Leider mussten wir heute Manapouri und das Fjordland verlassen. Die Reise ging weiter nach Queenstown. Dafür sind wir etwas früher aufgestanden, um die Koffer noch mal neu zu packen, da wir auch die Gelegenheit in der Unterkunft zum Wäsche waschen genutzt haben. Nachdem das erledigt war, haben wir dann gefrühstückt, das Auto beladen und sind dann losgefahren. Wieder begrüßte uns die Sonne und ein strahlend blauer Himmel. Es waren auch nur knapp 180 km zu fahren.
Zunächst ließen wir die Berge des Fjordlands hinter uns und fuhren wieder vorbei an endlosen Schafweiden und ein paar Rinderweiden. Dann aber tauchten vor uns langsam wieder Berge auf und wir ahnten, dass wir uns Queenstown näherten.
Hinter einer großen Kuppe öffnete sich mit einem Mal das Tal und wir sahen hinab auf eine Bergkette, an der die Wolken kurz unterhalb der Spitze hingen und zu Füßen dieser Berge lag ein tiefblauer See. Das musste bereits der 80 km lange Lake Wakatipu sein, an dem auch die Stadt Queenstown liegt.

Wir hielten an ein paar Aussichtspunkten und hielten dieses beeindruckende Panorama auf Foto und mit der Drohne fest. Nach kurzer Rast fuhren wir dann weiter nach Queenstown. Eigentlich hatten wir geplant, noch mindestens eine Wanderung zu machen, doch die Sonne brannte wirklich stark und wir sahen beim vorbeifahren am Berg, dass der Wanderweg Jacks Point die komplette Zeit ungeschützt vor der Sonne verlaufen wäre. Also entschieden wir uns heute gegen die Wanderung und peilten unsere Unterkunft an, auch wenn ein später Check-In vereinbart gewesen war.
Bei der Unterkunft angekommen, war leider niemand da. Das Haus schien einerseits bewohnt, weil einige Fenster offen standen, andererseits wirkte es auch recht verlassen. Wir versuchten telefonisch Kontakt mit dem Vermieter aufzunehmen, doch das klappte nicht. Dann entschieden wir uns, über booking.com eine Email zu schreiben, worauf wir dann innerhalb weniger Minuten Antwort bekamen.
Wir erfuhren, dass vor 15 Uhr niemand an der Unterkunft ist und wir bitte später wiederkommen mögen. Wir überlegten, was wir dann machen könnten. Nach Queenstown zurück zu fahren, erschien uns nicht so sinnvoll, aufgrund des Verkehrs und der Parksituation. Darum fuhren wir nach Arrowtown, einer kleinen ehemaligen Goldgräberstadt nördlich von Queenstown, keine 6 km entfernt.
Obwohl in der Stadt sehr viel los war, fanden wir recht schnell einen kostenlosen Parkplatz und begannen dann, das ehemalige Goldgräberstädtchen zu erkunden. Es gab viele Gebäude aus der Zeit um 1860, die natürlich restauriert wurden, aber größtenteils so aussahen, wie zur Zeit des Goldrausches im Otago Bezirk.









Auf einem ausgedehnten Spaziergang erfuhren wir dann auch, dass hier zwischen 1860 und 1900 rund 8000 Chinesen lebten, die sich als Goldsucher versuchten. Ihre einfachen Unterkünfte, die sie sich selbst zusammenzimmerten, sind noch recht gut erhalten.


Da unser Frühstück heute Morgen nicht ganz so üppig ausgefallen war, gingen wir recht früh Abend essen ins Restaurant New Orleans. Hier gab es niedrig gegartes Lamm mit allerlei Gemüse. Das war richtig lecker. Unsere Bedienung entpuppte sich als 27 jähriger Deutscher aus Elmshorn, der versucht, in Neuseeland Fuß zu fassen. Er berichtete uns davon, dass es hier gar nicht so einfach ist, einen der Qualifikation entsprechenden Job zu bekommen und war sichtlich froh, sich mal mit Deutschen darüber austauschen zu können.

Nach dem Essen sind wir dann noch etwas am Fluss spazieren gegangen und dann ins Auto gestiegen und zu unserer Unterkunft gefahren.


Dieses Mal trafen wir auch jemanden an und konnten unser Zimmer für die nächsten 2 Nächte beziehen. Unsere Vermieterin war eine etwas aufgekratzte, aber sehr hilfsbereite Chinesin. Vom großen Gemeinschaftsraum hatte man einen wunderschönen Blick auf den Lake Hayes und die dahinter liegenden Berge.

Während wir am Tisch sitzen und auf den See schauen, kommt unsere Vermieterin vorbei und beginnt sich mit uns zu unterhalten. Ihr Mann und ihr Sohn befinden sich gerade in Melbourne, weil sie dorthin auswandern wollen. Sie ist zur Zeit mit ihrer Tochter hier allein und verwaltet das Gebäude. Von ihr erfahren wir während des Gesprächs, das auch Neuseeland von Covid sehr stark getroffen wurde und das viele aus der Tourismusindustrie plötzlich keinen Job mehr hatten und woanders hingegangen sind. Die meisten gingen nach Australien. Darum sind viele Hotels und Restaurants gerade in Süd-Neuseeland geschlossen und es ist schwierig, spontan irgendwo eine Unterkunft zu bekommen. Das Gespräch mit ihr hat uns wirklich einiges verdeutlicht.
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