Heute war es endlich soweit. Es ging ins Kennedy Space Center. Der Besuch des Raumfahrtzentrums der Nasa war so ein wenig der eigentliche Grund für unseren Besuch Floridas. Jetzt, nach mehr als 14 Tagen Rundreise in Florida kann ich aber sagen, das Florida weit mehr zu bieten hat als Orlando – welches wir nicht besuchen – und dem KSC, wie das Space Center abgekürzt wird. Wir haben in den letzten beiden Wochen so viele schöne und einmalige Dinge erlebt, das es eigentlich nicht schöner geht. Dachte ich …
Wir waren beide etwas aufgeregt, als wir nach dem Frühstück in unserem Hotel, das schon den stimmigen Namen Best Western Space Shuttle Inn trägt, nach Merritt Island aufbrachen, wo sich das KSC und Cape Canaveral befinden. Sibylle war schon zweimal im Kennedy Space Center, vor 30 und vor 27 Jahren. Aber auch für sie war es wieder aufregend.
Die Fahrt zum Space Center dauerte nicht einmal eine halbe Stunde und wir waren rechtzeitig vor Öffnung der Anlage aufgebrochen. Als wir die letzte Ampel nahmen und auf das Gelände zusteuerten, stand dort schon eine Schlange von etwa 10 Autos vor dem noch geschlossenen Areal. Doch kaum hatten wir den Motor ausgemacht, wurde das Gatter geöffnet und wir konnten auf den Parkplatz fahren.
Wir gingen zum Informationscenter und holten uns Multimedia Guides, mit denen wir auf Deutsch all die nützlichen Informationen über die Raumfahrtmissionen erfahren konnten. Danach reihten wir uns in die Schlange vor dem Eingang ein. Mittlerweile standen gut 50 Menschen um uns herum. Um Punkt 9 Uhr kam dann das Signal, doch nicht etwas für den Einlass in den Park, sondern erstmal die Ankündigung für die Nationalhymne. Und man glaubt es kaum, aber fast alle amerikanischen Gästen hatte die Hand über der linken Brust und summten oder sangen die Zeilen der Nationalhymne mit. Alle Amerikaner hatten dabei zumindest den Blick gen Flagge gerichtet, die hinter uns gehisst worden war. Es war ein etwas komisches Gefühl, aber niemand schaute uns komisch an oder sagte etwas, weil wir nicht daran teilnahmen.
Kaum hatten wir die Kontrolle passiert, machten wir uns auch schon auf den Weg zur Space Shuttle Experience. So richtig wussten wir gar nicht, was uns hier erwartete. Aber wir hatten gehört, dass man diese Aktivität besser früh am Morgen macht, weil sonst die Schlange so lang ist und man endlos warten muss. Also gingen wir schnell zu dem Gebäude, vor dem auch schon eine riesige Nachbildung der 3 Space Shuttle Trägerraketen standen. Im Gebäude waren wir fast allein. Wir gelangten in eine leere Halle, in der nur ein weiteres Paar stand. Kaum waren wir drin, wurden hinter uns die Türen geschlossen und ein Film wurde angespielt, der in einer Art Kurzspielfilm die Geschichte des Space Shuttle erzählte. So etwas können auch nur die Amerikaner!
Am Ende dieser Vorführung wurde die Leinwand langsam durchsichtig und sie hob sich an. Dahinter offenbarte sich uns dann das original Space Shuttle Atlantis. Es hing von der Decke herab und seine Nase war genau auf uns gerichtet. Außer dem anderen Paar war niemand in dieser Halle. Wir hatten das Shuttle ganz für uns allein. Hatte ich oben nicht noch erwähnt, dass es eigentlich nicht schöner hätte kommen können? Dieser Moment, als sich der Vorhang hob und wir das Shuttle sahen und realisierten, das wir nur wenige Meter von dem echten Shuttle standen, das mehr als 30 Flüge ins All absolviert hatte. Das war ein echter Gänsehautmoment. Niemals in meinem Leben hätte ich damit gerechnet, dem so nahe zu sein. Es war unglaublich und wirklich ergreifend. Die Amerikaner können Pathos und Emotionen. Natürlich spielte auch die entsprechende Musik im Hintergrund und alles hatte zu diesem einen Moment geführt. Aber es war einfach schön.
Danach konnte eigentlich nicht mehr viel kommen 🙂 Wir schauten uns alles sehr ausführlich an und lauschten dem Audio-Guide. Wir wussten, dass was wir heute nicht schaffen, schauen wir uns morgen an, denn wir hatten ja zwei Tage im KSC gebucht.
Nach dem Space Shuttle ging es dann aber noch weiter. Wir besuchten einen Simulator, in dem der Start des Space Shuttle mit all seinen Kräften und Bewegungen nachgebildet wurde. Unsere Gesichter verzogen sich aufgrund der mehrere G-starken Kräfte zu lustigen Fratzen.
Dann haben wir uns einen Film im IMAX Kino in 3 D angeschaut. Das Thema Marsbesiedelung ist ein wenig der Rote Faden im KSC. Viele Vorträge und Filme drehen sich um die aktuelle Forschung und Entwicklung zu diesem Bereich. Der Film war wirklich Klasse. Anschließend haben wir uns dann in eine Schlange eingereiht und darauf gewartet, an Bord eines Raumschiffsimulators zu gehen. Hier wurde der Flug zum und über den Mars simuliert. Es war, als wäre man an Bord eines Raumschiffes und fliegt über die Oberfläche! Sehr real!
Wir hatten damit gerechnet, dass es viel voller im KSC ist. Aber so richtig lange warten mussten wir nirgendwo und man konnte sich ohne Probleme draußen bewegen. In den Schlangen setzten wir dann zur Sicherheit trotzdem unsere Masken auf.
Wir haben es nicht geschafft, alle Attraktionen zu besuchen. Aber zum Glück haben wir morgen noch einen weiteren Tag. Dann geht es hinaus zu den Saturn V Raketen, mit denen die Apollo Kapseln ins All geschossen wurden. Wir freuen uns schon darauf, auch wenn es sicher wieder ein anstrengender Tag werden wird. Auf der Rückfahrt von Merritt Island sahen wir dann, da der Verkehr aufgrund des Neubaus einer Brücke recht langsam voran ging, noch ein paar Delphine im Wasser. 5 oder 6 Stück waren offenbar auf der Jagd, so wild wie es dort vonstatten ging. Leider durften wir nicht anhalten, um es weiter zu beobachten. Anhalten war nur um Emergency erlaubt. Sibylle meinte zwar, dies wäre doch ein Emergency, aber ich hatte keine Lust, dies mit der Polizei zu diskutieren 🙂
So fuhren wir dann weiter zum Hotel und aßen zu Abend und verarbeiteten die vielen Eindrücke des Tages.
Wieder ein toller Bericht und die Fotos da fühlt man sich auch mit dabei aber bitte nicht zum Mond 🌒 fliegen obwohl Matthias der Blick von oben bestimmten auch gefallen würde viel Spaß weiterhin Christine
Was für ein Abenteuer, da ist wohl ein Traum in erfüllung gegangen .Tolle Bilder und Bericht .
LG Ingrid
Hallo,
ich kann mir gut vorstellen, daß man mit ehrlicher Ehrfurcht vor diesem
Wunderwerk steht. Wenn man an die langen Jahre der Entwicklung
und der Fertigstellung denkt! Das Großartigste daran sind aber dann
die vielen erfolgreichen Einsätze (waren das wirklich über dreißig?).
Da muß man schon einen Moment innehalten.
Liebe Grüße
Helga