefernwälder.
Auf dem sandigen Boden lagen Unmengen von langen Kiefernnadeln. Die Luft duftete ebenfalls angenehm nach Kiefern, die Sonne schien und zwischendurch gingen wir an Stechpalmen unterschiedlicher Größe vorbei. Wir kreuzten die anderen Wanderwege, blieben aber auf unserem Pfad und beeilten uns etwas, damit wir rechtzeitig beim Glasbodenboot sind. Auch wenn wir diese erste Wanderung etwas gehetzt absolvierten, es war trotzdem ein sehr schöner Rundgang und wir waren fast allein unterwegs. Der Parkplatz heute Morgen hatte allerdings etwas anderes suggeriert. Der war nämlich bereits sehr voll gewesen. Am Parkeingang hatte uns die Dame vom Ticketschalter erzählt, dass heute eine besondere geologische Veranstaltung im Park stattfindet, weswegen der Eintritt auch frei ist. Und es war Samstag!
Wir kamen noch rechtzeitig zur Bootstour und während wir noch in der Schlange standen und darauf warteten, an Bord zu kommen, kamen wir nacheinander mit zwei Amerikaner unterschiedlicher Familien ins Gespräch. Irgendwie sah man uns den Touristen an und erkundigte sich sogleich, woher wir kämen und wo wir schon alles gewesen wären. Die Unterhaltungen waren sehr nett und herzlich. In Deutschland würde so etwas kaum vorkommen, aber hier erlebten wir diese Situation in der Tat sehr oft.
Dann ging es aufs Boot. Der Kapitän hatte leider einen so breiten amerikanischen Akzent, dass wir so gut wie gar nichts verstanden. Lediglich, dass Silver Springs schon Schauplatz diverser Filme und Fernsehserien war. Tom Cruise hat hier Szenen für den Film Legend gedreht, Roger Moore hat hier Szenen aus einem James Bond gedreht, aber auch Sean Connery war hier aktiv. Für eine Folge der Serie ISpy (Tennisschläger und Kanonen) wurde sogar eine Statue im Fluss versenkt, die noch heute auf dem Grund zu bewundern ist.
Während der Kapitän erzählte, lenkte er das Glasbodenboot über den Fluss. Wir sahen durch die Scheibe und erkannten viele Fische, große und kleine, Seegras und immer wieder auch die kleinen Quellen des Flusses, die das besondere an diesem Park sind. Am Ufer sahen wir auf dieser Fahrt einen Alligator und drei Schildkröten.
Nach der Bootstour gingen wir dann noch ein zweites Mal wandern. Wir wollten uns noch den Swamp Trail anschauen, der fast am weitesten weg war. Um dorthin zu gelangen, mussten wir erst einmal eine knappe Stunde auf anderen Pfaden durch den State Park gehen, doch dann erreichten wir den Swamp Trail. Mittlerweile waren mehr Menschen auf den Wanderwegen unterwegs. Der Swamp Trail war nicht ganz so geradlinig, wie der Sinkhole Trail, und er führte durch ein Sumpfgebiet und erinnerte uns an das Corkscrew Sanctuary. Wie dort gab es auch hier stehende Gewässer mit durch Grünalgen bedeckter Wasseroberfläche. Wir hielten nach Krokodilen Ausschau, doch wir sahen keines. An einem Aussichtspunkt konnten wir aufs Wasser schauen und sahen ein paar Standup Padler vorbeifahren, deren Standups zu einer Art Tretboot -welches mit einer Art Stepper angetrieben wurde- umgebaut worden waren.
Dann gingen wir wieder zurück Richtung Parkplatz. Inzwischen waren wir ziemlich kaputt. Wir waren mehr als 20 Kilometer in der Sonne und wenig Schatten gelaufen und das merkten unsere Füße auch. Etwa eine Stunde vor Ende unserer Wanderung sahen wir ein Schild, auf dem vor Bären gewarnt wurde. Sibylle wusste davon nichts, dass in diesem Gebiet, im Ocala National Park, auch Bären gesichtet wurden. Sie war etwas erschrocken, als sie das Bild sah, aber zu müde von der Wanderung, um etwas zu sagen. Ich hatte davon im Reiseführer gelesen, doch in weiser Voraussicht dieses winzige Detail ausgelassen, denn sonst wäre die Wanderung eventuell wohl nicht zustande gekommen ;-).
Insgesamt waren wir froh, als wir endlich wieder beim Auto waren. Schnell fuhren wir zu unserem Motel. Doch da mussten wir dann feststellen, dass wir uns vor zwei Tagen bei der Buchung mit dem Datum vertan hatten. Wir hatten für die letzte Nacht gebucht, nicht für diese. Da wir nicht erschienen waren, ist unsere Buchung storniert worden. Glücklicherweise hatte das Motel noch Zimmer frei. Wir bekamen eines, zu einem etwas höheren Preis. Aber wir waren so kaputt, dass wir keine Lust mehr hatten, noch lange zu suchen.
Zum Abendessen ging es dann noch kurz zum nahen Wendys und wir holten uns dort einen leckeren Salat, den wir dann im Zimmer aßen.
Morgen würden wir noch etwas Zeit im Silver Springs Park verbringen und dann nochmal zurück nach Clearwater Beach fahren.
Wieder tolle Fotos und super Berichte ich freue mich schon auf die nächste toll was ihr alles so erlebt und seht viel Spaß weiterhin Christine