26.02.2025: Doubtful Sound

Wie beschreibt man einen perfekten Tag? Das ist auf jeden Fall schwer, aber ich werde es mal versuchen. Wenn man um 6 Uhr im Urlaub aufsteht, klingt das nicht gerade nach Urlaub und schon gar nicht nach einem perfekten Tag. Wir waren auch etwas müde und draußen war es auch noch dunkel. Aber wir hatten gebucht und wollten pünktlich sein, darum packten wir die Rücksäcke, sammelten den Proviant für den Tag ein und verließen das Haus in Richtung des Bootsanlegers. Um 7 Uhr 30 sollte uns das Boot abholen und wir mussten um 7 Uhr beim Tourveranstalter RealNZ eingecheckt haben. Der Fußweg dauerte etwa 10 Minuten und wir waren die ersten, die sich anmeldeten. Die schmale Mondsichel war über uns sichtbar und es war noch ziemlich frisch.

Aber wir waren insgesamt gut vorbereitet. Die Tour zum Milford Sound war in Sachen Temperatur ein gutes Vorbild gewesen.

Pünktlich um halb acht konnten wir an Bord und suchten uns einen Platz im Innern des Schiffs. Alles lief sehr zivilisiert ab, obwohl hinter uns in der Schlange eine ganze Menge Passagiere waren. Die Sonne war inzwischen herausgekommen und wir sahen, das der Himmel über dem Lake Manapouri wolkenlos war. Die umgebenden Berge waren klar zu sehen und wir konnten deutlich erkennen, wo die Baumgrenze lag. Nachdem das Schiff mit gemäßigter Geschwindigkeit den Hafen verlassen hatte, drehte er auf und fuhr mit rund 45 km/h über den See. Schon diese Fahrt war ein absolutes Erlebnis, wir staunten einfach nur über die schöne Natur!

Wir steuerten in einen Nebenarm des Lake Manapouri und hatten mit einem Mal einen ganz anderen Blick als noch eine Minute zuvor, aber ebenso fantastisch und wunderschön. Und wieder konnten wir nicht glauben, welches Glück wir mit dem Wetter haben.

45 Minuten dauerte diese Fahrt über den Lake Manapouri, hinter jeder Biegung lauerte ein neues Highlight und eine noch schönere Perspektive. Wenn hier der Ausflug zu Ende gewesen wäre, es hätte uns (fast) nicht gestört. Man hätte uns auch diesen Teil als Doubtful Sound verkaufen können 😉

Aber es ging ja noch weiter. Nachdem das Transportschiff im Hafen gehalten hatte, wurden wir zu zwei Bussen geleitet und fuhren anschließend etwa eine weitere Dreiviertelstunde mit dem Bus.

Es ging den Wilmords Pass hinauf und auf der Spitze sahen wir bereits den Milford Sound zu unseren Füßen. Tiefhängende Wolken verliehen der Szenerie etwas sehr mystisches. Zum Glück wurde auch kurz für einen Fotostopp gehalten.

Dann ging es zur Anlegestelle runter. Dort hielt der Bus und wir konnten direkt an Bord gehen. Über uns schien die Sonne und es herrschte kaum Wind. Wir gingen direkt ans Heck und setzten uns dort auf eine Bank, so dass wir nach hinten hinausschauen konnten. 

Es ging los und wir verließen langsam den Hafen. Die Szenerie war eine ganz andere als am Milford Sound. Die Berge waren viel klarer und imposanter zu sehen und das Wasser war ruhiger. Der Wind kam einzig und allein vom Fahrtwind unseres Schiffes.

Wir konnten die Kamera zu Anfang kaum aus den Händen legen, weil jeder Berg schöner war als der vorige und jedes Perspektive so ganz anders. Es präsentierten sich versteckte Seitenarme und Hidden Valleys in den Bergen, die durch eine kleine Änderung des Fahrtwinkels plötzlich sichtbar wurden. Unser Tourguide hatte eine ganze Menge zu erzählen, leider verstanden wir nicht alles, weil auch dieser Dialekt wieder sehr breit war. Im Sound selber war es dann wieder sehr bewölkt und dadurch wirkte es mystisch.

