Heute standen etwa 200 Meilen Autofahrt auf dem Programm, von Titusville nach Fort Lauderdale. Die Strecke sollte laut Google in nicht ganz 3 Stunden zu bewältigen sein. Da wir nicht nur den ganzen Tag im Auto sitzen wollten, hatten wir uns dazu entschieden, dem Naturreservat Merritt Island noch einen Besuch abzustatten. Merritt Island ist die Insel, auf der das Kennedy Space Center und Cape Canaveral liegen. Aber außerhalb der Raumfahrtaktivitäten ist es auch ein artenreiches Refugium für mehr als 1000 Pflanzenarten, 117 Fischarten, 68 Amphibien und Reptilien, sowie 330 Vogelarten. Wir wollten noch ein wenig wandern gehen, doch als wir am Visitor Center ankamen erfuhren wir, dass alle Wanderwege momentan geschlossen waren. Zum Teil wegen der letzten beiden Hurrikane, die enormen Schaden in Florida angerichtet hatten, als auch wegen der Tatsache, dass viele Tiere gerade mit der Aufzucht ihrer Jungen beschäftigt sind und daher nicht gestört werden dürfen.
Im Visitor Center erfuhren wir von einem netten älteren Angestellten, dass wir mit dem Auto den Blackpoint Wildlife Drive fahren konnten. Ein Rundweg, auf dem man eine Menge Tiere zu Gesicht bekommen sollte. Das versprach zwar keine Bewegung, aber vielleicht würden wir ein paar Tiere sehen. Bevor wir aber aufbrachen, machten wir einen Rundgang über den Holzbohlenweg am Visitor Center.
Wir sahen gleich zu Anfang das Nest eines Osprey, auf deutsch Fischadler. Leider war dies im Augenblick leer, aber wahrscheinlich war der Vogel mit dem Sammeln von Nahrung beschäftigt. Unterdessen beschritten wir den Holzbohlenweg und fühlten uns sogleich an die Everglades erinnert. Auch hier war das typische Sägezahngras vorhanden, die Mangroven und die hohen Palmen. Tiere sahen wir keine, außer ein paar kleinen bunten Vögeln.
Dann setzten wir uns ins Auto und machten uns auf den Weg zum Blackpoint Drive. Fast in Schrittgeschwindigkeit fuhren wir auf dem Schotterweg, doch viele Tiere bekamen wir nicht zu Gesicht. Ibisse, Enten und Graureiher waren leicht im Wasser neben der Straße auszumachen. Doch für das Entdecken von Alligatoren war selbst das Tempo noch zu schnell. Wir entdeckten zwei kleine Alligatoren im Wasser.
Auf dem gesamten Rundweg gab es Markierungen, die im Faltblatt aus dem Visitors Center beschrieben waren. An einem Punkt gab es die Möglichkeit, einen kleinen Trail zu begehen. Auf diesem Weg waren zwei Beobachtungshäuschen, von denen man die Tiere in der Ferne beobachten konnte. Sibylle entdeckte auf der anderen Seite des Wassers in einer Baumkronen einen Fischadler (Osprey), den selbst amerikanische Touristen, die dazukamen, erst als Weißkopfseeadler erkannten. Erst als der Fischadler seine Position verließ und über unsere Köpfe flog, war genau zu erkennen, welcher Gattung er wirklich angehörte.
Nachdem wir den Weg zu Ende gegangen waren, fuhren wir mit dem Auto weiter. An einer Stelle kamen wir zu einer Gruppe wartender Autos und hofften, das die Besitzer dieser Autos nach Alligatoren Ausschau hielten. Doch sie waren alle mit Ferngläsern ausgestattet und schauten in die Bäume. Sie suchten die Weißkopfseeadler, die in diesem Gebiet auf Merritt Island sehr verbreitet sind. Darum ist der Adler auch das Wappentier der Apollo 11 Mission geworden.
Nach dem Rundweg fuhren wir weiter zum Manatee Oberservation Deck. Wir hatten nicht wirklich erwartet, dort etwas zu sehen, aber als wir dort ankamen, waren wir doch sehr überrascht. Kaum an der Brücke angekommen, sahen wir direkt unter uns einen Manatee im Wasser. Und vom Ende der Brücke, wo bereits ein paar Menschen standen, hörten wir es platschen. Schnell gingen wir dorthin und sahen eine ganze Menge Manatees im Wasser. Mindestens 20 von ihnen lagen dort und tummelten sich eng beieinander.
Es waren einige Jungtiere dabei, die immer wieder mit den Müttern kuscheln wollten. Es war einfach herrlich, diese Tiere so nah zu beobachten. Wir mochten uns gar nicht von ihnen trennen, aber nach einer Stunde sind wir dann fort. Ein weiterer Trail lag noch vor uns, der auch wieder über eine Schotterstraße führte. Doch außer ein paar Einheimischen, die angelten, war nichts zu sehen.
Das war für uns dann der Startpunkt, um nach Fort Lauderdale aufzubrechen. Die ersten Kilometer kamen wir gut voran. Doch als wir uns dann West Palm Beach näherten, wurde die Autofahrt mühsam. Es wurde immer voller und wir kamen teilweise etwas stockend voran, trotz meist 5 spuriger Autobahn. Nach mehr als 4 Stunden Autofahrt kamen wir dann gegen 19 Uhr 30 in Fort Lauderdale an unserer AirBnB Unterkunft an.
Hallo Ihr Lieben,da sind ja wieder wunderbare Fotos dabei. Bei Tierbeobachtungen ist es ja oft so, daß man die Tiere auf die man
eigentlich aus war kaum entdeckt und ganz andere präsentieren sich
besonders eindrucksvoll.
Viele Grüße
Hega