Um 3 Uhr 50 klingelte der Wecker. Wir machten uns fertig und trafen dann um 4 Uhr 30 pünktlich auf Joe, der uns zum Startpunkt der Wanderung am Le Morne brachte. Die Straßen waren leer und wir waren schnell am Treffpunkt. Der Guide war schon dabei, die Teilnehmer abzuhaken. Wir waren insgesamt 7 Personen plus Guide, die im Morgengrauen aufbrachen, den 465 hohen Punkt des Gipfelkreuzes zu erklimmen. Ein Paar kam aus Frankreich, ein jüngeres Pärchen aus Deutschland und ein einzelner Mann aus den Niederlanden. Unser Guide hieß Bryn und ist gebürtiger Afrikaner irischer Abstammung. Der Familie seiner Frau gehört das Land, auf dem der Le Morne steht und ihr Großvater hat das Gipfelkreuz errichtet. Bryn geht 7 Tage die Woche auf den Le Morne, manchmal sogar 2 mal täglich, weil er Menschen von oben wieder herunterholen muss, die sich verletzt oder überschätzt haben. Er kennt jeden einzelnen Stein und war sehr um unsere Sicherheit bemüht.
Zuerst fuhren wir noch ein wenig mit dem Jeep. 4 konnten im Auto setzen, 3 hinten auf der Ladefläche. Wir sollten uns auch nicht anschnallen, da dies bei der Ruckelei nur Schwindel verursachen würde.
Die ersten Meter waren ein Spaziergang, auch wenn es da schon über große und kleine Steine ging. Dann kamen wir an einen Zaun, der einen anderen Zugang zur Spitze ermöglicht. Dieser ist aber aktuell gesperrt, weil durch einen Steinschlag Anfang des Jahres der Weg nicht sicher ist. Doch der Zaun war kaputt, weil es immer wieder Menschen – und auch Guides – gibt, die diese Warnung ignorieren, nur um auf eine abenteuerliche Art auf den Berg zu kommen. Bryn war sichtlich verärgert, weil das ganze natürlich auch aus Sicht der Versicherung ein schwieriges Thema ist. Dann ging es stetig bergauf.
Nach ca. 45 Minuten begann die Kletterei und Bryn wies uns immer wieder darauf hin, nur auf die Steine zu treten und nicht auf den Sand, denn da würden wir nur wegrutschen.
Sibylle hatte zu Beginn der Kletterei ein wenig Muffensausen, was Bryn erkannte und als eine sehr wertvolle und vernünftige Reaktion des Körpers erklärte. Ihm ist es lieber, jemand hat Respekt vor der Wanderung, als jemand, der einfach drauflos läuft. Die natürliche Reaktion des Köpers sollte der Respekt sein, nur dann ist man mit allen Sinnen bei der Sache und geht die Wanderung vorsichtig an.
Sibylle sollte dann direkt hinter ihm gehen und Bryn half ihr auf eine sehr ruhige und besonne Art dabei, den Berg ohne Sicherung (Sibylle: „Sorry Mutti“) hinauf zu klettern, einfach durch Anwendung der 3-Punkte Regel. Das beutet, dass immer 3 Punkte des Körpers Kontakt mit dem Berg haben müssen. Entweder zwei Füße und eine Hand oder zwei Hände und ein Fuß.
Aber natürlich gab es auch ein paar Stellen, wo Bryn uns allen helfen musste, um die richtigen Punkte zu finden, um sich am Berg hochzustemmen. Es gab insgesamt 3 verschiedene Stellen, die hohe Konzentration erforderten. Die erst war eine Kletterstelle, die ca. 75 m lang war, die zweite 15 und die dritte 10 m. Am Ende erreichten wir dann das Gipfelkreuz und waren glücklich und stolz auf uns, dass wir diese Anstrengung auf uns genommen hatten. Der Blick von hier oben war wirklich unbeschreiblich schön.
Bryn hat sowohl unterwegs als auch oben am Gipfel immer wieder Fotos von uns gemacht. Wir haben das oftmals gar nicht mitbekommen, weil er wie eine Bergziege über Steine geklettert ist, die eigentlich nicht zum klettern gedacht waren. Wir genossen die Zeit auf dem Gipfel, auch wenn es langsam voller wurde, weil immer mehr Gruppen oben ankamen.
Hinab ging es dann tatsächlich einfacher als gedacht. Wir bewegten uns oftmals sitzend voran und rutschten quasi den Berg hinab.
Immer wieder ermahnte uns Bryn, die Füße auf den Stein und nicht den Sand zu setzen, um nicht wegzurutschen. Die ruhige Art von Bryn, uns immer wieder an die Sicherheit zu erinnern, war einfach einmalig. Pünktlich um 9 waren wir dann wieder am Auto. Inzwischen waren es 40 Grad Celsius!
Uns kamen andere Wanderer entgegen, die jetzt erst hinauf gingen, dass wäre uns jetzt tatsächlich zu heiß gewesen um diese Uhrzeit.
Danach fuhren wir mit unserem Taxi zum Hotel uns duschten. Anschließend machten wir uns mit unserem Taxi wieder auf ein Tour. Zuerst ging es zu einer Art Spielplatz für Erwachsene, einem Freizeitpark. Dort buchten wir eine Buggytour.
Wir sind auf einer Art Offroad Strecke unterwegs gewesen. Es ging serpentinenartig auf- und ab. Wir fuhren durch große Schlammpfütezen. Das hat einen großen Spaß gemacht. Anschließend sind wir dort über eine sehr schmale hängende Holzbrücke (350m lang und 100m über den Boden) gegangen (Sibylle: „Nochmal Sorry Mutti“), natürlich gut gesichert. Gerade einmal zwei Füße passten nebeneinander.
Nach dem Freizeitpark und in Anbetracht der Uhrzeit brauchten wir erstmal was zu Essen und sind im nahen Gris-Gris in einem lokalen Restaurant Essen gewesen. Danach gingen wir direkt an die Küste, wo die Wellen ohne vorgelagertes Riff auf die Steine trafen und sich an diesen Steinen brachen. Herrlich!
Der nächste Stopp war eine weitere Rumverkostung. Auch dort schmeckte der Rum sehr lecker.
Auf dem Heimweg hielt Joe noch an einem weiteren Strand. Hier war allerdings kein Sand, sondern runde Steine. Wenn sich das auflaufende Wasser wieder zurückzieht, verursacht das laut rollendrauschende Geräusche. Diese Geräusche wirken sehr meditativ.
Dann ging es zurück ins Hotel, wo wir noch mal kurz in den Indischen Ozean gesprungen sind und anschließend haben wir wieder den Sonnenuntergang genossen. Leider bilden sich immer kurz vor dem finalen Touchdown der Sonne mit dem Horizont Wolken, die die Sonne eher verschwinden lassen, was aber dem Erlebnis kein Abbruch tut.
Wir sind dann nach dem Abendessen früh schlafen gegangen, da wir doch erschöpft waren von dem sehr erlebnisreichen und tollen Tag.
Hallo ihr beiden ihr habt ja heute eine schöne Wanderung gemacht war bestimmt an einigen Stellen nicht einfach aber es hat ja alles geklappt 😏 wieder viele schöne Fotos
Das war ja ziemlich abenteuerlich.
Wie beruhigend einen guten erfahrenen Wanderführer zuhaben.
Die Ausblicke sind einmalig.
Grüße von Helga
Alle Achtung – die Kraxel-Tour hatte es ja in sich !!!
Liebe Grüße
Andreas und Hilke aus Australien