Die Fahrt durch den Doubtful Sound führte uns auch hier bis zur Tasmanischen See. Doch kurz bevor wir sie erreichten, bekamen wir noch mal richtig schönen Seegang, der dazu führte, dass zwei der ganz jungen Passagiere mit einem Mal über der Reeling hingen und ihr Essen wieder ins Wasser entließen.

Auf einem Felsen kurz vor der Tasmanischen See tummelten sich ein paar Robben und warteten darauf, dass es Nacht wurde, damit sie wieder jagen gehen konnten.

Das Schiff drehte zurück in den Sound und trat langsam die Heimreise ein. Es waren inzwischen ein paar mehr Wolken hinzugekommen, aber wir hatten bisher keinen einzigen Regentropfen gefühlt. Unser Busfahrer hatte uns beim aussteigen schon gesagt, dass es ein toller Tag werden würde. Und er hatte Recht behalten. 

Wir fuhren zum Glück nicht die gleiche Strecke wieder zurück, sondern schauten auch noch in ein paar schöne Nebenarme hinein und sahen auch hier wunderschöne Wasserfälle, die zwar im Moment nicht so kräftig waren – dafür hätte es mehr Regens bedarf – aber trotzdem schön anzusehen waren. Und dann ertönte plötzlich die Stimme des Guides und wir wurden gebeten, einmal für 5 bis 10 Minuten komplett still zu sein. Wir befanden uns zu diesem Zeitpunkt inmitten einer Gruppe mehrerer Berge. Die Maschinen wurden ausgestellt und wir sollten einfach nur der Natur lauschen und den „Sound of Silence“ genießen. Erstaunlicherweise hielten sich alle an Bord daran und wir konnten dadurch herrlich viele Vogelstimmen hören und auch das Rauschen des Wassers vom an Land befindlichen Wasserfall. Ein wirklich erstaunliches Erlebnis, einfach unbeschreiblich schön.

Aber dann ging es langsam wieder zurück zum Anleger und in den Bus. Mit dem Bus fuhren wir dann zum nächsten Bootsanleger und über den Lake Manapouri zurück zu unserem Hafen.

Nach diesem perfekten Vormittag erkundeten wir dann noch die Gegend am See in der Nähe unserer Unterkunft und gingen hinunter zum Strand, wo ein paar Menschen im See badeten. Wir genossen die Stimmung und die Sonne und die Wärme und freuten uns, dass wir so einen schönen Tag im Doubtful Sound hatten.

Am Strand ging es dann über einen alten Wanderpfad zurück zu dem Hafen, wo wir am Morgen in das Schiff eingestiegen war und über eine kleine Treppe hinauf zum Parkplatz hinter unserem Häuschen. Nachdem wir uns kurz frisch gemacht hatten, gingen wir dann zum Abendessen in „Die Kirche“ / „The Church“. Das ist ein Burgerladen im amerikanischen Stil, der aber auch andere Gerichte serviert. Der Laden ist in einer ehemaligen Kirche untergebracht.

Wir genossen das Essen auf der Dachterasse in der Sonne und gingen dann zurück in die Unterkunft, um langsam unsere Koffer für die Weiterfahrt nach Queenstown zu packen.

Das war unser perfekter Tag!

3 Kommentare

  • Helga sagt:

    Hallo,der perfekte Tag ist perfekt beschrieben, Bei einigen
    Bildern habe ich den Atem angehalten – wunderschön.-
    Liebe Grüße
    Helga

  • Andrea sagt:

    Fotos: traumhaft 🥰
    Text: toll beschrieben 👏
    Man hatte den Eindruck dabei gewesen zu sein!

  • S. Koch sagt:

    Hallo Ihr Lieben,

    Was für ein schöner Tag und was für eine wundervolle Reise… der Bericht und die Bilder sind einfach traumhaft 🥰

    Habt weiterhin noch eine so schöne Zeit
    Liebe Grüße
    Sunny und Olaf

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